Kolonialpolitisches Amt der NSDAP
Das Kolonialpolitische Amt der NSDAP wurde 1934 gegründet. Hierzu wurde im Mai 1934 das Kolonialreferat aus dem Verband ihres Wehrpolitischen Amtes ausgegliedert und formte das neue Kolonialpolitische Amt (KPA).
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Aufgabe war die Planungen zur erneuten Inbesitznahme der ehemaligen deutschen Kolonien. Der Hauptsitz war bei der Reichsleitung der NSDAP in München. Die Planungsabteilung wurde 1936 nach Berlin verlegt.
Zum Leiter wurde Franz Xaver Ritter von Epp ernannt. Er brachte nicht nur Erfahrungen im Kolonialdienst aus der Zeit vor 1914 mit, sondern verfügte auch über vielfältige Kontakte zu den traditionalistisch-konservativen Kreisen der Kolonialanhänger. Mit von Epps Eintritt in die NSDAP im Mai 1928 waren die Weichen für eine beiderseitige Annäherung gestellt worden.
Ziele
Das Amt plante ein „Mittelafrikanisches Kolonialreich“ von Ghana bis Namibia und vom Tschad bis Tansania. In Zusammenarbeit mit der SS wurden Einsatzstäbe zur Übernahme der Kolonien der Kriegsgegner gebildet. Es wurden Entwürfe für ein Kolonialrecht erarbeitet sowie Schulungskurse für mögliche spätere Kolonialbedienstete durchgeführt. Eine besondere Rolle bei der geplanten Neubesetzung der Kolonien spielten die Reichsneger.
Zweiter Weltkrieg
Nachdem das Amt zu Beginn des Zweiten Weltkrieges an Bedeutung gewonnen hatte, wurde es nach der militärischen Wende 1943, zu Beginn des Jahres 1943, auf Befehl Hitlers nicht als nicht kriegswichtige Parteidienststelle eingestuft. Endgültig wurden das Reichskolonialministerium und der Reichskolonialbund am 17. Februar 1943 aufgelöst.
Gliederung
- Reichsleiter und General der Infanterie Franz Ritter von Epp (inoffizielle Bezeichnung: Reichskolonialführer)
- Gesandter Rudolf Asmis
- Hauptabteilung I: Gesandter Bielfeld, Auswärtiges Amt
- Personal, Finanzen, Beschaffung, Reichskolonialinstitut
- Hauptabteilung II: Gesandter Asmis, Auswärtiges Amt
- Rechtswesen, Schulwesen, Gesundheit, Veterinärwesen, Landesaufnahme
- Hauptabteilung III: Bethke, Reichswirtschaftsministerium
- Planung, Banken, Forstwirtschaft, Bergbau
- Hauptabteilung IV: Dr.-Ing. Remy, Präsident RBD Köln
- Verkehr, Straßenbau, Bauwirtschaft, Eisenbahnbau u. -betrieb, Wasser u. Hafenbau u. -betrieb, Hochbau, Maschinenwesen
- darunter u. a. IV F2 Dipl.-Ing.. Helmut Schroeter
- Schienenfahrzeuge
- darunter u. a. IV F2 Dipl.-Ing.. Helmut Schroeter
- Verkehr, Straßenbau, Bauwirtschaft, Eisenbahnbau u. -betrieb, Wasser u. Hafenbau u. -betrieb, Hochbau, Maschinenwesen
Deutsch-Mittelafrika
Die Formung der Kolonie „Deutsch-Mittelafrika“ war eines der am dauerhaftesten verfolgten deutschen Kriegsziele im Ersten und im Zweiten Weltkrieg.
Mit der endgültigen italienischen Niederlage in Äthiopien (Schlacht von Gondar im November 1941), der Niederlage des deutsch-italienischen Afrikakorps vor El-Alamein (November 1942), der darauffolgenden Besetzung der französischen Kolonien in Nordafrika durch Briten und US-Amerikaner (Operation Torch im November 1942) und der deutschen Niederlage bei Stalingrad (Januar 1943) gab es keine Aussicht mehr auf direkte militärische Eroberungen in Afrika und im Nahen Osten. Anfang 1943 beendete ein im Auftrag Hitlers von Martin Bormann erlassener Befehl jede Tätigkeit auf kolonialem Gebiet.[1] Im Februar 1943 kapitulierte die Panzerarmee „Afrika“, im Juni dann das Deutsches Deutsche Afrika Korps endgültig bzw. formell.
Siehe auch
Literatur
- Paul Ritter: Kolonialpolitisches Amt der NSDAP, Franz Eher (Zentralverlag der NSDAP), München, 1941
- Helmut Schroeter: Die Eisenbahnen der ehemaligen deutschen Schutzgebiete Afrikas und ihre Fahrzeuge, in: „Die Fahrzeuge der deutschen Eisenbahnen 7“, Frankfurt 1961