Wolfsburg

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Wolfsburg

Wappen
Staat: Deutsches Reich
Landkreis: Kreisfreie Stadt
Provinz: Hannover
Einwohner (2008): 120.009
Bevölkerungsdichte: 588 Ew. p. km²
Fläche: 204,02 km²
Höhe: 63 m ü. NN
Postleitzahl: 38440–38448
Telefon-Vorwahl: 05361, 05362, 05363, 05365, 05366, 05367, 05308
Kfz-Kennzeichen: WOB
Koordinaten: 52° 25′ N, 10° 47′ O
Wolfsburg befindet sich entweder unter Fremdherrschaft oder wird durch die BRD oder BRÖ staatsähnlich verwaltet.
Bundesland: Niedersachsen
Bürgermeister: Rolf Schnellecke (CDU)
Luftbild

Wolfsburg ist eine kreisfreie Großstadt im Osten des Landes Niedersachsen. Die Stadt ist Sitz des Volkswagen-Konzerns und bildet mit den Städten Braunschweig und Salzgitter eines der neun Oberzentren des Landes. Es ist weiterhin Bestandteil der Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg.

Wolfsburg ist nach Hannover, Braunschweig, Osnabrück, Oldenburg und Göttingen die sechstgrößte Stadt des Landes Niedersachsen. Nächstgelegene größere Städte sind Braunschweig, rund 26 Kilometer südwestlich, Magdeburg, rund 64 Kilometer südöstlich und Hannover, rund 74 Kilometer westlich. Die Einwohnerzahl der Stadt Wolfsburg überschritt 1972 die Grenze von 100.000, wodurch sie zur Großstadt wurde.

Wolfsburg war eine der wenigen neuen Stadtgründungen in Deutschland in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Von der Gründung am 1. Juli 1938 bis zum 25. Mai 1945 trug sie den Namen Stadt des KdF-Wagens bei Fallersleben[1][2] und war als Wohnort für die Mitarbeiter des Volkswagenwerkes, das den KdF-Wagen (VW Käfer) produzieren sollte, vorgesehen.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1938 1.000
1950 25.000
1958 50.000

Geschichte

1302 wurde die Wolfsburg als Sitz des Adelsgeschlechts derer von Bartensleben erstmals urkundlich erwähnt. Anfangs war dies ein Wohnturm an der Aller, der erst in späteren Jahrhunderten seinen wehrhaften Charakter als Wasserburg erhielt. Eine Vorgängeranlage war vermutlich die um 1200 entstandene Turmhügelburg Rothehof der Rothehöfer Linie des Geschlechts. 1372 folgte die erste urkundliche Erwähnung der Burg Neuhaus. Nach dem Erlöschen des Geschlechts derer von Bartensleben 1742 ging ihr Besitz einschließlich der Wolfsburg durch Erbgang an die Grafen von der Schulenburg über. Das gräfliche Gut war ein bedeutender Arbeitgeber für die der Burg nahe liegenden Siedlungen Rothenfelde und Heßlingen sowie den schulenburgischen Gutsweiler Rothehof.

Einige der heutigen Ortsteile gehörten im 18. Jahrhundert zum Herzogtum Magdeburg und bildeten eine Exklave, die zum Holzkreis gehörte. Andere Ortsteile, wie Vorsfelde, gehörten über Jahrhunderte zum Gebiet des späteren Herzogtums Braunschweig.

Nationalsozialistische Epoche und Volkswagenwerk

Am 26. Mai 1938 wurde der Grundstein für das Volkswagenwerk an der Nordseite des Mittellandkanals gelegt, wo der KdF-Wagen in Serienproduktion ging. Aus ihm ging später der VW Käfer hervor. Zur Ansiedlung der Arbeiter sollte in unmittelbarer Nähe des Herstellungswerkes eine neue Stadt entstehen. Mit Wirkung vom 1. Juli 1938 wurde per Verordnung des Oberpräsidenten der Regierung zu Lüneburg die „Stadt des KdF-Wagens bei Fallersleben“ im Landkreis Gifhorn durch Vereinigung insbesondere der Gemeinden Rothehof-Rothenfelde und Heßlingen einschließlich des Wohnplatzes Wolfsburg. Das Zentrum der neuen Stadt sollte im Bereich der Gemarkung Heßlingen entstehen.

Während des Zweiten Weltkrieges fand das neu errichtete Autowerk auch Verwendung durch die Rüstungsindustrie. In den für die Produktion der KdF-Wagen gebauten Hallen produzierten die Arbeiter Kübelwagen, Ersatzteile für Panzer und andere Rüstungsgüter wie die Vergeltungswaffe V1. An den Werkbereich angrenzend war das Modellprojekt Arbeitsdorf.

