Robert und Bertram
Filmdaten | |
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Originaltitel: | Robert und Bertram |
Produktionsland: | Deutsches Reich |
Erscheinungsjahr: | 1939 |
Sprache: | Deutsch |
Im Auftrag von: | Tobis-Filmkunst GmbH |
IMDb: | deu • eng |
Stab | |
Regie: | Hans H. Zerlett |
Regieassistenz: | Elly Rauch |
Drehbuch: | Hans H. Zerlett |
Produktionsleitung: | Helmuth Schreiber |
Musik: | Leo Leux |
Kamera: | Friedl Behn-Grund |
Optische Spezialeffekte: | Ernst Kunstmann |
Standfotos: | Richard Wesel |
Bauten: | Erich Zander, Karl Machus |
Kostüm: | Paul Scheurich, Maria Pommer-Uhlig |
Schnitt: | Ella Ensink |
Besetzung | |
Darsteller | Rolle |
Rudi Godden | Robert |
Kurt Seifert | Bertram |
Alfred Maack | Lips, Gastwirt |
Carla Rust | Lenchen |
Fritz Kampers | Strambach, Gefängnisverwalter |
Heinz Schorlemmer | Michel, sein Neffe |
Arthur Schröder | Herr Biedermeier, Lenchens Verehrer |
Herbert Hübner | Nathan Ipelmeyer |
Inge van der Straaten | Tänzerin |
Tatjana Sais | Isidora, Tochter der Ipelmeyers |
Robert Dorsay | Jack, Diener bei Ipelmeyer |
Friedrich Beugnge | Polizeipräsident |
Erwin Biegel | Forchheimer, Prokurist bei Ipelmeyer |
Peter Bosse | Junge beim Ballonaufstieg |
Harry Gondi | Wachtposten im Schilderhaus |
Aribert Grimmer | Gendarm, der Bertram inhaftiert |
Otto Henning | Minister |
Fritz Hoopts | Flint, Polizist |
Kurt Keller-Nebri | Mylord beim Empfang bei Ipelmeyer |
Gustl Kreusch | Die „Dame“ vor dem Café Kranzler |
Walter Lieck | |
Manfred Meurer | |
Armin Münch | |
Lucie Polzin | |
Franz W. Schröder-Schrom | |
Willi Schur | |
Rudolf Schündler | |
Hans Stiebner | |
Eva Tinschmann | |
Gerhard Dammann | |
Claire Glib | |
Kurt Mikulski | |
Gerti Ober | |
Egon Stief | |
Auguste Wanner-Kirsch | |
Kurt Zehe | |
Franz Jan Kossak | |
Fred Goebel |
Robert und Bertram ist ein Film von 1939, nach der Posse von Gustav Raeder inszenierte Hans H. Zerlett dieses Musical: Die Uraufführung war am 7. Juli 1939..
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Frühling, die Zeit blühender Bäume, flatternder Falter, girrender Tauben; die Zeit der Liebespärchen. Auch Lenchen und Michel sind ein solches Paar, aber der schüchterne, verträumte Bursche wagt dem Mädchen seine Liebe nicht einzugestehen: nur in die Rinde eines Baumes schnitzt er ein Herz mit ihrem Namen.
Auch Bertram, der Vagabund, wird von Frühlingsgefühlen geplagt, bis seine Traumgestalten Faime und Suleika sich in zwei handfeste Gendarmen verwandeln und ihn in die rauhe Wirklichkeit zurückrufen. Im Gefängnis trifft er seinen alten Tippelbruder Robert, mit dem er zum Zorn des Verwalters Strambach in einer romantischen Flucht das Wehe sucht. Spreewald-Hochzeit im Gasthaus Lips. Da können Robert und Bertram nicht fehlen. Sie verdienen sich ihr Mittagbrot durch Geschirrwaschen. Aber die Gendarmen Flint und Blank sind auf ihrer Spur. Es kommt zu einem lustigen Doppelverhör, das zunächst kein Ergebnis findet. Erst als Robert und Bertram ihren Vortrag eines Wiener Stimmungsliedes dazu benutzen, den Herrn Biedermeier um seine Brieftasche zu erleichtern, wird die Sache kritisch. Es entsteht eine wilde Hetzjagd, die ganze Hochzeitsgesellschaft löst sich auf. Die beiden Vagabunden schwingen sich auf die Pferde der Gendarmen und machen sich aus dem Staube.
In der Brieftasche findet sich zwar kein Geld, dafür aber ein Schreiben, das ein sehr bedenkliches Licht auf die unsauberen Geschäfte des Herrn Biedermeier mit dem Berliner Bankier Ipelmeier wirft. Die beiden beschließen nun, zugunsten der Familie Lips hier einzugreifen. Sie versetzen ihre Pferde und fahren nach Berlin.
