Peer Gynt (1934)
Filmdaten | |
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Originaltitel: | Peer Gynt |
Produktionsland: | Deutsches Reich |
Erscheinungsjahr: | 1934 |
Laufzeit: | 119 Minuten |
Sprache: | Deutsch |
Filmproduktion: | Tonfilm-Fabrikations GmbH, Bavaria Film AG |
IMDb: | deu • eng |
Stab | |
Regie: | Fritz Wendhausen |
Drehbuch: | Josef Stolzing-Czerny, Richard Billinger, Fritz Reck-Malleczewen |
Vorlage: | Henrik Ibsen (Bühnenstück) |
Produzent: | Guido Bagier |
Produktionsleitung: | Adolf Essek |
Musik: | Giuseppe Becce |
Ton: | Karl-Albert Keller |
Kamera: | Carl Hoffmann |
Kameraassistenz: | Günther Anders |
Standfotos: | Heinz Ritter |
Bauten: | Hermann Warm, Karl Vollbrecht |
Maske: | Otto Wustrak, Waldemar Jabs |
Aufnahmeleitung: | Wilhelm Sperber, Gustav Lautenbacher |
Schnitt: | Carl Otto Bartning, Ella Ensink |
Besetzung | |
Darsteller | Rolle |
Hans Albers | Peer Gynt |
Lucie Höflich | Mutter Aase |
Marieluise Claudius | Solveig |
Ellen Frank | Ingrid |
Olga Tschechowa | Baronin |
Zehra Achmed | Anitra |
Richard Révy | Gunnarson |
Hans Schultze | Schmied Aslak |
Franz W. Schröder-Schrom | Vater Solveigs |
Leopoldine Sangora | Mutter Solveigs |
Friedrich Kayßler | Kiensley |
Otto Wernicke | Parker |
Fritz Odemar | Silvan |
Fred Döderlein | Mats Moen |
Minna Höcker-Behrens | Frau Rink |
Philipp Veit | Landstreicher |
Magda Lena | Bäuerin |
Armand Zäpfel | Kapitän |
Wilhelm Holzboer | John Bless |
O. E. Hasse | Steuermann |
Viktor Bell | Diener Ben |
Emilie Kurz |
Peer Gynt ist eine Verfilmung aus dem Jahr 1934 des gleichnamigen Gedichts von Henrik Ibsen. Die Dreharbeiten fanden Mitte bis Ende August, Oktober und November 1934 in Kairo, London, Hamburger Hafen, Gudbrandtal/ Norwegen und in Afrika gedreht. Und im September 1934 bis Mitte Oktober 1934 im Atelier statt. Die Uraufführung war am 7. Dezember 1934 im Gloria-Palast in Berlin.
Handlung
Jung und kraftvoll ist Peer Gynt, aber ein Träumer und Phantast. Den väterlichen Hof, einen der blühendsten in Norwegen, läßt er verfallen. Mit den Frauen, wie mit allen Dingen im Leben, treibt er nur sein Spiel. Und die Heimat ist viel zu eng für seine Weitfliegenden Pläne, seinen wilden Tatendurst. Zur See möchte er gehen, nach Amerika, sich die Welt, das Glück erobern. – Peer Gynt liebt seine Mutter innig, aber zu bändigen vermag auch sie diesen übermütigen Kraftkerl nicht.
Doch gar so ernst meint sie es auch nicht, wenn sie mit ihm schimpft. Bei der Verlobungsfeier auf dem Hägstadhof erzählt sie jedem, was für ein Kerl der Sohn ist. Dann kommt Peer selbst zu dem Fest, verprügelt die Gäste, reißt beim Tanz Ingrid, die Braut, an sich, entführt sie, die ihm blindlings folgt, in die Felsenwildnis und läßt sie dort stehen. - Doch mitten im Trubel des Festes ist Peer ein Mädchen begegnet, so zart und fein, daß selbst er unter dem Blick ihrer tiefen Augen still und sanft schaut. In der schwersten Stunde seines Lebens kommt sie zu ihm: als seine Mutter Aase stirbt. Als er von ihrem Totenlager aufsteht, weiß er, daß für ihn die Zeit der Märchenträume vorüber ist. Taten gilt es jetzt. Nichts mehr hält ihn in der Heimat zurück, auch Solveig nicht. Sie mag warten - sie wird warten! - Einen Kerl wie Peer Gynt kann man brauchen. Da ist ein Schiff, das mit Tauchern einen Goldschatz vom Meeresgrund heben wollen. Peer übernimmt das Wagnis und hat Erfolg. Bewundernd schaut Baronin Agga zu ihm auf.
