Morgan, Michèle

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Michèle Morgan (Aufnahme 1939)

Michèle Morgan, geboren als Simone Renée Roussel (Lebensrune.png 29. Februar 1920 in Neuilly-sur-Seine, Frankreich; Todesrune.png 20. Dezember 2016 in Meudon), war eine französische Filmschauspielerin.

Leben

Michèle Morgan begann schon in ganz jungen Jahren den Kampf um ihre Laufbahn beim Film. Früh lernte sie all jene vergeblichen Wege und Enttäuschungen kennen, die fast keinem Angehörigen des Filmberufs erspart bleiben. Aber sie besaß zähe Entschlossenheit, sie lernte und arbeitete unermüdlich. Sie ließ sich durch keine noch so schroffe Abweisung abschrecken. Endlich bezwang sie alle Widerstände und erreichte es, daß man ihr in den Filmen „Mademoiselle Mozart“, „Le mioche“ und „Mes tantes et moi“ kleine Rollen gab. Diese Rollen waren jedoch winzig. Michèle Morgan erschien in diesen Filmen nur kurz auf der Leinwand und hatte nicht mehr darin zu tun, als die üblichen, unbedeutenden Füllsätze zu sprechen, die in fast jedem Film vorkommen.

Das genügte ihrem Ehrgeiz nicht. Sie wollte eine „wirkliche“ Rolle, eine Hauptrolle. Der Kampf ging weiter. Und dann erhielt sie tatsächlich die Hauptrolle in dem Film „Gribouille" („Der Tor“ bzw. „Der fünfte Geschworene“) von 1937. Hier spielte sie zusammen mit Raimu, Gilbert Gil und Andrex, und in dieser Rolle einer unschuldig des Mordes Angeklagten konnte Michele Morgan die Kraft ihrer Menschendarstellung beweisen und verhalf so dem Film zu einem vollen Erfolg. Kurz darauf wurde sie für den Film „Orage“ verpflichtet, ihr dritter bedeutender Film war „Quai des brumes“ von 1938.[1]

In den Filmen jener Zeit spielte sie zumeist die aufrichtig Liebende, die das Schicksal aus romantischen Träumen reißt. Während des Zweiten Weltkrieges ging die Schauspielerin 1940 für kurze Zeit nach Hollywood, kehrte aber nach einigen Jahren wieder nach Frankreich zurück, da die VS-Filme qualitativ ihren Ansprüchen nicht genügten.

Sie war unter anderem 1942 unter der Regie des Regisseurs Robert Stevenson neben Thomas Mitchell und Paul Henreid in „Joan of Paris“ zu sehen; 1943 agierte sie in Tim Whelans „Higher and Higher“ als Partnerin von Frank Sinatra, und 1944 war sie als Paula an der Seite von Humphrey Bogart in Michael Curtiz’ „Passage to Marseille“ („Fahrkarte nach Marseille“) zu sehen. Im selben Jahr wurde Michèle Morgan amerikanische Staatsbürgerin.

1946 kehrte die Schauspielerin in ihre Heimat zurück. Gemeinsam mit ihrem zweiten Mann Henri Vidal spielte sie dort in einer Reihe von seichten Komödien, überzeugte aber auch als Charakterdarstellerin in melancholischen Rollen. 1946 wurde sie beim Filmfestival Cannes für ihre einfühlsame Verkörperung eines blinden Mädchens in Jean Delannoys „La symphonie pastorale“ („Und es ward Licht“) als beste Schauspielerin ausgezeichnet.

Als Liebende agierte Michèle Morgan auch oft in Filmen mit historischem Sujet neben Jean Gabin, Gérard Philipe und Henri Vidal, so 1948 mit der Titelrolle der „Fabiola“ in Alessandro Blasettis gleichnamigem Film oder 1956 in Jean Delannoy in „Marie Antoinette“.

In den 1950er und 1960er Jahren spielte Morgan oftmals Opferrollen, mußte sich dem Alkohol ergeben oder auf Rache sinnen. Eine junge Witwe mimte sie in Yves Allégrets Melodram „Aufenthalt vor Vera Cruz“ (1953, „Les orgueilleux“). Als Frau, die in ein mörderisches Intrigenspiel gerät, verkörperte sie 1957 in „Retour de manivelle“ („Luzifers Tochter“) eindrucksvoll die Hélène Fréminger.

