Noelle-Neumann, Elisabeth

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Elisabeth Noelle-Neumann (1916–2010)

Elisabeth Noelle-Neumann (Lebensrune.png 19. Dezember 1916 in Berlin Todesrune.png 25. März 2010 in Allensbach) war eine emeritierte Professorin für Publizistik an der Universität Mainz und Gründerin des Instituts für Demoskopie (IfD) in Allensbach. Sie galt als Pionier auf dem Gebiet der Demoskopie in Deutschland. Von besonderer Wichtigkeit waren ihre Arbeiten zur sogenannten Schweigespirale in der öffentlichen Meinung.

Leben

Elisabeth Noelle legte 1935 in Göttingen das Abitur ab und studierte anschließend Philosophie, Geschichte, Zeitungswissenschaft und Amerikanistik an der Friedrich-Wilhelm-Universität in Berlin, der Albertina in Königsberg und der University of Missouri-Columbia, VSA. Während ihrer Studentenzeit war Noelle-Neumann Zellenleiterin einer ANST-Gruppe (Arbeitsgemeinschaft Nationalsozialistischer Studentinnen), einer Unterorganisation des Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbundes (NSDStB). Während eines Aufenthalts auf dem Obersalzberg lernte sie Adolf Hitler kennen.

1937/38 verbrachte sie – durch ein Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) begünstigt – ein Austauschjahr in den VSA und lernte dort neueste Demoskopie-Methoden kennen. 1940 wurde sie bei Emil Dovifat, dem Nestor der deutschen Publizistikwissenschaft, in Berlin über Meinungs- und Massenforschung in den VSA promoviert. Anschließend absolvierte sie ein Volontariat bei der „Deutschen Allgemeinen Zeitung“. Ab 1940 schrieb sie für die Wochenzeitung „Das Reich“ und für die „Frankfurter Zeitung“.

In ihrer Dissertation „Meinungs- und Massenforschung in USA“ begründete sie u. a. Deutschlands schlechtes Ansehen in der Welt vor allem aus der verzerrten Darstellung der Medien in den VSA:

Seit 1933 konzentrieren die Juden, die einen großen Teil von Amerikas geistigem Leben monopolisiert haben, ihre demagogischen Fähigkeiten auf die Deutschlandhetze“.

Joseph Goebbels berief sie aufgrund Ihrer Arbeiten zur Meinungsforschung in den VSA 1942 zu seiner engeren Mitarbeiterin. Eine längere Erkrankung hinderte sie jedoch daran, dieses Amt anzutreten.

Nachkriegszeit

1947 gründete Noelle-Neumann gemeinsam mit ihrem Mann Erich Peter Neumann das Institut für Demoskopie Allensbach als erstes deutsches Meinungsforschungsinstitut. Unter ihrer Leitung entwickelte sich das Institut zu einem Begriff für Wirtschaft, Politik und Publizistik – vor allem durch die für Deutsche neue Methode der Repräsentativumfragen. Diese waren aber bereits im Weltkrieg von der Division für Psychologische Kriegführung (Henry Dicks) zwecks Zersetzung und später in der Besatzungszeit von denselben Leuten im OMGUS, zwecks Kontrolle, laufend durchgeführt worden. Man übergab mit der Zulassung des Allenbach-Instituts die Aktivitäten teils an die Deutschen.

Von 1961 bis 1964 war Noelle-Neumann Assistentin an der Freien Universität Berlin. 1964 wurde sie als Professorin an die Universität Mainz berufen, wo sie das Institut für Publizistik aufbaute, das sie bis zu ihrer Emeritierung 1983 als Direktorin leitete. Von 1968 bis 1970 war sie u. a. Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft.

Wissenschaftliche Leistungen

In der wissenschaftlichen Arbeit wurde Noelle-Neumann unter anderem durch die Theorie von der Schweigespirale (1980) bekannt: Die Vertreter der jeweils vermeintlich herrschenden Meinung vertreten diese offensiv; die Vertreter der vermeintlichen Minderheitsmeinung verstummen umso mehr, je mehr sie sich in der Minderheit glauben.

„Das Konzept der Schweigespirale reserviert allerdings die Möglichkeit, die gesellschaftlich vorherrschende Meinung zu verändern demjenigen, der Isolationsfurcht nicht kennt oder sie überwindet.“

Diese Theorie der öffentlichen Meinung ist eine auch international breit rezipierte Arbeit der deutschsprachigen Kommunikationsforschung. Bis heute ist ihr Buch über die Schweigespirale in über zwei Dutzend Sprachen übersetzt worden.

Ehrungen

Veröffentlichungen

  • Die Erinnerungen. Herbig, München 2006, ISBN 3-7766-2485-X
  • Die Schweigespirale. Öffentliche Meinung – unsere soziale Haut, 6. Aufl, Langen Müller, München 2001, ISBN 3-7844-2835-5

Verweise

Literatur

  • Elisabeth Noelle-Neumann / Burkhard Strümpel: Macht Arbeit krank? Macht Arbeit glücklich? Eine aktuelle Kontroverse, München/Zürich, Piper 1984
  • Elisabeth Noelle-Neumann: Eine Vision in Berlin. In: Michael Meyen, Maria Löblich: Klassiker der Kommunikationswissenschaft. Fach- und Theoriegeschichte in Deutschland. UVK, Konstanz 2006, ISBN 3-89669-456-1, S. 255–276
  • Elisabeth Noelle-Neumann: Die Schweigespirale. Öffentliche Meinung – unsere soziale Haut, Langen-Müller, München 1980, ISBN 3-7844-2835-5
  • Elisabeth Noelle-Neumann u. a. (Hg.): Das Fischer Lexikon. Publizistik, Massenkommunikation, Frankfurt am Main 2003, S. 392–406, ISBN 3-596-15495-2