Kollerschlager Dokument

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Das sogenannte „Dokument“ in der Version des DÖW

Das Kollerschlager Dokument ist ein angeblicher deutscher Aufstandsplan von 1934 für Österreich. In der Zeit vor der Juli-Erhebung wurde bei Kollerschlag ein Kurier aufgegriffen, der einen schriftlichen Aufstandsplan bei sich gehabt haben soll. Als wichtigstes Dokument zum Beweis reichsdeutscher Steuerung des Geschehens wurde es 1946 im Rot-Weiß-Rot-Buch der von den alliierten Besatzungsarmeen installierten Nachkriegsregierung publiziert.

Vorgeschichte

Die Regierung Dollfuß regierte seit März 1933 autoritär mit Hilfe von Verordnungen auf Basis des Kriegswirtschaftlichen Ermächtigungsgesetzes vom 24. Juli 1917 und der Maiverfassung vom 1. Mai 1934. Das Parlament war aufgelöst. Jeder Dritte Erwerbsfähige der 6 Millionen Einwohner Österreichs war arbeitslos, Zehntausende Ausgesteuerte lebten bettelnd und ohne Zuwendung. In der Stadt Wien begingen 1.000 Menschen jährlich Suizid. Die Nationalsozialistische Partei war am 19. Juni 1933 verboten worden. Deutsche Touristen mußten seit jenem Sommer 1.000 Reichsmark zahlen, wenn sie in Österreich Urlaub machen wollten, was den Fremdenverkehr in den Bergen zum Erliegen brachte.

Die Juli-Erhebung begann am 25. Juli 1934 mit dem Eindringen von Nationalsozialisten in das Bundeskanzleramt. Sie waren als Bundesheer-Soldaten bzw. Polizisten verkleidet und sollten das Zeichen für einen allgemeinen Aufstand setzen. Nach mehrtätigen Kämpfen wurden sie niedergerungen und von Militärgerichten abgeurteilt. Die Aufständischen gingen ein erhebliches Risiko ein, da die Dollfuß-Regierung am 11. November 1933 die Todesstrafe eingeführt hatte, so daß auch politische Verurteilte wieder mit dem Würgegalgen hingerichtet wurden.

Bei den Kämpfen in Kollerschlag während der Juli-Erhebung starben unter anderem folgende, später als Blutzeugen der Bewegung geehrten Männer:

Das Dokument

Bis auf den Umstand, daß ein Kurier mit gefälschtem Paß an der bayrischen Grenze am Grenzübergang Hanging aufgegriffen wurde, weichen die Informationen über das Dokument voneinander ab. So soll er in der Nacht zum 25. oder zum 27. Juli, eventuell auch am Morgen des 26. Juli, festgenommen worden sein. Das Papier befand sich verschlüsselt oder auch unverschlüsselt in der Schuhsohle oder auch der Krawatte des Verdächtigen. Es soll es sich um einen „SS-Mann“ oder Angehörigen der Österreichischen Legion gehandelt haben. Personalien und Nationalität sind unbekannt – im Dollfußschen Polizeistaat bemerkenswert. Das DÖW veröffentlichte eine maschinengeschriebene Din-A4-Seite, andere sprechen von mehreren Blättern. Umstritten ist bis heute, ob der Aufstand auf Veranlassung Berlins geschah, oder ob es sich um eine selbständige Aktion der österreichischen Nationalsozialisten handelte, wobei eher zweiteres anzunehmen ist. So lehnte auch Adolf Hitler selbst in der Folgezeit jede Verantwortung für den Aufstand ab.

Putsch oder Aufstand

Zu der Zeit befanden sich etwa 8.000 Angehörige der Österreichischen Legion im deutschen Exil. Die ersten Nachrichten aus Wien sprachen von einem Putsch, da es sich um Militärs zu handeln schien. Die Uniformen wurden jedoch von militärisch formierten Zivilisten benutzt, um sich Zugang zum Kanzleramt zu verschaffen, wenn auch tatsächlich einige Polizisten beteiligt waren. Da per definitionem nur reguläre Militärs eines Staates „putschen“ können, war es also ein Aufstand. Euphemistisch nennt man heute den Aufstand der Kommunisten im selben Jahr „Februarkämpfe“, obwohl diese ebenso militärisch organisiert und zudem von der bolschewistischen Moskauer Komintern gelenkt waren.

Folgen

Das Dokument dient als wichtigstes Beweisstück für die Lenkung des Aufstandes aus der Münchener Parteizentrale der NSDAP heraus und schrieb Weltgeschichte. Der Ablauf des Aufstandes habe später gezeigt, daß das Dokument echt ist.

Hätte die Übermittlung eines umfassenden Aufstandsplanes lediglich einige Stunden vor seinem Beginn logistisch noch einen, wenn auch geringen, Sinn, so wäre es spätestens ab dem Abend des 25. Juli, als bereits alle Agenturen die Nachricht verbreiteten, lebensgefährlich und auch unsinnig gewesen, solche Informationen zu transportieren. Um dennoch das Entsenden des Kuriers plausibel zu machen, von dem es zudem zwei gegeben haben soll (ohne erfolgreichen Kurier ja keinen Aufstand), argumentiert die linke Geschichtsschreibung heute mit Kompetenzunsicherheiten zwischen österreichischer SA und NSDAP-Parteileitung (nach dem „Röhm-Putsch“ vom 30. Juni 1934) sowie fehlerhaften SA-Funkverbindungen München-Wien, freilich ohne dies zu belegen.

Bemerkenswert sind die erheblichen Unwägbarkeiten des „Dokuments“, die im Widerspruch zum propagierten „welthistorischen Wert“ stehen. Im Bemühen kommunistischer und jüdischer Massenblätter jener Zeit, die Nationalsozialisten in der öffentlichen Meinung zu diskreditieren, war das Papier eine wertvolle Hilfe, da es eine Verschwörung gegen Fremdstaaten durch eine reguläre Regierung unterstellen konnte. Diesem Zweck dient es weiterhin, wenn auch etwas verbrämt und meist von schäumenden „Antifaschisten“ zitiert.

Verweise