Bis in die frühen 1960er Jahre spielt Michèle Morgan in zahlreichen Filmen, zu denen auch viele unbedeutende Rollen gehörten. Lediglich Claude Chabrol gab ihr 1962 mit der Rolle der Célestine Buisson in „Landru“ („Der Frauenmörder von Paris“) eine interessante Rolle. Danach schränkte die Schauspielerin ihre Arbeit beim Film ein, war ab Mitte der 1960er Jahre nur noch selten auf der Leinwand präsent und verlagerte den Schwerpunkt vom Film auf das Theater. 1966 trat sie als Gräfin de Clairefons in Mark Robsons Kriegsfilm „Lost Command“ („Sie fürchten weder Tod noch Teufel“) auf, 1975 als Madame Richard in Claude Lelouchs „Le chat et la souris“ („Eine Katze jagt die Maus“) und 1990 in einer kleinen Rolle in Giuseppe Tornatores „Stanno tutti bene“ („Allen geht’s gut“) neben Marcello Mastroianni. Danach wirkte sie bis Ende der 1990er Jahre nur noch vereinzelt in einigen Fernsehproduktionen mit. Einen letzten Auftritt vor der Kinokamera hatte sie in Warren Beattys Komödie „Bulworth“ (1998).

Auszeichnungen

  • 1949 bis 1955 wurde sie alljährlich zum französischen Publikumsliebling ernannt.
  • 1969: Ehrenlegion (Großkreuz)
  • 1992: César"-Verleihung, „Ehrenpreis für ihr Lebenswerk“
  • Botschafterin des französischen Films

Filmographie (Auswahl)

  • 1936: Mademoiselle Mozart
  • 1936: Le mioche
  • 1937: Mes tantes et moi
  • 1937: Der fünfte Geschworene (Gribouille)
  • 1937: Orage
  • 1938: Hafen im Nebel (Le Quai des Brumes)
  • 1939: Das Gesetz des Nordens (La loi du nord)
  • 1939: Herzdame (L’entraîneuse)
  • 1941: Schleppkähne (Remorques)
  • 1942: Joan of Pars
  • 1943: Fahrkarte nach Marseille (Passage to Marseille)
  • 1946: Und es ward Licht (La Symphonie pastorale)
  • 1946: The Chase
  • 1948: Kleines Herz in Not (The Fallen Idol)
  • 1948: Treffpunkt Rio (Aux yeux du souvenir)
  • 1949: Die Karriere der Doris Hart (La Belle que voilà)
  • 1948: Fabiola
  • 1950: Das träumende Herz (Marie Chapdelaine)
  • 1950: Sündige Liebe (L’Étrange Madame X)
  • 1950: Rendezvous in Paris (Le Château de verre)
  • 1952: Geständnis einer Nacht (La Minute de verité)
  • 1952: Die sieben Sünden (Les Sept péchés capitaux)
  • 1953: Aufenthalt vor Vera Cruz/Die Hochmütigen (Les Orgueilleux)
  • 1953: Liebe, Frauen und Soldaten (Destinées)
  • 1954: Oase
  • 1954: Napoleon
  • 1955: Das große Manöver (Les Grandes Manœuvres)
  • 1955: Die Blume der Nacht (Marguerite de la Nuit)
  • 1956: Der Liebesroman einer Königin (Marie-Antoinette)
  • 1957: Unter glühender Sonne (The Vintage)
  • 1957: Luzifers Tochter (Retour de Manivelle)
  • 1958: Der Tag und die Nacht (Le Miroir a deux faces)
  • 1958: Die Affären von Madame M. (Maxime)
  • 1959: Menschen im Hotel
  • 1959: Frau im Fegefeuer (Pourquoi viens-tu si tard?)
  • 1960: Fortunat
  • 1960: Vis-à-vis (Les Scélérats)
  • 1961: Die drei Wahrheiten (Le Puits aux trois vérités)
  • 1961: Vor Salonlöwen wird gewarnt (Les Lions sont lachés)
  • 1961: Dr. Malbus verschwand um vier (Rencontres)
  • 1961: Verbrechen aus Liebe (Le Crime ne paie pas)
  • 1963: Der Frauenmörder von Paris (Landru)
  • 1963: Vorsicht, meine Damen! (Méfiez-vous, mesdames)
  • 1963: In Ketten zum Schafott (Il fornaretto di Venezia )
  • 1963: Der Mord, der zweimal geschah (Constance aux enfers)
  • 1964: Das grausame Auge (Les Yeux cernés )
  • 1966: Sie fürchten weder Tod noch Teufel (Lost Command)
  • 1968: Benjamin – Aus dem Tagebuch einer männlichen Jungfrau (Benjamin ou Les Mémoires d’un puceau)
  • 1971: Paulina haut ab (Pauline s’en va)
  • 1975: Eine Katze jagt die Maus (Le Chat et la Souris)
  • 1978: Ein Mann sucht eine Frau (Robert et Robert)
  • 1990: Allen geht's gut (Stanno tutti bene)
  • 1995: Die Witwe des Architekten (La Veuve de l’Architecte)
  • 1998: Bulworth

Fußnoten