Marschall von Bieberstein

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Wappen derer Marschall von Bieberstein.png

Marschall von Bieberstein ist der Name eines alten meißnischen Adelsgeschlechts, das im 13. Jahrhundert das erbliche Marschall- und Kämmereramt der Markgrafen von Meißen besaß.

Erläuterung

Hauptartikel: Bieberstein
Marschall von Bieberstein (1).png
Marschall von Bieberstein (2).jpg

Adelserhebungen und Adelsanerkennungen

Marschall von Bieberstein (3).jpg
Marschall von Bieberstein (4).png

Wappen

Das Wappen zeigt ein rotes Schräggitter auf silbernem Grund. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken befindet sich zwischen zwei silbernen Bueffelhörnern ein aufrecht gestellter roter Stab (Marschallstab), der oben mit einem Busch von sechs schwarzen Hahnenfedern besteckt ist. Die erste bekannte Wappendarstellung findet sich auf einem Siegel aus dem Jahre 1236.

Ein sehr ähnliches Wappen wurde der Ulmer Patrizierfamilie "Rottengatter" mit Wappenbrief Kaiser Friedrichs III. vom 21. Juni 1473 verliehen

Meyers Großes Konversations-Lexikon

Marschall von Bieberstein,
1) Freiherr Karl Wilhelm, bad. Staatsmann, geb. 21. Dez. 1763 in Stuttgart, gest. 11. Aug. 1817, studierte auf der Karlsschule in Stuttgart Rechts- und Staatswissenschaften, trat 1792 als Hof- und Regierungsrat in badische Dienste, wurde 1800 Vizepräsident, 1803 Präsident des Hofratskollegiums, 1806 Geheimrat, 1808 Hofrichter in Mannheim, 1809 nebst Reizenstein Staatsminister und übernahm 1810 das Ministerium des Innern. M. erwarb sich um die Organisation des so rasch vergrößerten, aus den verschiedensten Gebietsteilen zusammengesetzten Staates große Verdienste, wurde 1811 Gesandter in Stuttgart, 1814 badischer Bevollmächtigter auf dem Wiener Kongreß, wo er die Integrität Badens gegen Bayern mit Erfolg verteidigte, und setzte beim Großherzog die Verheißung einer landständischen Verfassung durch. 1815 ging er nach Stuttgart, wurde aber 1817 wieder nach Karlsruhe zur Übernahme des Ministeriums berufen. Er schrieb: »Untersuchungen über den Ursprung und die Ausbildung der gegenwärtigen Anordnung des Weltgebäudes« (Gieß. 1802).
2) Friedrich August, Freiherr, geb. 10. Aug. 1768 in Stuttgart, bereiste mehrmals den Kaukasus und starb 28. Juni 1826 in Maref bei Charkow. Er schrieb: »Beschreibung der Länder zwischen den Flüssen Terek und Kur« (Frankf. 1800); »Flora tauricocaucasica« (Leipz. 1808–19, 3 Bde.); »Centuria plantarum rariorum Rossiae meridionalis« (das 1832–43, 2 Tle.).
3) Adolf, Freiherr, deutscher Staatsmann, geb. 12. Okt. 1842 auf dem väterlichen Gut Neuershausen bei Freiburg i. Br., studierte die Rechte, trat in den badischen Justizdienst und ward Staatsanwalt in Mannheim. Seit 1875 grundherrlicher Abgeordneter in der badischen Ersten Kammer, vertrat er konservative Grundsätze und suchte mit Mühlhäußer in Baden neben den Ultramontanen auch eine evangelische kirchliche Partei zu gründen. Zugleich stellte er sich bei den Reichstagswahlen 1878 an die Spitze einer konservativen Bewegung und schloß sich im Reichstag den Deutsch-Konservativen an. 1879 zum Landgerichtsrat in Mannheim ernannt, ward er 1882 Erster Staatsanwalt daselbst, aber 1883 badischer Gesandter in Berlin und Mitglied des Bundesrats. Nach dem Rücktritt Bismarcks im März 1890 Staatssekretär des Auswärtigen Amtes geworden, leitete er besonders die Verhandlungen über die Handelsverträge, die er auch im Reichstag verteidigte. In der Presse verleumdet, veranlaßte M. Ende 1896 den Prozeß Leckert-Lützow, der im Mai 1897 den Prozeß v. Tausch und bedenkliche Enthüllungen über die politische Polizei in Berlin zur Folge hatte. Im September entlassen, wurde M. im November 1897 Botschafter des Deutschen Reiches in Konstantinopel. – Sein Vetter Adolf Marschall Freiherr von Bieberstein, geb. 11. Jan. 1848, seit 1900 Geheimrat im badischen Ministerium für das großherzogliche Haus und die auswärtigen Angelegenheiten, dem auch das Eisenbahnwesen untersteht, wurde 1904 Ministerialdirektor und 1905 Präsident des Ministeriums.[1]

