Kreutz, Benedikt

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Prälat Dr. rer. pol. Dr. theol. h. c. Benedikt Kreutz

Benedikt Kreutz (vielfach auch Benedict; Lebensrune.png 15. Januar 1879 in St. Peter; Todesrune.png 25. Juli 1949 in Freiburg im Breisgau) war ein deutscher Theologe, katholischer Geistlicherder Erzdiözese Freiburg im Breisgau, Feldgeistlicher des Deutschen Heeres im Ersten Weltkrieg, Angehöriger der Ostsee-Division in Finnland[1], Freikorpsfreiwilliger (Selbstschutz Oberschlesien[2]) und eines der prägendsten Persönlichkeiten des Deutschen Caritasverbandes, dessen zweiter Präsident er 1921 wurde. Kreutz etablierte die Caritas als angesehene Größe in der Wohlfahrtspflege. Dabei betonte er ihr Proprium: Sie ist kirchliche, katholische Wohlfahrtspflege.

Werdegang

Schreiben von Benedikt Kreutz, Präsident des Caritasverbandes für das katholische Deutschland, an Constantin Fehrenbach (1852–1926), 1923
Eintrag im Führerlexikon
Kreutz' Grab auf dem Freiburger Hauptfriedhof

Kreutz wurde am 2. Juli 1902 zum Priester geweiht, war ab dem 13. April 1914 Priester in Untergrombach, diente im Großen Krieg mit Auszeichnung und war, zuvor ab Juli 1919 Leiter der DCV-Hauptvertretung in Berlin (in der Oranienburgerstraße 13/14), vom 19. November 1921 (noch bis Juli 1922 blieb er zur Einarbeitung seines Nachfolgers an der Hauptvertretung in Berlin, dann zog er nach Freiburg um) bis zu einem Tode 1949 Präsident des Deutschen Caritas-Verbandes in Freiburg. Am 2. Oktober 1922 schrieb Generalsekretär Joerger dem Freiburger Generalvikar Mutz:

„Durch sehr geschickte Verhandlungen war es Herrn Präsidenten Dr. Kreutz möglich, den Einfluß des Caritasverbandes bei den Reichsministerien stark zu mehren und ebenso sehr wichtige Beziehungen zu sämtlichen Kreisen der deutschen Wohlfahrtspflege aufzunehmen.“

Als solcher gelang es ihm den Verband einvernehmlich mit der NSDAP und an der Seite des Hilfswerks „Mutter und Kind“ sowie dem „Winterhilfswerk“ auch in den Wirren des Zweiten Weltkrieges zu führen, trotzt der örtlich begrenzten Konflikte mit der NSV, die sich aber kriegsbedingt legten, als die Volksgemeinschaft zusammenhielt. Kreutz’ langjähriger Mitarbeiter Karl Borgmann erklärte 1971 liebevoll über seinen Chef, daß dieser „national und sturkatholisch“ war und mit dem Wahlspruch „Die Caritas hat keine Gegner, die Caritas hat nur Aufgaben“ den Verband erfolgreich vor politischem Druck schützte.

Abstammung und Ausbildung

Benedikt Kreutz wurde am 15. Januar 1879 um 13 Uhr nachmittags in St. Peter im Schwarzwald als Sohn des Bäckermeisters und Mühlenbesitzers Benedikt Kreutz (1844–1913) und dessen Frau Karolina, geb. Schwär (1849–1927), geboren. Väterlicherseits stammt seine Familie von den Begründern des Uhrenmacherhandwerkes im Schwarzwald ab.

Er ist das zehnte von insgesamt 17 Kindern, von denen sechs im Säuglings- oder Kleinkindalter sterben. Benedikt wurde am Tag nach seiner Geburt in der Pfarrkirche von St. Peter – der Barockkirche einer ehemaligen Benediktinerabtei – getauft. Seine Paten sind Creszentia Baier, Ehefrau des Hirschenwirtes Wilhelm Schmidle, und Adalbert Schwär, Bauer im Oberibental.

Er gewöhnte sich in den Ferien durch das Aufsagen von Gedichten seinen badischen Dialekt ab, interessierte sich für Kriegsgeschichten, war tief beeindruckt vom Bodensee und ministrierte in der Pfarrkirche.

