Jürgensen, Edwin
Edwin Max Eduard Jürgensen ( 24. Mai 1898 in Köln; 1. April 1947 in Berlin) war ein deutscher Schauspieler.
Leben
Edwin Jürgensen wurde in Köln geboren, jedoch wuchs er in Danzig auf. Er entstammte einer alten Danziger Familie. Der Vater war Fabrikdirektor, der aber außerdem stark an der Innenarchitektur interessiert war und sich auf diesem Gebiet betätigte. Einen ausgesprochen künstlerischen Beruf übte niemand aus seiner Verwandtschaft aus. Die Mutter war zwar ebenso wie der Vater künstlerisch stark interessiert, hatte auch musikalische Neigungen, spielte Geige und Klavier, war indessen aber nie künstlerisch tätig.
Edwin Jurgensen war als Kind schon außerordentlich aufgeschlossen und phantasiebegabt. Als der junge Mann in Danzig zu einem ständigen Besucher eines Theaters wurde, reifte in ihm allmählich der Entschluß, den schauspielerischen Beruf zu ergreifen. In ihm flackerte nicht der so verdächtige wie plötzliche Wunsch auf, zur Bühne zu gehen, er fand allmählich die Liebe zum Theater. Es kam nicht wie eine Erleuchtung über ihn, daß er zum Künstler geboren wurde.[1]
Diese Gewißheit verdichtete sich in ihm erst im Verlauf vieler Jahre. Als Schüler der Oberrealschule war er fleißig und tüchtig. Eigentlich sollte er auf Wunsch seines Großvaters einmal Weinhändler werden, denn die Familie dieses Großvaters besaß seit dem Jahre 1747 eine Weingroßhandlung, die Edwin Jürgensen später einmal übernehmen sollte. Nach dem Wunsch der Mutter sollte er denselben Beruf ausüben, den auch sein Vater hatte, aber Jürgensen selbst sagte weder das eine noch das andere. Da die Eltern darauf bestanden, daß er sich solide Kenntnisse erwerbe, studierte er in Danzig Innenarchitektur.
Von seinem Taschengeld nahm er Schauspielunterricht. Schließlich kam das entscheidende Ereignis: durch die Vermittlung einer Freundin der Familie bekam er einen Vertrag an eine kleine Bühne. Als er seiner Mutter von diesem Vertrag Kenntnis gab, war diese tief erschrocken. Sein Onkel, der nach dem Tode des Vaters sein Vormund wurde, wies ihn aus dem Haus.
Die Mutter hielt aber zu ihm. So konnte er sich in Berlin weiter ausbilden. Er sollte drei Jahre studieren, wurde aber bereits nach einem Jahr von einem Agenten angerufen, der ihn an einem Schülerabend des betreffenden Institutes gesehen hatte. Er wurde einem Mann vorgestellt, der sehr streng, ja fast militärisch aussah und der ihn aufforderte, etwas vorzusprechen. Jürgensen sprach vor und wurde engagiert. Der strenge Mann war Exzellenz von Radetzki, der Intendant des Oldenburger Hoftheaters, an dem Jürgensen sein erstes Engagement antrat.
Während des Ersten Weltkrieges wurde er einezogen, nach dem Krieg holte ihn der Intendant Franz Ulbrich ans Hoftheater Pyrmont, anschließend verpflichtete ihn Hofrat Osmar an das berühmte Meininger Theater. Später spielte Jürgensen im Düsseldorfer Schauspielhaus, dann kam er an die Hamburger Kammerspiele zu Erich Ziegel, wo auch Gustaf Gründgens, Viktor de Kowa, Albrecht Schoenhals und Paul Kemp einen großen Teil ihrer künstlerischen Entwicklung durchmachten. Nach einer Bühnentätigkeit bei den Kammerspielen in Wien kam Jürgensen nach Berlin zurück, wo er schließlich in der Rolle des Untersuchungsrichters in „Fürst Woronzeff“ in den Film kam.
Diese Rolle wurde für Jürgensen sogleich zu einem großen Erfolg. Nicht, als ob nun die Angebote sich überstürzt hätten. Aber langsam und allmählich und mit eisernem Fleiß und immerwährendem Bemühen arbeitete er sich hoch.
Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges kam seine Filmlaufbahn zu einem abrupten Ende. Lediglich ein paar Filme konnte man Edwin Jürgens nochmals sehen, danach war seine Filmlaufbahn beendet.
Jürgensen war seit 1924 mit Irmgard Stüring verheiratet. Gemeinsam hatten sie eine Tochter. Beide verstarben 1945. Zwei Jahre nach dem Krieg verstarb Edwin Jürgensen im Alter von 49 Jahren.
Filmographie
- 1930: Das Flötenkonzert von Sanssouci
- 1932: Ehe mit beschränkter Haftung
- 1932: So ein Mädel vergißt man nicht
- 1933: Brennendes Geheimnis
- 1933: Leise flehen meine Lieder
- 1934: Ich kenn’ Dich nicht und liebe Dich
- 1934: Fürst Woronzeff
- 1934: Die Czardasfürstin
- 1934: So endete eine Liebe
- 1934: Rhapsodie. Ein musikalisches Intermezzo aus dem Leben Franz Liszts
- 1935: Zigeunerbaron
- 1935: Mazurka
- 1936: Die unmögliche Frau
- 1936: Das Schloß in Flandern
- 1936: Moskau - Shanghai
- 1936: Die Unbekannte
- 1936: Ritt in die Freiheit
- 1936: Das Hofkonzert
- 1937: Liebe geht seltsame Wege
- 1937: Sherlock Holmes – Die graue Dame
- 1937: Brillanten
- 1937: Kleine Nachtkomödie
- 1937: Jürgens riecht Lunte
- 1937: Patrioten
- 1937: Der Mann, der Sherlock Holmes war
- 1937: Zu neuen Ufern
- 1937: Gewitterflug zu Claudia
- 1937: La Habanera
- 1937: Tango Notturno
- 1938: Andalusische Nächte
- 1938: Fracht von Baltimore
- 1938: Gastspiel im Paradies
- 1938: Dreizehn Mann und eine Kanone
- 1938: Kautschuk
- 1938: Anna Favetti
- 1938: Die Nacht der Entscheidung
- 1938: Sergeant Berry
- 1939: Ich bin gleich wieder da
- 1939: Der grüne Kaiser
- 1939: Kongo-Express
- 1939: Verdacht auf Ursula
- 1940: Der Postmeister
- 1940: Traummusik
- 1944: Das Hochzeitshotel