Namensträger im öffentlichen Leben der Neuzeit

  • Adolf Ludwig Freiherr Marschall von Bieberstein
  • Adolf Hermann Freiherr Marschall von Bieberstein (1842–1912)[2], Staatssekretär im Auswärtigen Amt, Botschafter in Konstantinopel und London
  • Adolf Freiherr Marschall von Bieberstein (1848–1920), badischer Minister des Großherzoglichen Hauses und der Auswärtigen Angelegenheiten
  • Alma Lessing, geb. Marschall von Bieberstein (1841-1908), Photographin
  • Carl Leonhard Marschall von Bieberstein (1705-77)[3], kurfürstl. sächsicher und kgl. polnischer Generalpostmeister
  • Christoph Freiherr Marschall von Bieberstein (Lebensrune.png 1959), deutscher Journalist
  • Ernst Franz Ludwig Freiherr Marschall von Bieberstein (1770–1834)[4], Herzoglich nassauischer dirigierender Staatsminister
  • Friedrich August Freiherr Marschall von Bieberstein (1768–1826), deutscher Botaniker, Forschungsreisender und kaiserlich russischer Staatsrat
  • Fritz Adolf Hans Freiherr Marschall von Bieberstein (1883–1939), deutscher Jurist und Hochschullehrer
  • Hermann Friedrich Marschall von Bieberstein (1812-1886), sächsischer Liberaler und Freund Richard Wagners
  • Johann August Marschall von Bieberstein (1672-1736), Preußischer Geheimer Rat, Oberheroldsmeister und Gesandter in London
  • Karl Wilhelm Freiherr Marschall von Bieberstein (1763–1817), Großherzogl. badischer Innenminister
  • Konrad Leberecht Marschall von Bieberstein (1696-1768), preußischer Generalleutnant
  • Michael Freiherr Marschall von Bieberstein (1930–2012), Leiter der Goethe-Institute in Rom, Paris und Madrid
  • Oscar Marschall von Bieberstein (1829-1913), Schriftsteller und Übersetzer
  • Wilhelm Freiherr Marschall von Bieberstein (1822–1902)[5], seit 1848 Siedler in Texas (→ Deutschtexaner)
  • Wilhelm Pleickart Ludwig Adolf Arthur Freiherr Marschall von Bieberstein (1890-1935)[6], Rittmeister a. D., 1924 beauftragt mit der Führung der (illegalen) SA, Teilnehmer an der Chinesisch-Schwedischen Expedition von Sven Hedin 1928 bis 1929.
  • Wolfgang Freiherr Marschall von Bieberstein (1928–2003), o. Prof. der Rechte an den Universitäten Frankfurt und Bonn
  • Walther Freiherr Marschall von Bieberstein (1930–2014), Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Bangladesch (1979–85) und Myanmar (1985–95)

Verwandtschaftsverhältnisse

Rogalla von Bieberstein

Diese Familie ist nicht verwandt mit dem Adelsgeschlecht Rogalla von Bieberstein bzw. dem in Böhmen, Schlesien und den Lausitzen reich begüterten, längst erloschenen Adelsgeschlechts von Bieberstein, das ebenfalls einst (vor 1218 bis ca. 1290) die Burg Bieberstein bei Freiberg besaß.

Altengottern und Bachtenbruch

Eine Verwandtschaft besteht ferner nicht mit den Marschall von Altengottern und den Marschall von Bachtenbruch.

Siehe auch

Fußnoten

  1. Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13, Leipzig 1908, S. 352
  2. Erich Lindow, Freiherr Marschall von Bieberstein als Botschafter in Konstantinopel 1897 bis 1912, Danzig 1934
  3. Die Sächsischen Generalpostmeister der Polnischen Post in der Zeit der Personalunion mit dem Churfürstentum Sachsen von 1697 bis 1763, in: Beiträge zur Sächsischen Postgeschichte und Philatelie, Band 5, Verlag Christian Springer 1983, S. 28-34
  4. W. Menn, "Ernst Franz Ludwig Freiherr Marschall von Bieberstein, 1770-1834" in: Nassauische Lebensbilder, Band 6, 1961, S. 114-183.
  5. Irene Marschall King, Wilhelm Freiherr Marschall von Bieberstein, 1822-1901, Waco/Texas c. 1970, Selbstverlag
  6. Nachruf von Sven Hedin: Marschall v. Bieberstein. In: Sven Hedin: Fünfzig Jahre Deutschland. F.U. Brockhaus, Leipzig 1938. Seiten 239–246.