Moskau–Schanghai
Filmdaten | |
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Deutscher Titel: | Moskau–Schanghai |
Produktionsland: | Deutsches Reich |
Erscheinungsjahr: | 1936 |
Filmproduktion: | Dr. V. Badal-Filmproduktion GmbH |
Stab | |
Regie: | Paul Wegener |
Drehbuch: | Kurt Heynicke, Max W. Kimmich |
Musik: | Hans-Otto Borgmann |
Kamera: | Franz Weihmayr |
Schnitt: | Munni Obal |
Besetzung | |
Darsteller | Rolle |
Pola Negri | Olga Petrowna |
Gustav Diessl | Hauptmann Sergej Smirnow |
Wolfgang Keppler | Rittmeister Alexander Repin |
Susi Lanner | Olgas Tochter Maria Denissow |
Karl Dannemann | Repins Bursche Grischin |
Hugo Werner-Kahle | Kommandeur |
Paul Bildt | General Nechludow |
Heinz Wemper | Bevollmächtigter Kommissar in Karewo |
Erich Ziegel | General Myrtow |
Karl Meixner | Pope |
Rudolf Schündler | Galgenvogel im Zug |
Walter Gross | Manager in Schanghai |
Edwin Jürgensen | Tanzlokaldirektor in Schanghai |
Franz Weilhammer | Bahnbeamter |
Hans Waschatko | Russischer General in Schanghai |
Dorothea Thiess | Olgas Kindermädchen Iwanowna |
Aribert Grimmer | Anführer der Rebellen im Zug |
Gustav Mahncke | Kontrolleur im Zug |
Paul Hildebrandt | Kommunistischer Anführer |
Carl Kemper | Englischer Seeoffizier |
Alfred Karen | Gast beim Empfang des Generals |
Charly Berger | Offizier beim Empfang in Moskau |
Jac Diehl | Lokomotivführer |
Arthur Kühn | Betrunkener Matrose im Schanghaier Tanzlokal |
Gustav Püttjer | Gefangener in Karewo |
Moskau–Schanghai ist ein deutscher Spielfilm von 1936. Der Film wurde zwischen Juli und August 1936 gedreht. Die Uraufführung fand am 8. Oktober 1936 in Berlin (Capitol) statt.
Weitere Titel
- Moskau – Shanghai; weitere Schreibweise
- Mein Herz hat Heimweh; Verleihtitel (AT)
- Der Weg nach Shanghai; späterer Verleihtitel
- Zwischen Moskau und Shanghai; späterer Verleihtitel
- Begegnung in Shanghai; sonstiger Titel
Handlung
1917 zerbarst die alte russische Welt. Wie ein feuerspeiender Berg ergoß die Revolution Ströme glühender Lava über das Land, alles Leben, das sich ihr in den Weg stellte, vernichtend. Und vor der Gefahr flohen Tausende; in alle Welt hinein suchten sie zu entkommen. Immer wieder greift die Literatur in dieses entsetzliche Geschehen hinein, sucht sich Menschen und ihre Schicksale heraus und gestaltet sie zum Roman, zum Drama, zum Film.
Doch so sind die Menschen: sie stumpfen ab gegen das Leid, sie gewöhnen sich an das Furchtbare. Wenn man daher wieder ein Flüchtlingsleben im Film erzählt, muß es ungewöhnlich sein, um zu fesseln. Dieser Gedanke mag den Autoren Kurt Heynicke und Walter Kimmich vorgeschwebt haben, als sie das Drehbuch zu dem Film „Moskau—Schanghai“ schrieben: sie lassen uns (nach einer wahren Begebenheit) das Schicksal einer Frau erleben, über die wirklich alles Leid, das ein Menschenherz erschüttern kann, hereinbricht. Olga Petrowna, Witwe eines gefallenen Offiziers, begegnet 1917 in Moskau einem jungen Leutnant, der ihr Herz entzündet. Die Schrecken der Revolution reißen die Liebenden auseinander; auch von ihrem kleinen Töchterchen wird sie durch die Wirren des Umsturzes getrennt, und wenn ihr auch die Flucht nach China, gelingt, so weiß sie doch nichts mehr vom Schicksal dieser beiden.
Da fügt es 13 Jahre später ein Zufall, daß sie in Schanghai, wo sie durch Auftreten in Tingeltangeln ihr Leben fristet, beim Ostergottesdienst im Chor der Kosaken den Leutnant wiedersieht. Die Freude dieses Wiedersehens ist imstande, alles Leid der vergangenen Jahre vergessen zu machen, glaubt sie; doch neuer Schmerz steht ihr bevor: der Mann hat sich mit einer anderen verlobt. Und als diese andere, Junge, vom Leben noch alles Fordernde vor sie tritt, um den Geliebten für sich zu beanspruchen, erkennt sie in ihr die eigene Tochter wieder.
Nur eine taktvolle Regie, wie die Paul Wegeners, der auch das Grauen der Schreckenszeit beklemmend zu gestalten weiß, ist imstande, diese Überhäufung von Tragik zu meistern. Nur eine Tragödin wie Pola Negri ist fähig, dieses Übermaß von Schmerz ohne einen Überschwang von Gefühlen zu zeichnen. Oft brechen Tränen aus ihren Augen, und doch versteht sie auch das Tragische noch zu steigern. Ein Höhepunkt des Films, auch in der Leistung des Kameramannes, ist ihr Lied im chinesischen Tingeltangel; die Leinwand wird zum Gemälde, wenn ihr weißes Antlitz über dem schwarzen Samt des Kleides aufleuchtet.
Zwei Männer stehen um sie, Gustav Diessl in der mehr passiven Rolle eines guten Freundes und Wolfgang Keppler als der Leutnant, frisch und vielversprechend in seinem männlichen Spiel. Susi Lanner gibt eindringlich die von den Autoren etwas zu kurz angelegte Rolle der jungen Tochter. Aus der Schar der übrigen Mitwirkenden ragen noch Karl Dannemann in seiner sicheren und natürlichen Art und Heinz Wemper als brutaler roter Hordenführer hervor. Für Musikfreunde sind Hans Otto Borgmanns Filmmusik und die Lieder des Jaroffschen Donkosakenchors ein Genuß.