Militär
Der Begriff Kriegswesen oder Militär (französisch aus lateinisch militaris) bezeichnet die Gesamtheit der planvoll organisierten und bewaffneten Streitkräfte eines Staates als Mittel zur Kriegführung. Ganzheitlich aufgestelltes Militär verfügt über Landstreitkräfte (Heer), Seestreitkräfte (Marine), Luftstreitkräfte (Luftwaffe) und Sanitätsdienste. Die Angehörigen der Streitkräfte werden durch Dienstgrade unterschieden.
Eine Besonderheit der Bundeswehr der Groß-BRD ist die Unterhaltung einer sogenannten Streitkräftebasis.
Inhaltsverzeichnis
Merkmale des Militärwesens
Militär ist jene soziale Organisation, die uniformiert, kaserniert, bewaffnet und dem Prinzip von Befehl und Gehorsam unterworfen ist, und die von einem Staat unterhalten wird, um sein Territorium vor anderen Staaten zu schützen bzw. bei genügender Stärke anderen Staaten durch Drohung oder Gewaltanwendung ihren Willen aufzuwingen.
Auch kurze lokale Überfälle auf Staaten, von denen man sich entweder bedroht fühlt oder vorgibt, sich bedroht zu fühlen, werden vom Militär durchgeführt; solche Aktionen können sich gegenwärtig aber nur Staaten wie die VSA oder Israel (→ Chronologie der Gewalt in Israel) erlauben.
Allerdings hat die Anzahl der zwischenstaatlichen Kriege abgenommen, und der Einsatz des Militärs hat sich auch auf weltweite sogenannte Friedenseinsätze bei Auflösung von Staaten oder dem Zerfall staatlicher Autorität ausgedehnt. Seit dem zweiten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts scheint sich diese Entwicklung jedoch zu revidieren.
Militärtechnik
Die Militärtechnik hat traditionell eine wichtige Vorreiter- und Schrittmacherrolle bei der allgemeinen technischen Entwicklung inne. So wurden beispielsweise das Fernsehen, das Weltnetz oder „GPS“ ursprünglich im militärischen Auftrag entwickelt und anfangs nur vom Militär genutzt.
Militärgeschichte
Die traditionelle Militärgeschichte wurde früher als Kriegsgeschichte bezeichnet. Sie fragte nach der Erstellung von Feldzugsplänen sowie nach dem Ablauf von Aufmärschen und Entscheidungsschlachten, wobei der Akzent meistens auf der Leistung des militärischen Führers oder auf dem Heldentum einzelner Untergebener lag.
Geschichtswissenschaft
Heute ist Militärgeschichte anerkannter Teil der Geschichtswissenschaft. Sie schließt die militärische Operationsgeschichte im Sinn von Scharnhorst und Clausewitz (→ Militärtheorie) ein, geht aber weit über Schlachtenbeschreibungen und dergleichen hinaus. Sie fragt nach Strukturen, Ursachen und Wirkungen und untersucht alles Militärische nicht isoliert, sondern als Beziehungsgefüge, das abhängig von gesellschaftlichen, politischen, kulturellen und technischen Zusammenhängen entsteht und funktioniert.
Siehe auch
- Wehrmacht
- Bundeswehr
- Offizier
- Seemacht
- Militärsprache
- Luftstreitkräfte
- Gefallene
- Bewertung der Armeen
Literatur
- Herfried Münkler: Die neuen Kriege. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2002, ISBN 3-7632-5366-1 [Aus dem Klappentext: „Die Staaten haben als Monopolisten des Krieges abgedankt. In den neuen Kriegen spielen nicht mehr Staaten die Hauptrolle, sondern Warlords, Söldner und Terroristen. Läßt sich die ‚Privatisierung‘ der Gewalt aufhalten?“]
- Trevor N. Dupuy: Der Genius des Krieges – Das deutsche Heer und der Generalstab 1807–1945, übersetzt von Franz Uhle-Wettler, Graz, Ares, 2009, ISBN 978-3902475510
- Bernhard R. Kroener: Kriegswesen, Herrschaft und Gesellschaft 1300–1800, Oldenbourg Wissenschaftsverlag (2013), ISBN 978-3486565928