Der junge Benedikt wurde am 23. April 1884 in die Volksschule St. Peter eingeschult. Am 12. August 1891 wurde ihm bestätigt, daß er „als Zögling des […] Erzbischöflichen Gymnasialkonvikts angenommen“ wurde, und fortan besucht er das Großherzogliche Gymnasium – das humanistische Bertholdsgymnasium – in Freiburg im Breisgau. Nicht in jedem seiner Zeugnisse ist er unter den Jahrgangsbesten vermerkt, doch in Religion und Turnen erzielte er fast durchgängig die Note 1,0, so auch in seinem Reifezeugnis vom 16. Juli 1898.

Studium und Berufung

Nach dem Abitur studiert er Philosophie und Soziologie am Bischöflichen Seminar zum Heiligen Willibald in Eichstätt, wo er Bestnoten erhält.34 Aus einem Prospekt von 1898 geht hervor, dass das Klerikalseminar „nach Vorschriften des Concils von Trient eingerichtet“ sei und der Pensionspreis pro Schuljahr 450 Mark betrage bzw. 500 Mark inklusive einem Liter Bier pro Tag.35 Vom 30.10.1899 bis zum Sommersemester 1904 ist Kreutz zum Theologiestudium an der Freiburger Albert-Ludwigs-Universität eingeschrieben. Außerdem absolviert er zwei Semester Praktische Theologie am Priesterseminar St. Peter. Während seines Studiums in Freiburg gründet er mit Kommilitonen einen Sozialen Zirkel. Noch vor der offiziellen Beendigung seines Studiums wird Kreutz von Erzbischof Thomas Nörber in St. Peter zum Subdiakon (21.02.1902), Diakon (22.02.1902) und Priester (02.07.1902) geweiht. In einem Gedicht zum Silbernen Priesterjubiläum werden die Kurskollegen 25 Jahre später über Kreutz sagen:
„Weil er Liebeswerke leitet
Schmückt ihn des Prälaten Würde
Er gereicht dem ganzen Kurse
Durch die Caritas zur Zierde.
Im Sommersemester 1904 hört Kreutz Vorlesungen über Imperialismus und Sozialpolitik. Sechs Jahre später schreibt er sich erneut an der Freiburger Universität ein und belegt Vorlesungen in Finanzwissenschaft und Sozialpolitik. Er interessiert sich für ein Studium der Nationalökonomie, doch sein Bischof stellt ihn nicht dafür frei.44 Im Sommersemester 1919 hört er Theoretische Nationalökonomie. Nach seinem Umzug nach Berlin immatrikuliert er sich am 23.01.1920 an der dortigen Friedrich-Wilhelm-Universität, wo er bis zum 27.05.1922 an der staatswissenschaftlichen Abteilung der Philosophischen Fakultät u. a. Vorlesungen zu Spezieller Volkswirtschaftslehre, Sozialpsychologie, Wirtschaftspolitischen Systemen, Grenz- und Auslanddeutschtum und Deutschem Jugendrecht hört. Seine 150-seitige Dissertation „Das ländliche Gemeindeheim. Eine Studie zur ländlichen Wohlfahrtspflege“ reicht er am 25.05.1922 an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster ein und meldet sich dort zur Doktorprüfung an. An Heiligabend 1922 wird er mit der Note gut (cum laude) zum Doktor der Staatswissenschaften promoviert. Drei Tage später schreibt er an Prof. Emil Weber in Kassel: „Ein Dr. theol. h. c. bin ich leider nicht, dagegen ein richtiger Dr. rer. pol. (ohne h. c.), den ich mir für volkswirtschaftliche Studien an der Universität Berlin in siebensemestrigem Studium vorbereitet, tatsächlich aber in Münster in Westf. gemacht habe […].“
Am 19.05.1910 tritt Kreutz widerwillig den Dienst als Pfarrverweser in Untergrombach im Dekanat Bruchsal an. Schon am 03.09.1910 bewirbt er sich um die Pfarrei Villingen, jedoch ohne Erfolg. Stattdessen wird er am 13.03.1914 durch Erzbischof Nörber zum Pfarrer von Untergrombach ernannt und entfaltet dort ein bemerkenswertes soziales Engagement. […] Von 1915 bis 1918 ist Kreutz im Krieg Divisionspfarrer und Feldgeistlicher, eine existentielle Erfahrung, die ihn prägt und mit der Frage nach dem Sinn von Leben und Sterben konfrontiert. Er ist u. a. im elsässischen Mulhouse, in den Hochvogesen, Galizien und der Ostsee-Division in Finnland tätig. Später hält er immer wieder Reden zum Gedächtnis an die Gefallenen und mahnt zur Fürsorge für Versehrte und Hinterbliebene. Einige seiner Kameraden, mit denen er in Kontakt bleibt, setzen sich in der Weimarer Zeit und im nationalsozialistischen Staat in Ministerien und politischen wie militärischen Dienststellen für Kreutz’ Belange ein. Auffällig ist, dass Kreutz zuweilen Kriegsvokabular auf Belange der Caritas anwendet, z. B., wenn er zum „heiligen Kreuzzug“ gegenüber dem „Schrei der Massennot“ aufruft oder von dem Befehl spricht, „der heiligen Caritas Heeresgefolgschaft zu leisten.“[3]

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Ehrungen

  • 1922: Päpstlicher Geheimkämmerer
  • 1925: Päpstlicher Hausprälat
  • 1942: Apostolischer Protonotar
  • 1947: Ehrendoktorwürde (Dr. theol. h. c.) der Katholisch-theologischen Fakultät der Universität Freiburg
  • 1947: Ehrenbürger der Stadt Freiburg/Br.
  • 1947: Ehrenbürger der Stadt St. Peter
  • Prälat-Kreutz-Straße in Bruchsal-Untergrombach
  • Prälat-Kreutz-Straße in Bous
  • Benedikt Kreutz Rehabilitationszentrum in Bad Krozingen
  • Katholischer Kindergarten Benedikt Kreutz in St. Peter
  • „Benedikt-Kreutz-Heim“ der Wohlfahrtspfleger in Freiburg/Br.

Schriften

  • Die hl. Theresia von Spanien oder Gedanken über die Zeit und die Heiligen, Herder Verlag, Freiburg 1909
  • Die Caritasheilige von Aachen Franziska Chervier
  • Das ländliche Gemeindeheim. Eine Studie zur ländlichen Wohlfahrtspflege, Dissertation, Münster 1922
    • Alternativtitel: Das Gemeindeheim auf dem Lande. Eine Studie über seine Geschichte, soziale und ökonomische Bedeutung und Durchführbarkeit.
  • Caritas und Deutscher Caritasverband, in: „Handwörterbuch der Wohlfahrtspflege“, hrsg. v. O. Karstedt unter anderem, 1924, S. 102–110
  • Die sozial-caritative Bedeutung der Bodenreform, 1925
  • Caritasarbeit im neuen Deutschland, in: „Soziale Arbeit und Gemeinschaft“, hrsg. v. H. Althaus, 1936, S. 244–255
  • zahlreiche Reden, Referate, Stellungnahmen, Ansprachen und kurze Beiträge finden sich in der Publikation „Caritas – Zeitschrift für Caritaswissenschaft und Caritasarbeit“, 1910–1947

Literatur

  • Das Deutsche Führerlexikon, Otto Stollberg G.m.b.H., Berlin 1934, S. 257
  • Hans-Josef Wollasch (Hg.): Militärseelsorge im Ersten Weltkrieg. Das Kriegstagebuch des katholischen Feldgeistlichen Benedict Kreutz, Matthias Grünewald Verlag, Mainz 1987

Fußnoten

  1. Die Ostsee-Division war ein etwa 12.000 Mann umfassender deutscher Interventionsverband unter dem Kommando von Generalmajor Rüdiger Graf von der Goltz, der 1918, gegen Ende des Ersten Weltkriegs, im Rahmen der Finnland-Intervention im Finnischen Bürgerkrieg eingesetzt wurde.
  2. Karsten Linne: Erschließungsband zur Mikrofiche-Edition, Walter de Gruyter, 2011, S. 115
  3. Petra Zeil: Jeder Mensch ist uns der Liebe wert – Benedict Kreutz als zweiter Präsident des Deutschen Caritasverbandes, Echter Verlag, 2016