Militär-St.-Heinrichs-Orden

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Ritterkreuz des bis 1806 „Kurfürstlich Sächsischer Militär St. Heinrichs“, dann Königlich Sächsischer genannter Orden. Gold geprägt, mit einem grünen, glasemaillierten Rautenkranz. Jeweils in der Mitte ein dreiteiliges Blatt, rechts und links ein halbes Blatt. Zwischen den Spitzen den oberen Kreuzarmes eine verzierte Agraffe an der die goldene Königskrone befestigt ist. Durch den Reichsapfel der Königskrone geht ein Ring. In diesen eingehängt ein länglicher Bandring.

Der Königlich Sächsische Militär-Sankt-Heinrichs-Orden (lat Ordo Divi Henrici Imperatoris[1]) wurde am 7. Oktober 1736 durch Kurfürst August III. von Sachsen im Jagdschloß Hubertusburg gestiftet und, vorerst ausschließlich, an Offiziere der Sächsischen Armee zur Belohnung rein militärischer, kriegerischer Verdienste verliehen. Er ist der älteste deutsche Militärverdienstorden und der höchste Tapferkeitsorden des Kurfürstentums und Königreichs Sachsens.

Erläuterung

Kupferstich von 1796, hier der Orden noch mit dem Kurfürstenhut
Kommandeur I. Klasse mit Stern
Großkreuz mit Stern

Nach der Stiftung erhielten 21 kürfürstlich sächsische Generäle den hohen Orden, darunter Generalleutnant Christian August Freiherr von Friesen und Generalmajor Joachim Friedrich von Criegern. Nach dem 1763 erfolgten Ableben König August III. hörte die Bindung Sachsens an Polen auf. Prinz Xaver übernahm nach seines Bruders Kurfürst Friedrich Christians Tode am 17. Dezember 1763 die Administratur der Kursachsen während der Minderjährigkeit des Kurfürsten Friedrich August III. bis 1768. Prinz Xaver stiftete in Ermangelung eines rein kursächsischen Militärordens den „Militär St. Heinrichs Orden“ neu.

1807, nach dem Ende des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation, wurde der Orden in Anlehnung an die bereits bestehenden Statuten aus dem Jahre 1768 neu gestiftet. Sachsen war nun Verbündeter, wenngleich Vasall, Napoleons, der das Kurfürstentum Sachsen 1806 zum Königreich erhob. Friedrich August III., nun König Friedrich August I., änderte die Gestaltung der Rückseite und tauschte den Kurhut gegen die Königskrone. Sinn und Zweck der Stiftung war in dem Bündnis mit Frankreich und dem Bedürfnis Napoleons, deutsche Heerführer, der „Grande Armee“ unterstellt, auszuzeichnen.

Erst am 23. Dezember 1829 erhielt der Orden neue Statuten durch Friedrich August I. Nachfolger König Anton. Im Ersten Weltkrieg wurden 2717 Ritterkreuze (darunter sechs an Offiziere der k. u. k. Armee, zwei an Bulgaren und eine an einen Offizier der Osmanischen Armee) verliehen (Verleihungen erfolgten noch bis Anfang der 1920er Jahre, zu den letzten Rittern gehörte Paul von Lettow-Vorbeck[2]), 153 Offiziere des Deutschen Heeres wurden zu Kommandeuren II. Klasse, 14 zu Kommandeuren I. Klasse und 12 zu Großkreuzrittern ernannt.

Der Orden war neben dem Bayerischen Militär-Max-Joseph-Orden, dem Württembergischen Militärverdienstorden und dem Preußischen Pour le Mérite einer der bedeutendsten Militärorden in der deutschen Ordensgeschichte.[3]

Mit Ende des Königreiches Sachsen 1918 und dem Inkrafttreten der Weimarer Reichsverfassung im Jahr 1919 endete die Geschichte des bis dahin bestehenden Militär-St.-Heinrichs-Ordens, der in der Zeit von 1736 bis 1914 nur 736 mal verliehen wurde. Ihm folgte am 31. Dezember 1963 anläßlich des 70. Geburtstags von Markgraf Friedrich Christian die als „Friedensklasse“ des Ordens gestiftete „St.-Heinrichs-Nadel mit Krone“.[4]