Was ist dagegen Parker, ihr Freund und Geschäftspartner! Peer Gynt wird als dritter Partner aufgenommen. Er erkennt, daß man sich den wechselnden Formen des bunten, vielgestaltigen Treibens anpassen und sich selbst treu bleiben muß, wenn man das Leben meistern will. Bald fahren Dampfer, die seinen Namen führen, auf allen Meeren mit Stahl, Weizen, Gold. Die „Peer Gynt Company" handelt mit allen Waren. Doch Peer Gynt ist nur das Aushängeschild der Firma, die nur der Baronin und Parker gehört. - Parker will Peer in das Nichts zurückstoßen, aus dem er kam, aber nach hartem Kampf bleibt Peer Gynt Sieger, die Gesellschaft wird sein Eigentum, er hat die Macht und nicht nur den Schein. Doch er ringt sich auch von der Baronin und ihrer unaufrichtigen Liebe los. - Peer Gynt war bisher nur er selbst, von jetzt an ist er „sich selbst genug". Unbeirrt geht er seinen Weg zum Erfolg, Reichtum, Frauen, Schönheit und Lebensgenuß jeder Art hat er, aber das Verlangen nach immer mehr Macht treibt ihn weiter.
Nachdem ihn sein Weg durch Nord- und Südamerika und Asien geführt hat, läßt er in Afrika nach Kupfer graben und Städte gründen; er handelt mit, Waffen, Elfenbein und Weizen. Tatjana, die bezaubernd schöne Tänzerin, die ihn jetzt durch das Leben begleitet, bedeutet ihm nur einen Zeitvertreib. Kaltblütig gibt er ihr den Abschied, als man ihn zu seinen durch aufständische Araber bedrohten Werken nach Afrika ruft. Er muß mit seiner Arbeit allein sein. -- Drei Jahre lang schuftet er einsam und freudlos in der Gluthitze Afrikas. Er rettet seine Werke und baut sie aus, wird ungekrönter Kaiser von Afrika. Und muß sich doch gestehen, dass er zwar die Welt erobert, aber sich dabei verloren hat. Nur Schale ist alles, nirgends ein Kern. Er hat keinen Glauben mehr an Frauen und Liebe. - Da gewährt ihm das Schicksal ein letztes Glückserleben durch Anitra, das Arabermädchen, das er vor dem Tod im Sandsturm rettet und in sein Haus nimmt. Aber eine der ihrigen im Hause des gehaßten weißen Machthabers zu wissen, entfesselt die Wut der Eingeborenen.
Während Peer bei einem Festmahl in der Erkenntnis, dass er bisher einen ganz falschen Weg gegangen ist, all seinen Besitz an seine Mitarbeiter verschenkt, zerstört man sein Haus und entführt Anitra.
Er jagt den Entführern in die Wüstennacht hinaus nach, verirrt sich, wird ausgeraubt. Norwegische Matrosen nehmen ihn aus Mitleid auf ihrem Schiff mit in die Heimat- - Als Schiffbrüchiger, alt und müde geworden, geht er durch die vertrauten Straßen. Niemand erkennt ihn. Er nähert sich dem väterlichen Hof. Wohlbestellte Felder, ein stattliches Haus, Blumen vor den Fenstern... Und vor dem Haus sitzt eine Frau; sie singt ein Lied. Sie erkennt ihn auf den ersten Blick, sie hat ihn nie vergessen. Und endlich erkennt Peer Gynt: daß wahre Glück, das zu suchen er in die Welt gezogen ist- hier hat es auf ihn gewartet Es heißt Heimat und Solveig.