Meine Freundin Barbara
Filmdaten | |
---|---|
Originaltitel: | Meine Freundin Barbara |
Produktionsland: | Deutsches Reich |
Erscheinungsjahr: | 1937 |
Sprache: | Deutsch |
Filmproduktion: | Fanal-Filmproduktion |
Im Auftrag von: | Universum-Film AG |
Stab | |
Regie: | Fritz Kirchhoff |
Regieassistenz: | Milo Harbich |
Drehbuch: | Willi Kollo, Fritz Kirchhoff |
Produzent: | Erich Waschneck |
Musik: | Willi Kollo |
Ton: | Bruno Suckau, Bruno Suckau |
Kamera: | Georg Bruckbauer |
Kameraassistenz: | Arndt von Rautenfeld |
Standfotos: | Hans Natge |
Bauten: | Gustav A. Knauer, Alexander Mügge |
Kostüm: | Johannes Krämer, Otto Sucrow |
Aufnahmeleitung: | Heinz Fiebig |
Herstellungsleitung: | Hermann Grund |
Schnitt: | Milo Harbich |
Besetzung | |
Darsteller | Rolle |
Grethe Weiser | Barbara |
Elisabeth Ried | Stefanie |
Paul Hoffmann | Dr. Reinerz |
Jakob Tiedtke | Stockinger |
Hans Leibelt | Andermann |
Manny Ziener | Frau Werner |
Günther Ballier | Oberkellner |
Arthur Schröder | Hotelchef |
Meine Freundin Barbara ist ein Lustspiel von 1937. Gedreht wurde der Film in Bad Schachen und am Bodensee. Die Uraufführung fand am 17. Dezember 1937 statt.
Handlung
Es ist immer traurig, wenn einer braven alten Frau der „Hahn“ abgedreht wird, aber was soll der gutherzige Kontrolleur Lohmeyer machen, wenn die alte Frau Werner dreimal die Gasrechnung nicht bezahlt hat.
Es geht knapp her bei Werners. Ursula, die jüngste Tochter, kostet ja soviel Geld, denn sie soll mal was Besseres werden, so eine Art „höhere Tochter". Aber Gott sei Dank ist ja noch die Barbara da, als Stütze der Mutter und Säule des kleinen Haushalts. Bei Barbara ist alles Groß, ihr Fleiß, ihre Sparsamkeit, ihre Ausdauer, ihr Humor, aber auch ihre Klappe. Auf zwei hübschen schlanken Beinen steht sie frech und gottesfürchtig mitten im Leben, kampflustig, schlagfertig und stets bereit, sich und ihrer kleinen Familie möglichst viel Früchte von der Tafel des Lebens zu erobern, wobei es ihr auf das „Wie" nicht so ankommt wie auf den Erfolg. Dieses seltene Berliner Edelgewächs ist Platzanweiserin in einem Stummfilmkino zusammen mit der hübschen kleinen Lucie, die von Barbara noch allerhand zu lernen hat. In so einem Kino tut sich allerhand, zumal in den Logen, die der alte brave Filmgott darum ja dunkel erschaffen hat.
Eben haben die beiden Mädchen empört im Parkett einen Mann entdeckt, der während des gerade abgelaufenen „Sensationsschlagers" so fest eingeschlafen ist, daß er gar nicht merkt, wie die Massen, bestehend aus etwa sechs Menschen, aus dem Kino strömen, sondern ruhig weiterschnarcht. Halb im Tran bezahlt er schließlich noch für die zweite Vorstellung und schläft sofort wieder ein. Aber es tut sich noch mehr. Ein hübscher, eleganter junger Herr erscheint mit sichtlich nicht ganz reinem Gewissen, etwas erregt. Barbara weiß sofort Bescheid. Loge! Richtig, er hat Loge. Und die obligate Dame im Fehmantel wird auch nicht ausbleiben, Barbara soll sie gleich in die Loge führen, und hier hat sie ein Trinkgeld, und zwei Programme kauft er auch.
Das Geschäft ist richtig! Die Vorstellung beginnt, und schon trifft nervös und geniert die schöne Unbekannte im Fehmantel ein. Verschleiert ist sie auch - geht sie auf Abwegen? Barbara geleitet sie in die Loge und - feinfühlig ist Barbara nicht gerade - horcht dann von außen her, was das Liebespaar sich zu sagen hat. Das ist auch interessant denn die beiden zanken sich regelrecht. Sie hat einen Mann, dem will sie treu bleiben, wenn er auch ganz seinen chemischen Studien lebt. Einen Abschiedsabend allenfalls wird sie morgen noch mit dem Herrn aus der Loge verbringen, aber fliehen nach dem Bodensee - gibt es gar nicht, das tut sie ihrem Mann nicht an. „Eine Zierde meines Geschlechts !" denkt die lauschende Barbara. Das Paar verabschiedet sich, ein Armband fällt auf den Fußboden der Loge, dann gehen die beide. Lucie findet das Armband, aber schon hat es Barbara. Name und Adresse der Besitzerin sind eingraviert: Stefanie Reinerz.
