Mosheim, Grete

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Grete Mosheim

Margarete „Grete“ Emma Dorothea Mosheim (Lebensrune.png 8. Januar 1905 in Berlin, Deutsches Reich; Todesrune.png 29. Dezember 1986 in Neu York, Vereinigte Staaten) war eine jüdische Schauspielerinn.

Wirken

Zwar haben schon, seitdem es eine Schaubühne gibt, Angehörige der bürgerlichen Gesellschaftsschicht den Weg zum Theater gefunden, aber solange die Komödianten noch zum fahrenden Volk gehörten, stets gegen den Willen ihrer Familie. Grete Mosheim (eigentlich Mohsheim) war die Tochter des jüdischen Sanitätsrats Markus Mosheim (1868–1956) und seiner Ehefrau Clara, geborene Hilger (1875–1970), aber konnte sich der Bühnenlaufbahn widmen, ohne mit ihrer Familie in Konflikt zu geraten.

Man gab ihr im Film und auf der Bühne mit Vorliebe jene Mädchen zu spielen, die vom Schicksal und von den Menschen schlecht behandelt werden. Daß sie auch ein gewissen Humor besaß, hatte sie in der Operette „Jim und Gill“ bewiesen, wie sie es auch außerordentlich gut verstand, Chansons so pointiert zu bringen, als hätte sie eigens ein Studium für das Kabarett gemacht.

Ihre Entdeckung war einem Zufall zu verdanken. Sie spielte im Ersten Weltkrieg vor verwundeten Soldaten in der Schulaula Theater. Man wurde auf ihr Talent aufmerksam und brachte sie zu Emil Linds an Reinhardts Theaterschule. Sie deklamierte mit Hängezopf und Wadenstrümpfen in wahnsinniger Angst und sehr lauter Sprache den Monolog der Jungfrau von Orleans. Aber Emil Lindts erwies sich in diesem Falle als kein Entdecker, denn er sagte zu der Debütantin: „Vielleicht warten wir doch lieber erst die Einsegnung ab.“[1]

Greta Mosheim wurde deshalb zu Ilka Grüning geschickt, die mit feinem Verständnis sofort das schlummernde Talent entdeckte und der es wohl auch zu verdanken war, daß Grete Mosheim sich für den Film zu interessieren begann.

Zur Spielzeit 1931/32 folgte sie einem Ruf an das „Lessingtheater“, wo sie – neben Ehemann Oskar Homolka als Higgins – als Eliza Doolittle in Shaws „Pygmalion“ Triumphe feierte, ebenso wie als Gretchen in GoethesFaust“, neben dem legendären Werner Krauß als Partner. Ein Jahr später wechselte sie an das „Metropoltheater“, anschließend 1933/34 an das „Komödienhaus“ und die „Volksbühne“.

Ihr erster Tonfilmrolle war die der Lucie Dreyfus in Oswalds Drama „Dreyfus“ von 1930 an der Seite von Fritz Kortner in der Titelrolle, in Hans Tintners Verfilmung von Friedrich Wolfs „Cyankali“ (1930), einem Stück, das sich gegen den den Paragraphen 218 wendet, verkörperte sie die Hete Fent:

Sie drehte im 1933 noch ein paar Filme und verließ danach das nationalsozialistische Deutschland. Sie ging von Berlin zunächst nach Klagenfurt, um dann 1934 nach Großbritannien auszuwandern. 1933 wurde ihre erste, am 28. Juni 1928 geschlossene Ehe mit dem Schauspieler Oskar Homolka (1898 – 1978) geschieden worden.