Infolge des Kriegsausbruchs konnte der nach dem Stadtplaner Peter Koller benannte „Koller-Plan“, welcher unter anderem einen Wohnsitz für Adolf Hitler auf dem Klieversberg vorsah, nicht vollendet werden. Zu den verwirklichten Teilbauvorhaben des Koller-Planes zählt die heute zum Parkplatz gehörende Prachtstraße am CongressPark, welche u.a. als Paradestraße für staatliche Kundgebungen diente. Koller hatte ab Herbst 1937 gemeinsam mit dem Garten- und Landschaftsplaner Wilhelm Heintz die Grundzüge der Stadtentwicklung anhand von statistischen Untersuchungen des täglichen Bedarfs der zukünftigen Stadtbewohner und zudem eingehende topographische Untersuchungen des zu bebauenden Geländes entwickelt. Von den geplanten 6700 Wohnungen des ersten Bauabschnitts konnten bis zur weitgehenden Einstellung der Bauarbeiten im Jahr 1942 lediglich knapp 2900 fertiggestellt werden; diese lagen in den Stadtteilen Steimker Berg, Wellekamp und Schillerteich. Die Löcher in den noch nicht vollendeten Baubereichen wurden durch einfache provisorische Barackenbebauung geschlossen. Am 11. April 1945 wurde diese im Werden begriffene städtische Mustersiedlung Ziel von schweren alliierten Luftangriffen und zu zwei Dritteln zerbombt.

Am 25. Mai 1945 wurde auf Weisung der britischen Besatzungsmacht die Stadt in „Wolfsburg“ umbenannt.[3] Damit erhielt sie ihren endgültigen Namen nach dem gleichnamigen Schloß bzw. Wohnplatz an der Aller. Das VW-Werk wurde der Leitung des britischen Majors Ivan Hirst unterstellt. Zu Demontage und Abtransport von Fertigungsmaschinen kam es nicht; vielmehr wurde die Produktion des Volkswagenwerkes, nunmehr im Auftrag der britischen Besatzer, fortgesetzt.

Nachkriegszeit

Zum 1. Oktober 1951 schied die Stadt aus dem Landkreis Gifhorn aus und wurde eine kreisfreie Stadt.

1955 lief der einmillionste Käfer in Wolfsburg vom Band. Dieses Ereignis wurde mit einem goldfarbenen Käfer (der Käfer mit der Nummer 1.000.000) gefeiert, bei dem alle Chromteile mit geschliffenen Glasperlen besetzt waren. In den Jahren des Wirtschaftswunders erlebte Wolfsburg einen enormen Zuwachs durch – vor allem italienische – Gastarbeiter.

1958 wurde das Rathaus der Stadt eingeweiht. 1960 wurde die Volkswagenwerk GmbH in eine AG umgewandelt.

Im Zuge der niedersächsischen Kommunalreform von 1972 wurden 20 Orte durch das „Wolfsburg-Gesetz“ nach Wolfsburg eingemeindet (siehe auch unter Eingemeindungen). Dadurch überschritt die Einwohnerzahl die 100.000-Grenze und Wolfsburg erlangte den Status einer Großstadt mit nahezu 131.000 Einwohnern; die Stadtfläche hatte sich von 35 auf 204 Quadratkilometer vergrößert. Für die eingemeindeten Stadtteile wurden elf direkt gewählte Ortsräte mit jeweils einem Ortsbürgermeister eingerichtet. 1973 wurde mit über 135.000 die höchste Einwohnerzahl der Stadt erreicht.

Mit Wirkung vom 1. Februar 1978 wurde die Stadt Wolfsburg aus dem Regierungsbezirk Lüneburg ausgegliedert und dem Regierungsbezirk Braunschweig zugeordnet (die Regierungsbezirke wurden in Niedersachsen zum 1. Januar 2005 aufgelöst). 1982 erhielt die Stadt einen direkten Autobahnanschluß (A 39) als Abzweigung von der A 2 Hannover-Berlin, und 1988 wurde Wolfsburg Hochschulstadt (Fachhochschule Braunschweig-Wolfenbüttel).

1991 kamen zu den elf Ortsräten aus dem Jahre 1972 noch weitere drei hinzu (Detmerode, Westhagen und Nordstadt). Schließlich wurden 2001 noch die Ortsräte Stadtmitte und Mitte-West eingerichtet. Damit gibt es derzeit 16 Ortsräte in der Stadt.

In einer Sympathiekundgebung für den neuen VW Golf V hat die Stadt Wolfsburg vom 25. August bis 10. Oktober 2003 im Weltnetz, auf dem Briefpapier der Stadt und auf den Ortsschildern alle Besucher mit dem Namen Golfsburg begrüßt.[4] Diese Aktion fand ein bundesweites Echo in der Presse, in Rundfunk- und Fernsehnachrichten.

Bekannte, in Wolfsburg geborene Personen

Fußnoten

  1. Stadt des KdF-Wagens Walter Krämer, Götz Trenkler und Denis Krämer: Das neue Lexikon der populären Irrtümer, Frankfurt am Main, Eichborn, 1998, S. 365
  2. Chronik der Stadt unter www.wolfsburg.de
  3. ZEIT online
  4. Marketing-Aktion: Golf-Rausch in Wolfsburg - Auto - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten