Kereselidse, Leo

Aus Metapedia
(Weitergeleitet von Leo Kereselidse)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Leo Kereselidse.jpg

Leo Kereselidse (Lebensrune.png 1885 in Georgien; Todesrune.png 23. November 1943 in Berlin) war ein georgischer Journalist, Politiker und Offizier. Er kämpfte zunächst gegen die kaiserlich-russische Herrschaft über Georgien, später gegen seine sowjetische Besetzung.

Leben

Leo Kereselidses Leben verwirklichte sich im Widerstand gegen russische Machtbestrebungen, er kämpfte in der Unabhängigkeitsbewegung für ein unabhängiges Georgien. Schon während der Russischen Revolution 1905/06 schmuggelte er Waffen in den Hafen von Sochumi, griff russische Beamte und Besatzungssoldaten der Kaiserlich Russischen Armee an. Zur Flucht gezwungen, begab er sich 1906/1907 in die Schweiz und studierte Rechtswissenschaften an der Universität Genf (schon seit 1904 eingeschrieben) und promovierte dort. Er galt als germanophil und sprach u. a. fließend Deutsch. Anschließend wurde er Privatdozent an der Universität und sein Bruder Georg, der mit Familie nachgezogen war, wurde Dozent für Chemie.

1910 gründete Kereselidse mit Petre Surgladse die Zeitung Tawisupali Sakartwelo (dt. Freies Georgien), auch mehrere seiner Kurzgeschichten wurden veröffentlicht. 1914 wurde er Mitbegründer des Komitees für die Unabhängigkeit Georgiens (Kurz: Befreiungskomitee) in Deutschland.

Georgische Legion

Leo Kereselidse in der Schweiz

1915 trat in die Georgische Legion ein, war dort der ranghöchste georgische Offizier und erster Führer. Dessen ursprünglich 300 Mann, offiziell der Deutschen Militärmission im Osmanischen Reich unter Generalfeldmarschall von der Goltz unterstellt und im Verbund mit einer Einheit der osmanischen Armee an der Kaukasusfront, wurden bei Kereselidses ersten Gefecht, der langersehnten ersten Feuertaufe, von der Transbaikal Kosaken-Brigade des 2. Sibirischen Armeekorps aufgerieben. Waffen, Munition und Ausrüstung, alles von Deutschland finanziert, gingen verloren. Berlin reagierte empört und schickte daraufhin den an der Ostfront bewährten Leutnant Horst Schliephack als neuer Kommandeur, Friedrich-Werner Graf von der Schulenburg übernahm die Führung der Komitee für die Unabhängigkeit Georgiens. Kereselidse blieb Verbindungsoffizier, zuletzt als Generalmajor, zu den georgischen Soldaten der Legion, die nach Auf- und Ausbau 1.800 Mann betrug.

Von Juni bis Dezember 1918 gehörte Kereselidse zur deutschen militärischen Mission Friedrich Kreß von Kressensteins in der Demokratischen Republik Georgien, half der georgischen Regierung, eine Nationalarmee aufzustellen.

Exil

Dr. jur. Leo Kereselidse in den 1930er Jahren in Frankreich

Nach der sowjetischen Besetzung Georgiens durch die Rote Armee verließ er im März 1921 seine Heimat, ging nach Deutschland ins Exil. 1924 war er neben Micheil Zereteli, Grigol Robakidse und Schalwa Maglakelidse Mitbegründer der Widerstandsorganisation „Georgisches Komitee Weißer Georg“, wurde ihr Generalsekretär. Der unabhängige Kaukasus und Georgien sollten eine Bastion der deutschen Ost-Politik werden. 1942 stand er Pate bei der Gründung der Exilpartei „Union Georgischer Traditionalisten“.

Zweiter Weltkrieg

Zuletzt dienten mindestens 30.000 Georgier als Freiwillige der Wehrmacht und bei der Waffen-SS sowie beim Sonderverband Bergmann. Die Georgische Legion war 1944 an der Invasionsfront eingesetzt, Reste, die die erbitterten Rückzugsschlachten überlebt hatten, kapitulierten im Südosten Frankreichs in der Region Rhône-Alpes.

Ob Kereselidse Opfer dieser Kämpfe war oder im Reich ggf. erkrankt oder als Opfer der alliierten Terrorflieger starb, ist in der BRD, die das Todesjahr als 1944 angibt, nicht bekannt. Georgische Quellen sind da schon genauer.

Tod

Generalmajor a. D. Dr. Kereselidse fiel dem Bombenterror der Royal Air Force zum Opfer, die sowohl in der Nacht vom 22./23. als auch 23./24. November 1943 den schwersten Angriff gegen Berlin flog. 3.000 bis 7.000 Menschen starben an diesen beiden „strategischen Bombenangriffe“, 300.000 wurden obdachlos. Dr. Kereselidse wurde von einem Bombensplitter getroffen, starb entweder sofort oder als Folge seiner schweren Verwundung. Mit ihm starben in seinem Wohnhaus rund 100 Menschen. Seine über Berlin hinaus bekannte und einzigartige Bibliothek sowie sein persönliches Archiv gingen in Flammen auf. Er hinterließ Frau und Tochter Tamara, die beide den Krieg überlebten. Ihre Privatarchive wurden der Nationalbibliothek des Georgischen Parlaments übergeben, wo sie sich heute befinden.

Auszeichnungen (Auszug)

Literatur

  • M. Sioridze: Das Komitee für die Unabhängigkeit Georgiens (1914-1918). Verlag Adscharien, Batumi 1998 (auf georgisch)
  • K. Salia: Das Komitee für die Unabhängigkeit Georgiens während des Ersten Weltkriegs. In: Bedi Kartlisa (1962)39, Paris 1962 (auf georgisch)
  • G. Shaorispireli: Eine kurze Geschichte des Komitees für die Unabhängigkeit Georgiens. In: Sakartvelo (1944)110, Berlin 1944 (auf georgisch)