Nach anfänglichen Sprachschwierigkeiten bzw. intensivem Englischstudium spielte sie dort bald wieder erfolgreich Theater und drehte die musikalische Komödie „Car of Dreams“ von (1935) mit John Mills als Sohn eines Multimillionärs, der sich in sie verliebt und sie mit einem Luxusauto für sich gewinnen will. Doch dieser Film sollte für Jahrzehnte die letzte Arbeit vor der Kamera bleiben: Bei der Londoner Aufführung des Stückes „Two Share a Dwelling“ von Alice Campbell lernte sie den Industriellen und Kunstmäzen Howard Gould kennen, den sie 1937 heiratete. Das Paar ließ sich ein Jahr später in Neu York nieder, auf Wunsch ihres Ehemannes hängte Grete Mosheim zunächst die Schauspielerei an den Nagel. Erst 1941 übernahm sie wieder Aufgaben beim Theater und trat am Broadway in dem pazifistischen Schauspiel „Letters to Lucerne“ des emigrierten Autors Fritz Rotter auf. Wenig später gründete sie gemeinsam mit Felix G. Gerstman (eigentlich Felix Gerstmann; 1898–1967), Lili Darvas) (1902–1974) und Hans Jaray (1906–1990) das deutschsprachige Ensemble „The Players from Abroad“".

Erst Anfang der 1950er Jahre kehrte Grete Mosheim nach Deutschland zurück; inzwischen war ihre Ehe mit Howard Gould gescheitert, 1947 hatte sich das Paar scheiden lassen. Rasch konnte sie an ihre früheren Theatererfolge anknüpfen, unter der Regie von Fritz Reichert trat sie am Berliner „Schloßpark-Theater“ in John van Drutens „Ich bin eine Kamera“ auf und erntete viel Kritikerlob; Von Friedrich Luft war unter anderem im RIAS zu hören.

In den kommenden Jahren gab Grete Mosheim Gastspiele an verschiedenen deutschsprachigen Bühnen, glänzte vor allem in Stücken englischsprachiger Dramatiker; so beispielsweise in Thornton Wilders Farce „Die Heiratsvermittlerin“, in Colin Higgins’ Tragikkomödie „Harald und Maude“, in Samuel Becketts Schauspiel „Glückliche Tage“ sowie in Stücken von Eugene O’Neill und Tennessee Williams.

1963 wurde sie für ihre Leistungen mit dem Theaterpreis des Verbands Deutscher Kritiker geehrt, 1971 erhielt sie das Filmband in Gold „für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film“, drei Jahre später wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Von wenigen Fernseh–Auftritten abgesehen, arbeitet sie nur noch ein Mal für den Film: Für Hark Bohms „Moritz, lieber Moritz“ (1978) ließ sie sich überreden vor die Kamera zu treten, um eine Großmutter zu spielen.

Grete Mosheim, die in dritter Ehe mit dem Journalisten und „Time“–Korrespondenten Bert Cooper verheiratet war, lebte zuletzt wieder in den VSA; dort erlag sie am 12. Dezember 1986 im Alter von 80 Jahren in Neu York ihrem Krebsleiden.

Ihre jüngere Schwester Lore Anne Mosheim (1914–1964) war ebenfalls Schauspielerin.

Auszeichnungen

Filmographie

  • 1924: Michael
  • 1925: Ein Lebenskünstler
  • 1925: Wir armen kleinen Mädchen
  • 1926: Derby
  • 1926: Der Geiger von Florenz
  • 1926: Junges Blut
  • 1926: Die Flammen lügen
  • 1926: Die Sporckschen Jäger
  • 1927: Faschingszauber
  • 1927: Primanerliebe
  • 1927: Feme
  • 1927: Arme kleine Sif
  • 1927: Das Erwachen des Weibes
  • 1927: Höhere Töchter
  • 1928: Frau Sorge
  • 1928: Die Rothausgasse
  • 1928: Die kleine Sklavin
  • 1928: Die Siebzehnjährigen
  • 1930: Cyankali
  • 1930: Dreyfus
  • 1931: Arme, kleine Eva
  • 1931: Arm wie eine Kirchenmaus
  • 1931: Yorck
  • 1933: Moral und Liebe
  • 1935: Car of Dreams
  • 1962: Dreht euch nicht um (Fernsehen)
  • 1969: Die Glasmenagerie (Fernsehen)
  • 1970: Der Hermelin (Fernsehen)
  • 1970: …wie die Wölfe (Fernsehserie Der Kommissar)
  • 1978: Moritz, lieber Moritz

Fußnoten