Oberthür, Franz

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Franz Oberthür

Franz Oberthür (Lebensrune.png 6. August 1745 in Würzburg; Todesrune.png 30. August 1831 ebenda) war ein deutscher Theologe, Professor und Schriftsteller.

Leben

Franz Oberthür erblickte am 6. August 1745 als Sohn des Volkacher Gärtners Thomas Faul und Anna Katharina Prediger in Würzburg das Licht der Welt. Sein Bruder Bonifaz Anton wurde später Pfarrer und der erste Rektor der kurkölnischen Universität in Bonn.[1]

Oberthür besuchte in den Jahren 1755 bis 1763 das jesuitische Gymnasium in Würzburg. Im Jahr 1769 wurde er zum Priester geweiht und machte anschließend ein Studium der Rechte. Als Kaplan des Juliusspitals machte er 1771 eine längere Romreise. Ab 1773 lehrte er als Professor für Dogmatik an der Würzburger Universität und genoß die Förderung des Fürstbischofs Adam Friedrich von Seinsheim und des Erzbischofs Karl Theodor von Dalberg. Die 1787 erfolgte Wahl Dalbergs zum Mainzer Koadjutor führte zu einer Verstimmung Erthals, da dieser sich durch einen Dalberg gewidmeten Oberthürschen Panegyricus beleidigt sah. Auch innerhalb der Universität stieß Oberthürs Progressivität, der seine Vorlesungen auf deutsch hielt, auf Widerstand. Als Anhänger der Aufklärung wollte er in seinem Fach Reformen durchführen und versuchte, andere Geisteswissenschaften für die Dogmatik fruchtbar zu machen. Während der 1780er Jahre führten andauernde Anfeindungen seitens der Aufklärungsgegner dazu, daß ihm die Lehrbefugnis für Dogmatik entzogen wurde und er nur noch Dogmengeschichte lehren durfte. 1809 wurde er durch die großherzogliche Regierung pensioniert.

Christentum und Humanität erschienen Oberthür, der eher ein praktisches Religionsverständnis besaß, weitgehend deckungsgleich: „Mein Interesse ist das Interesse der Menschheit und meines Vaterlandes.“ Er setzte sich bis zuletzt für eine Verbesserung des Armenwesens ein.

Am 30. August 1831 schloß Franz Oberthür in Würzburg für immer seine Augen.

Literarisches Schaffen

Nicht nur während seiner Zeit als Professor an der Universität gab Oberthür viele Bücher heraus. Sogar nach seiner Pensionierung 1809 entfaltete er weiterhin ein reges literarisches Schaffen. Er verfaßte zahlreiche für die Kulturgeschichte Frankens aufschlußreiche biographische und volkskundliche Schriften. Bekanntheit erlangten jedoch auch seine theologischen, kulturgeschichtlichen und pädagogischen Werke. Um die Literatur im allgemeinen und ebenso die Kunst zu fördern, gründete er 1785 eine Lesegesellschaft.

Förderer der Judenemanzipation

Franz Oberthür verfaßte auf Bitten der Juden in Franken eine Denkschrift, in der er sich für eine „Verbesserung ihrer Situation“ einsetzte. Zugleich förderte er den Juden Simon Höchheimer, der 1786 durch einen Nachruf auf den jüdischen Philosophen und Aufklärer Moses Mendelssohn Bekanntheit erlangte.[2]

Werke

  • Dogmaticae et polemicae pars una, Theologia revelata (1776)
  • Opera omnia ss. Patrum latinorum, 13 Bände (1780–1791)
  • Flavii Josephi opera omnia, 3 Bände (1782–1785)
  • Philipp Adam Ulrichs, ehemaligen öffentlichen Lehrers der Bürgerlichen Rechte an der hohen Schule zu Wirzburg, Lebensgeschichte (1784)
  • Encyclopedia et methodologia theologica (1786)
  • Idea biblica ecclesiae Dei, 6 Bände (1790–1821)
  • Tb. f. d. Gesch., Topogr. u. Statistik d. Frankenlandes, bes. dessen Hauptstadt Wirzburg, 3 Bände (1795–1798)
  • Michael Ignaz Schmidts, des Geschichtsschreibers der Deutschen, Lebensgeschichte (1803)
  • Die Baiern in Franken und die Franken in Baiern. Ein Parallelogramm (1804)
  • Bibl. Anthropol., 4 Bände (1807–1810)
  • Über öffentliche Denkmale (1809)
  • Johann Klör, ein merkwürdiger Landsmann in Franken, dargestellt nach Klörs Bildnis (1818)
  • Idea biblica ecclesiae Dei, 3 Bände (1828)
  • Methodol. d. theol. Wiss. überhaupt u. d. Dogmatik insbes. (1828)
  • Theol. Enc. od. d. theol. Wissenschaften Umfang u. Zusammenhang (1828)

Literatur

Fußnoten

  1. Netzprojekt „Deutsche Biographie“
  2. Stefan W. Römmelt in Unterfränkische Geschichte – Vom Ende des Dreißigjährigen Krieges bis zur Eingliederung in das Königreich Bayern. Band 4/2, Echter Verlag, Würzburg 1989, Seite 672–673