Notredame, Michel de
Michel de Notredame, auch Nostre Dame ( 23. Dezember[1] 1503 in Saint Rémy en Provence, Frankreich; 11. Juli[2] 1566 in Salon-de-Provence), war ein jüdischer Arzt und Astrologe. Bekannt wurde er unter dem Namen Nostradamus als Verfasser zahlreicher Verse und Weissagungen, die er durch Visionen erhielt und niederschrieb.
Inhaltsverzeichnis
Familie
Notredame war das erste von 17 Kindern von Jaume de Nostredame und dessen Frau Renée de Saint-Rémy. Seine Familie väterlicherseits stammte aus einer bekannten jüdischen Sippe, war aber zum Katholizismus konvertiert.
1533 heiratete er in Agen eine junge Frau, mit der er einen Sohn und eine Tochter hatte. Alle drei verstarben bei einer Epidemie, vermutlich an Diphtherie. 1547 wurde er durch einen seiner Brüder, Bertram de Notredame, mit der wohlhabenden, kinderlosen Witwe Anne Ponsard bekanntgemacht, die den mittellosen Notredame am 26. November 1547 heiratete. Aus der Ehe gingen drei Söhne und drei Töchter hervor.
Der familiäre Hintergrund von Nostradamus wird wie folgt geschildert:
- „Nostradamus wurde am 14. Dezember 1503 in Südfrankreich geboren als Sohn des jüdischen Arztes Pierre de Notredame und seiner Gattin Renée, einer Tochter des berühmten Arztes Jacques Jean de Saint-Remy. Bereits im Jahre 1488 war ein Erlaß Karls VIII. ergangen, demzufolge Juden zwischen der Taufe und dem Verlust ihres Vermögens zu wählen hatten. Um in verhältnismäßiger Sicherheit leben zu können, folgten die Eltern des Nostradamus dem Beispiel der meisten provenzalischen Juden jener Zeit und nahmen die Taufe an. Es ist bezeichnend, daß sie ihren Sohn nach dem Erzengel ‚Michael‘ tauften, da dieser Name sowohl für die christliche als auch für die jüdische Gemeinde annehmbar war. Obwohl damals die getauften Juden sich äußerlich zum Christentum bekannten, blieb ihr intimer gesellschaftlichen Verkehr innerhalb der jüdischen Gemeinschaft, und jüdische Kultur wie jüdisches Gedankengut wurden von ihnen im geheimen weiter gepflegt und überliefert.“[3]
Wirken
Mit 16 Jahren ging Notredame nach Avignon, um an der Fakultät der schönen Künste Grammatik, Rhetorik, Logik, Arithmetik, Geometrie, Musik und Astronomie zu studieren. Bereits ein Jahr später brach in der Stadt die Pest aus und die Studenten flohen aus der Stadt.
1527 wurde Notredame Student der Medizin in Montpellier, wo er zusätzlich Botanik, Pharmakologie und Philosophie studierte. Seine bevorzugte Lektüre soll zu dieser Zeit aus Aristoteles und Hippokrates bestanden haben. Er vertiefte seine medizinischen Grundkenntnisse, die ihm sein jüdischer Großvater vermittelt hatte. 1529 bis 1531 herrschte auch in Montpellier die Pest. Notredame verließ die Stadt und arbeitete als Heilgehilfe, wobei er bemerkenswerte Heilerfolge erzielen konnte.
1532 kehrte er nach Montpellier zurück und setzte das Studium der Medizin fort. Er machte Bekanntschaft mit François Rabelais, mit dem er das Interesse an Esoterik teilte.
Er ging nach Aix de Provence und betätigte sich als Arzneimittelhersteller. Er produzierte einen Puder aus blauem Ambra und Rösenöl und in ähnlicher Zusammensetzung Lutschpastillen. Mit diesen Mitteln erzielte er große Erfolge im Kampf gegen die Pest.
Dank dieser Erfolge zog er nach Salon-de-Provence und Lyon, um dort gegen die Pest zu kämpfen. Ab 1547 beschäftigte er sich verstärkt mit der Sammlung, Auswertung und Niederschrift seines Wissens. Zu dieser Zeit begannen auch seine Visionen, die er in Versen niederschrieb.
Ab 1550 bis zu seinem Tod erschienen jährlich seine Voraussagen für die Zukunft, zusammen mit Astrologie, Wetterprognosen und Rezepten. Mit diesen Veröffentlichungen wurde auch der Name Nostradamus bekannt.
1557 erhielt er auf Wunsch von Katharina de Medici einen Empfang bei König Heinrich II., der sich beeindruckt von seinen Ausführungen zeigte. Danach kehrte er nach Salon-de-Provence zurück und verkaufte verstärkt seine Prophezeiungen.
Im Herbst 1564 besuchte ihn Karl IV., dem er positive Prophezeiungen machte und dafür reich entlohnt wurde. Danach erkrankte er und bestellte am 17. Juni 1566 den Notar M.J. Roche, um sein Testament zu machen. Ein Pater nahm ihm die Beichte ab und er erhielt die Sterbesakramente der römisch-katholischen Kirche. Vor seinem Tod verbrannte er ägyptische, jüdische und griechische Geheimschriften, die ihm zu seinem Wissen verholfen hatten. Er starb am 11. Juli 1566.
Schriften
- Nostradamus: Die erstaunlichen Bücher des großen Arztes, Sehers und Schicksalspropheten Nostradamus. (1850)
Literatur
- Bernd Harder: Nostradamus. Ein Mythos wird entschlüsselt, Alibri Verlag, Aschaffenburg 2005, ISBN 978-3-93271023-0
Verweise
- Manfred Dime: Das Nostradamus-Jahrbuch 1995, Heyne-Verlag, München, ISBN 3-453-07823-3
- Horst E. Miers: Lexikon des Geheimwissens, Wilhelm Goldmann Verlag, München 1993, ISBN 3-442-12179-5, S. 449 f.