Ritterkreuz

Hauptmann Friedrich Müller, Ritter des Ordens; Trageweise an der Großen Ordensschnalle nach dem Eisernen Kreuz (1914) II. Klasse.
„Die Stiftung des Militärordens vom Heiligen Heinrich geht bis ins Jahr 1736 zurück als dieser als Ritterlicher Militärorden vom heiligen Henrico gestiftet wurde. Namensgeber ist Heinrich II. (973-1024) der letzte Kaiser aus sächsischem Haus. Dieser wurde 1146 durch Papst Eugen III. heilig gesprochen. Ab dem 25. August 1768 wurde der Orden als ‚Kurfürstlicher‘ Orden neu gestiftet bzw. erneuert, durch Prinz Xaver als Administrator für Friedrich August III. Bis dahin bestand der Orden aus 3 Klassen, Großkreuz, Kommandeur, Ritter bzw. Kleinkreuz. Diese Stiftung wurde am 1. Juli 1796 durch den Kurfürst selbst erneuert. Der Militär St.-Heinrichs-Orden wurde als königlich-sächsischer Orden nach der Verleihung der Königswürde am 23. Dezember 1829 durch König Anton gestiftet. Der Orden erhielt statt des Fürstenhutes jetzt die Königskrone. Der Orden besteht nunmehr aus 4 Klassen: Großkreuz, Kommandeur 1. (mit Bruststern) und 2. Klasse und Ritter. Angeschlossen waren seit 1796 die goldene und silberne Militär-Verdienstmedaille als 5. Klasse. Der Orden war rückgabepflichtig sowohl bei Tod als auch bei Höherstufung. Der Orden ist der älteste Kriegsorden Deutschlands und die höchste sächsische Tapferkeitsauszeichnung. Neben diesem Orden durften keine anderen Auszeichnungen getragen werden. Die Ritterkreuze wurden insgesamt ca. 3450 mal verliehen.“[5]

Kette zum Großkreuz

Als König Albert von Sachsen am 22. Oktober 1893 seine 50-jähriges-Dienstjubiläum feierte, überreichte ihm das Offizierskorps der Sächsischen Armee als „Armeegeschenk“ eine goldene Ordenskette zum Großkreuz. Es handelt sich dabei um die einzige bekannte Collane zur höchsten Stufe des Ordens.

Ehrensold

Als höchste militärische Ehrung des Königreiches Sachsen wurde allen Ordensträgern und den Inhabern der Medaille in Gold ein monatlicher Ehrensold zuteil, der nach dem Ende der Monarchie bis in die Jahre der Bundesrepublik Deutschland in Höhe von DM 50,-- ausgezahlt wurde.

Klassen

1736–1829

  • Großkreuz
  • Kommandeur
  • Ritter (Kleinkreuz)

Ab 1829

  • Militär-St.-Heinrichs-Orden
    • Großkreuz
      • Das Großkreuz wurde an einer himmelblauen Schärpe mit zitronengelber Einfassung über die rechte Schulter nach der linken Hüfte getragen; nebst einem achtspitzigen goldenen Bruststern (mit der Vorderseite des Ordenszeichens in der Mitte und von den Worten: VIRTUTI IN BELLO umgeben) auf der linken Brust.
    • Kommandeur I. und II. Klasse (Halsorden)
      • I. Klasse mit Bruststern; insgesamt nur 34mal verliehen
    • Ritter

Medaille

  • Militär-St.-Heinrichs-Medaille (für Unteroffiziere und Mannschaften)
    • Gold
    • Silber

Großmeister des Ordens

  1. Friedrich August II., Kurfürst von Sachsen, König August III. von Polen (1736–1763)
  2. Friedrich Christian, Kurfürst von Sachsen (1763)
  3. Friedrich August III., Kurfürst von Sachsen, Friedrich August I. König von Sachsen (1763–1827)
  4. Anton, König von Sachsen (1827–1836)
  5. Friedrich August II., König von Sachsen (1836–1854)
  6. Johann, König von Sachsen (1854–1873)
  7. Albert, König von Sachsen (1873–1902)
  8. Georg, König von Sachsen (1902–1904)
  9. Friedrich August III., König von Sachsen (1904–1918)[6]

Bildergalerie

Siehe auch

Fußnoten

  1. Johannis Theodori Jablonski: Allgemeines Lexicon der Künste und Wissenschaften. Hartung, 1748, S. 964 f.
  2. Der Königlich Sächsische Militär-St. Heinrichs-Orden 1736–1918 – Ein Ehrenblatt der Sächsischen Armee, Wilhelm und Bertha von Baensch-Stiftung, Dresden 1937
  3. Das Komthurkreuz des Kgl. Sächsischen Militär St. Heinrich Ordens
  4. St.-Heinrichs-Nadel
  5. Königlicher Militär St. Heinrichs-Orden – Ritterkreuz, ehrenzeichen-orden.de
  6. Der Königlich Sächsische Militär-St. Heinrichs-Orden 1736–1918. Ein Ehrenblatt der Sächsischen Armee. (Nachdruck der Ausgabe 1937), Weidlich, Frankfurt am Main 1964, S. 31.