Neger im Ersten Weltkrieg
Im Ersten Weltkrieg wurden durch Frankreich Truppen aus den Kolonien rekrutiert und in Europa ins Feld geführt. Dies geschah im Gegensatz zum Deutschen reich, wo, bis auf weinige Ausnahmen, Schwarze und Farbige nur bei der Schutztruppe in ihrer jeweiligen heimat eingesetzt wurden (→ Askari).
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Zahl
Schätzungweise waren etwa 135.000 Afrikaner aus den französischen Kolonien südlich der Sahara und weitere 35.000 überwiegend negride Soldaten aus den überseeischen Provinzen Martinique und Guadeloupe gegen die deutschen Heere im Kampfeinsatz. Hinzugerechnet werden muss eine unbestimmte Anzahl weiterer Negroider, die in den nordafrikanischen Kolonialtruppen zum Einsatz kamen. Mit den mindestens 50.000 negriden US-Amerikanern, die auf alliierter Seite kämpften, sowie einigen Dunkelhäutigen unter britischem und belgischem Oberbefehl, nahm damit insgesamt ungefähr eine Viertelmillion Neger am Ersten Weltkrieg teil.
Wirkung
Für die deutsche Seite sowie für die neutralen europäischen Länder, aber auch für einen großen Teil der Bevölkerung Frankreichs und Englands, war der Einsatz dunkelhäutiger Kolonialeinheiten mitten in Europa auf Seiten der Kriegsgegner der Mittelmächte ein unerhörter Tabubruch, weil damit der innereuropäische Streit zwischen den weißen Völkern durch den Einsatz fremdrassiger Kolonialvölker beeinflusst wurde. Um die Deutschen niederzuwerfen und zu demütigen, hatte Frankreich damit in Europa der Vernegerung Tür und Tor geöffnet.
- „Wir geben auch hier der lebhaften Entrüstung der Bevölkerung über die mit zynischer Rücksichtslosigkeit durchgeführte Einrichtung der französischen Bordelle Ausdruck und können es nicht verstehen, wie die Kulturwelt schweigen kann zu diesem uns aufgezwungenen Schmutz; wie sie schweigen kann zu den vielen Sittlichkeitsverbrechen, der Verseuchung der Bevölkerung durch Geschlechtskrankheiten und anderes mehr. Daß die Verwendung farbiger Truppen niederster Kultur als Aufseher über eine Bevölkerung von der hohen geistigen und wirtschaftlichen Bedeutung der Rheinländer eine herausfordernde Verletzung der Gesetze europäischer Zivilisation ist, sei auch hier erneut anklagend in die Welt hinausgerufen.“ — Friedrich Ebert (SPD) in Darmstadt am 13. Februar 1923[1]
Der Einsatz von Kolonialvölkern zeigte den Negern, wie verwundbar ihre weißen Herren waren. Der Respekt vor dem weißen Kolonisator verschwand zunehmend und aufrührender Übermut war die Folge.