Noch weiß Barbara nicht, was sie aus dem Fund alles herausschlagen will, da kommt aufgeregt der junge Herr zurück. „Haben Sie vielleicht ein Damenarmband gefunden?" „Nein!" lügt Barbara schnell entschlossen. „Wenn Sie es finden, bringen Sie es bitte ins Hotel Bellevue, zu Herrn Frank Andermann. Hier haben Sie zehn Mark, und als Belohnung bekommen Sie hundert!“ Jetzt weiß Barbara Bescheid: Frank Andermann stellt Frau Stefanie Reinerz nach und diese ist verheiratet. Also helfen wir erst einmal der Moral, sagt sich Barbara, das ist Gewissenspflicht; dann aber ist dieser Frank Andermann eigentlich ein sehr netter Kerl, viel zu schade für so einen Ehebruch - - Ein wenig später steht Barbara vor dem Chemiker Dr. Reinerz, einem hochanständigen, etwas weltfremden Manne, der seit Jahren an einer Erfindung arbeitet, an der Entgiftung von Gasen, und darüber vergisst, daß er eine junge, hübsche Frau hat. Beim Anblick des Armbandes merkt Dr. Reinerz, daß Barbara Recht hat. Was soll er tun? Er kennt die Frauen so wenig. Barbara weiß Rat. Er muss eben auch eine Freundin haben und mit der zusammen das Liebespaar überraschen. Sie, Barbara, wird die Rolle der Freundin spielen.
Zögernd willigt Reinerz ein. Rasch wird die neue Freundin elegant eingekleidet, und dann geht Reinerz mit ihr auf die Suche nach dem anderen Paar. In einem eleganten Tanzlokal treffen sie Frank und Stefanie. Stefanie ist vollkommen perplex, als sie ihren soliden Manfred mit seiner Freundin Barbara sieht und als der Doktor sie und Frank sogar an seinen Tisch bittet. So ein Duckmauser, markiert den weltfremden Gelehrten und hat eine Freundin, mit der er Nachtlokale besucht. So! Jetzt wird sie es auch so machen! Noch heute geht sie fort mit Frank im Auto zum Bodensee! Barbaras schöner Plan ist zunächst gescheitert, aber nun heißt es handeln! Rasch hinter her mit Dr. Reinerz, im D-Zug auch zum Bodensee! Der schlafende Herr aus dem Kino stellt sich als ein gewisser Stockinger heraus, der eine Anzahl Wechsel von Frank Andermann besitzt. Er wird sie auch am Bodensee präsentieren. –An den lieblichen Ufern des Bodensees geht die Schlacht weiter. Barbara greift gewaltig ein. Sie weiß jetzt, daß Frank Andermann der Sohn des großen Andermann, des bekannten Besitzers der Andermann Werke ist, Chemikalien engros. Barbara bestellt telegrafisch mit Franks Unterschrift den alten Herrn an den Bodensee. Dann nimmt sie geschickt mit Reinerzs Geld, dem endlich einmal nüchternen Stockinger Franks Wechsel ab und halt sie Frank unter die Nase. Dazu hat sie ihn in ein Ruderboot auf den See gelockt. Erfolg: die Wechsel platzen zwar riet aber das Boot schlagt um! Barbara trocknet sich an der Brust Franks, der nun erkennt, welch edler Kern in dieser rauhen Schale steckt. - Der alte Andermann trifft ein. Barbara bringt ihm mit Dr. Reinerz zusammen und ins Geschäft. Dann klärt sie Stefanie auf, daß ihr Manfred nie eine „Freundin" hatte, sondern daß Barbara ihm und seiner Frau eine wirkliche Freundin war. Gerührt sinkt sich das Ehepaar wieder in die Arme. Barbara hat ihre Pflicht getan und flieht heimlich nach Berlin zurück. Aber das Glück in Gestalt von Sohn und Vater Andermann folgt ihr und weist der kleinen Platzanweiserin aus dem Kino diesmal einen wirklichen Logenplatz des Lebens an- als glückliche Braut von Frank Andermann. Erst jedoch wird sie mal ein Jahr Sekretärin bei den Andermann- Werken spielen, um den ganzen Betrieb kennen zu lernen, dann kann ihr Mann ihr später nichts vormachen, von wegen Konferenz und so. Ja, sie hat eben doch Gemüt - unsere Freundin Barbara!