In vornehmster Aufmachung erscheinen sie als Graf von Monte Christo und Gesangspädagoge Müller im Cafe Kranzier. Moses Ipelmeier wittert ein Geschäft und lädt die beiden zu einem pompösen Fest in sein Haus. Ihre Gastrolle und den Höhepunkt des Festes, einen Galopp, benutzen sie, die Familie Ipelmeier um ihre wertvollen Schmuckstücke zu erleichtern. Solches Unterfangen kann natürlich nicht unbemerkt bleiben. Eine wilde Hetzjagd setzt hinter den beiden ein, aus der sie sich nur mit Mühe und Not retten können. Vater Lips bekommt kurz darauf ein Wertpaket, angefüllt mit blitzendem Geschmeide, und einen Brief ,von zwei allen Bekannten dazu. Michel kommt, wie umgewandelt, als stolzer Korporal auf Urlaub, schließt Lenchen als Braut in seine Arme und verspricht, die ganze Angelegenheit in Ordnung zu bringen.
Eine hohe Belohnung ist für die Festnahme der frechen Diebe aus dem Palais Ipelmeier ausgesetzt. Als Spreewälderinnen verkleidet finden wir sie im Trubel eines Jahrmarktes wieder, wo ausgerechnet der Gefängnisverwalter Strombach ein Auge auf sie wirft. Beim Tanz kann die Entlarvung nicht ausbleiben. Letzte Rettungsmöglichkeit ist der Fesselballon, in dem sie ihre Flucht versuchen. Der Wägt sie in unwirklich-märchenhafter Fahrt durch die Wolkendecke bis ans Himmelstor. wo ein Chor von zart bekleideten Engeln ihnen den Willkomm entbietet. So geschah es. daß Robert und Bertram trotz ihrer Missetaten in den Himmel kamen, weil sie die größte aller menschlichen Tugenden besaßen, die Dankbarkeit.
Wissenswertes
Hans H. Zerlett hatte das Drehbuch zu „Robert und Bertram“ nach der alten gleichnamigen Theaterposse (1856) von Gustav Raeder (1811–1868) geschrieben. Diese Posse wurde regelmäßig noch bis in den 30er Jahren des 20. Jahrhundert in Deutschland aufgeführt. Hans H. Zerlett war mit ihr bestens vertraut. Nicht nur weil er sie auf der Bühne einmal gesehen hatte, nein weil er, der ja vierzehn Jahre lang Schauspieler war, den Robert selber unzählige Male gespielt hatte.
Viele Jahre zuvor schon bedrückte sein Filmherz den Plan, auch einmal eine Filmposse zu schaffen, die es bisher so gut wie noch gar nicht gegeben hatte. Aber es war da nicht bloß damit getan, daß er die Raedersche Bühnenposse einfach fotografierte. Hans H. Zerlett überlegte sich, ehe er ans Drehbuch ging, vielmehr genau, wie die bühnenmäßigen Eigentümlichkeiten einer Posse für die Forderungen und Möglichkeiten des Films beschaffen sein müßten. Mit Hilfe der Kamera konnte er überall dort fortfahren, wo es auf der Bühne „aus technischen Gründen“ nicht weiterging. Er konnte beispielsweise am Schluß der Posse, wo die beiden Vagabunden in einem Ballon der Erde entschweben, im Film die Ballonfahrt in den Himmel ganz real zeigen — er konnte also Unwahrscheinlichkeiten nicht nur wahrscheinlich, sondern wirklich machen. In stofflicher Hinsicht hat Hans H. Zerlett die Raedersche Vorlage nicht angetastet. Aber er hatte den in vier Bildern aneinandergereihten Handlungsgang dramatisch konzentriert. Und wer den Film kennt, sieht, wie viel Witz und schillernde Frechheit Hans H. Zerlett den beiden Vagabunden zu alledem, was sie Raeder schon tun und sprechen läßt, noch zusätzlich in den Mund gegeben hatte.
Natürlich sind Robert und Bertram nicht die einzigen „Figuren“ des Films — im Gegenteil: damit sich diese beiden nach allen Seiten hin austoben konnten, müssen sie sich an einer möglichst vielköpfigen Menschheit reiben können, und wie uns die riesige Besetzungsliste dieses Films zeigt, hatte Hans H. Zerlett — „Robert und Bertram“ war der erste Film in der neugegründeten Zerlett-Produktion der Tobis — mit Rollen nicht gespart. Und vor allem hatte, Hans H. Zerlett in diesem Film die richtigen „Typen“ zueinander engagiert. Nächst den beiden mimisch begabten Rudi Godden und Kurt Seifert stand Fritz Kampers als Gefängnisverwalter. Kampers war den beiden immer hinterher, aber sie schlugen ihm immer wieder ein Schnäppchen. [1]