Zweite Schlacht von El Alamein

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Deutsche Panzergrenadiere mit einer MG 34 auf Feldlafette in Afrika während des Afrikafeldzuges

Die zweite Schlacht von El Alamein war eine entscheidende Schlacht des Zweiten Weltkrieges auf dem nordafrikanischen Kriegsschauplatz; sie fand zwischen dem 23. Oktober und dem 4. November 1942 bei El-Alamein in Ägypten zwischen Verbänden der Panzer-Armee „Afrika“ unter Generalfeldmarschall Erwin Rommel und der britischen 8. Armee unter Lieutenant General Bernard Montgomery[1] statt.

Geschichte

Zuvor hatte Rommel die britische 8. Armee nach Osten auf ägyptisches Gebiet bis 100 km vor Alexandria getrieben und mehrfach erfolglos die britische Verteidigungsstellung zu durchbrechen versucht, wie auch bei der ersten Schlacht von El Alamein. Am 23. September 1942 wurde der erkrankte Rommel über Rom nach Deutschland ausgeflogen, wo er sich für sechs Wochen erholen sollte. Sein Vertreter (seit dem 20. September) und neuer Oberbefehlshaber der Armee General der Panzertruppe Stumme (seit dem 22. September) fiel am 24. Oktober 1942, so daß der Generalfeldmarschall am 25. Oktober Deutschland verließ, einen Abstecher in Rom machte, um den italienischen Machthabern dazu zu bewegen, mehr Anstrengungen im Krieg in Nordafrika zu unternehmen. Noch am selben Tag erreichte er sein Hauptquartier, als die zweite Schlacht von El Alamein schon im vollen Gange war, wobei die zweite und somit Hauptphase des Angriffes der 8. britischen Armee in der Nacht zum 1. November erfolgte.

Ziel der von Montgomery lange geplanten Großoffensive war die Vernichtung der deutsch-italienischen Kräfte in Nordafrika. Die Gefechte waren von alliierter Materialüberlegenheit geprägt, und der deutsch-italienischen Seite fehlte es an Nachschubgütern und Benzin. Die Schlacht endete mit einem alliierten Sieg und dem Rückzug der Truppen der Achsenmächte durch Libyen. Die Kyrenaika war für die Achsenmächte verloren, ihre Verbände mußten in den folgenden Monaten den Rückmarsch nach Westen antreten.

Nach der anglo-amerikanischen Invasion in Algerien und Marokko entwickelte sich ein Zweifrontenkrieg, der nach dem Tunesienfeldzug mit der Kapitulation der deutsch-italienischen Truppen im Mai 1943 endete. Der Durchbruch zum strategisch wichtigen Suez-Kanal und auch die Verbannung der Gefahr einer Invasion des Feindes über das Mittelmeer mißlangen, ebenfalls vermochten die Achsenmächte nicht, die alliierten Invasoren und Besatzer in Nordafrika zu verdrängen, die nun über das reiche Erdölvorkommen gebieten konnten.

Truppenstärke

Am Ärmelabzeichen (Skorpion) zu erkennen: Junge Männer der 1. Kompanie des Fallschirmjäger-Lehr-Bataillons in Nordafrika; hier mit Tropenhelm und Splittertarn-Zeltbahn.

Achsenmächte

  • 104.000 Mann[2]
    • 54.000 Italiener und 50.000 Deutsche (einschließlich 19. Flak-Division und Fallschirmjäger-Brigade „Ramcke“); das Verhältnis zum Feind war theoretisch 1:2, da insbesondere das DAK auf beinahe 1.000 Kilometer verteilt, während die Alliierten geschlossene Abwehrstellungen betrieben, war das tatsächliche Verhältnis oft 1:5, zuweilen 1:10. Erschwerend kam noch hinzu, daß nicht unerhebliche Teile der italienischen Streitkräfte unfähig und unwillig waren, sich dem Kampf zu stellen, so daß die Deutschen zusätzlich zu ihren eigenen Schlachten immer wieder, wie schon im Balkanfeldzug, italienische Einheiten entsetzen mußten. Es gab aber auch durchaus mutig und verwegen kämpfenden italienische Verbände.
  • 675 Flugzeuge, nur 350 einsatzbereit
    • 275 deutsche, 150 einsatzbereit
    • 400 italienische, 200 einsatzbereit
  • 552 Geschütze
  • 469 Pak

Alliierte

Verluste

Letzte Ruhestätte der deutschen Gefallenen des Deutschen Afrika-Korps während des Afrikafeldzuges; im Vordergrund die von italienischen Waffenkameraden errichtete Steinpyramide über der Grabstelle von Hans-Joachim Marseille auf dem Kriegerfriedhof in Derna, einer Hafenstadt im Nordosten Libyens

Achsenmächte

  • 2.166 Gefallene
  • 4.819 Verwundete
  • ca. 28.000 Gefangene (bis 11. November 1942)
  • ca. 500 Panzer
    • An Panzern verblieben laut Historiker Major-General a. D. Playfair 36 von 249 deutschen und rund die Hälfte der 278 italienischen, von denen der Großteil bis zum Abend des 4. November im Gefecht mit der britischen 7. Panzerdivision verloren ging.
  • 254 Geschütze
  • ca. 84 Flugzeuge (davon 64 deutsche und rund 20 italienische Luftwaffe)

Alliierte

  • 2.350 Gefallene
  • 8.950 Verwundete
  • rund 500 Panzer
  • 111 Geschütze
  • 97 Flugzeuge (davon 77 RAF und 20 USAAF)

Folgen

In Italien wurden die Niederlage in der Schlacht, die fast komplette Auslöschung der Divisionen „Trento“ und „Trieste“ und vor allem die Vernichtung der aktiven Kampfverbände der heroisch kämpfenden Division „Folgore“[3] zu einem bedeutenden Faktor im Sturz Mussolinis im Sommer 1943.

Mit der teilweisen Vernichtung der Kräfte der Deutsch-Italienischen Panzerarmee begann nun ein anfangs ungeordneter Rückzug aus Ägypten durch Libyen, der sich nach der Überschreitung der libyschen Grenze am 6. November ordnete. Anschließend besetzten die deutsch-italienischen Kräfte Teile Tunesiens, wo eine Vereinigung zur Heeresgruppe Afrika mit weiteren Verbänden stattfand. Trotz anfänglicher Erfolge im Tunesienfeldzug gegen die im Zuge der Operation „Torch“ in Nordafrika gelandeten Verbände in der Schlacht am Kasserinpaß kapitulierten die deutsch-italienischen Truppen im Mai 1943 nach mehreren Niederlagen, womit etwa 275.000 deutsche und italienischen Soldaten in Gefangenschaft gingen, was gemessen an der Anzahl der Kriegsgefangenen, die am Ende der Schlacht gegenüber den sowjetischen Verbänden kapitulierten, das dreifache Ausmaß der Niederlage in der Schlacht von Stalingrad bedeutete.[4] Zwei Monate später begannen die alliierten Verbände unter dem Kommando von Dwight D. Eisenhower ab dem 10. Juli 1943 unter dem Decknamen Operation Husky in Sizilien einzufallen. Nach dem Abschluß dieser Operation begann im September 1943 die Alliierte Invasion Italiens durch die 8. Armee unter Bernard Montgomery und die 5. VS-Armee unter Mark W. Clark, die zur 15th Army Group zusammengefaßt wurden.

Italienischer Waffenverrat

Als Folge der Landung löste sich Italien durch den Waffenstillstand von Cassibile am 3. September 1943 aus dem Bündnissystem mit dem Deutschen Reich, nachdem deutsche Truppen der Heeresgruppe B ab dem 1. August bereits mit italienischer Zustimmung Oberitalien besetzt hatten. Nach der Bekanntgabe des italienischen Waffenstillstandes und somit Verrates am deutschen Waffenbruder am 8. September löste der Oberbefehlshaber Süd Albert Kesselring den Fall Achse aus, durch den die italienischen Verbände entwaffnet wurden. Zwei Tage später okkupierten deutsche Verbände die italienische Hauptstadt Rom, wobei der gefangene Benito Mussolini weitere zwei Tage später durch das Kommandounternehmen „Eiche“ befreit wurde. In Folge erklärte das Königreich Italien dem Deutschen Reich am 13. Oktober 1943 den Krieg, wobei zuvor am 23. September 1943 die Italienische Sozialrepublik unter Führung von Mussolini ausgerufen worden war. Deren Truppen kämpften bis zur Kapitulation der deutsch-italienischen Verbände in Italien am 29. April 1945 weiterhin gemeinsam mit den deutschen Verbänden gegen die vorrückenden an Zahl und Material weit überlegenen Feindestruppen.

Fußnoten

  1. Als Claude Auchinlecks Nachfolger nach der ersten Schlacht war eigentlich Generalleutnant William Gott vorgesehen, dessen Bristol 130 „Bombay“ jedoch auf dem Weg nach Kairo zur Stabsbesprechung von Unteroffizier/Feldwebel Bernd Schneider (Schneider fiel im Krieg bei einem Luftkampf als Leutnant mit 23 Luftsiege) und Leutnant Emil Clade vom Jagdgeschwader 27 abgeschossen wurde. Gott und viele andere starben, nur wenige, darunter der RAF-Flugzeugführer Feldwebel H. E. „Jimmy“ James überlebte die Bruchlandung (im März 2005 trafen sich Clade, 89jährig, und James, 81jährig, zum ersten Mal nach dem Kriege in Bonn. Sie tauschten Geschichten aus, besichtigten restaurierte Bf 109 und wurden zu einem Rundflug eingeladen).
  2. Playfair, Major-General I.S.O. und Molony, Brigadier C.J.C. mit Flynn R.N., Captain F.C. & Gleave, Group Captain T.P. (2004) [Erstausgabe HMSO 1966]. Butler, J.R.M, ed. The Mediterranean and Middle East, Volume IV: The Destruction of the Axis Forces in Africa. In: „History of the Second World War United Kingdom Military Series“. Naval & Military Press. ISBN 1-84574-068-8
  3. Am 1. September 1941 wurde die 1. (it) Fallschirmjäger-Division aufgestellt. Sie bestand aus den Fallschirmjägerregimentern 1, 2 und 3, aus dem Fallschirmartillerieregiment, aus dem Fallschirmpionier-Bataillon 8 und aus verschiedenen kleineren Unterstützungseinheiten. Den Beinamen Folgore, der von dem Regimentsmotto (1.) Ex alto fulgor abgeleitet wurde, erhielt die Division erst im Juni 1942. In Apulien wurde die Division für die geplante Eroberung Maltas und auch für einen eventuellen Einsatz auf Korsika intensiv vorbereitet. Nachdem man diese Pläne aufgegeben hatte, wurde die Division unter der neuen Bezeichnung 185. Infanterie-Division „Folgore“ nach Nordafrika verlegt. Die italienischen Fallschirmjäger-Regimenter erhielten die Nummern 185, 186 und 187, das Artillerie-Regiment die Nummer 185. Das Fallschirmjäger-Regiment 185 blieb in Italien und bildete dort den Grundstock für den Aufbau der neuen 184. Fallschirmjäger-Division „Nembo“. In dieser Aufstellung schrieb die Fallschirmjäger-Division „Folgore“ zusammen mit der Panzer-Division „Ariete“ im Herbst 1942 in der zweiten Schlacht von El Alamein das vielleicht beeindruckendste Kapitel der italienischen Kriegsgeschichte. Die Division widerstand unter dem Kommando von Generalmajor Enrico Frattini im Südabschnitt der Front dem Angriff des XIII. britischen Korps und der 7. britischen Panzerdivision und brachte besonders der 44. britischen Division schwere Verluste bei. Von den rund 6.000 Soldaten der „Folgore“ fiel der Großteil bei den oft erbittert geführten Kämpfen, wenige hundert Mann gingen mangels Transportmitteln in britische Kriegsgefangenschaft, der Rest schloß sich anderen italienischen Verbänden an und kämpfte mit ihnen an der Seite ihrer deutschen Waffenkameraden im Tunesienfeldzug, insbesondere bei Enfidaville.
  4. Rolf-Dieter Müller: Der Zweite Weltkrieg 1939–1945. Klett-Cotta, Stuttgart 2004, S. 231 (= Handbuch der deutschen Geschichte, Bd. 21)