Abendland

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Abendland ist Bezeichnung für das gegen „Abend“, also im Westen gelegene Land (lat. Okzident), im Gegensatz zum Orient, dem Morgenland, und somit die Bezeichnung für die westliche Hälfte Europas im damals bekannten Weltbild. Es ist ein Kulturkreis, der durch gemeinsame kulturelle und religiöse Traditionen geprägt ist.

Oswald Spengler beginnt sein Werk „Der Untergang des Abendlandes“ aus dem Jahre 1923 mit folgenden Sätzen:

„In diesem Buche wird zum erstenmal der Versuch gewagt, Geschichte vorauszubestimmen. Es handelt sich darum, das Schicksal einer Kultur, und zwar der einzigen, die heute auf diesem Planeten in Vollendung begriffen ist, der westeuropäisch-amerikanischen, in den noch nicht abgelaufenen Stadien zu verfolgen. Die Möglichkeit, eine Aufgabe von so ungeheurer Tragweite zu lösen, ist bis heute offenbar nicht ins Auge gefaßt […] worden.“

Artikel aus dem Staatspolitischen Handbuch


Quelle Folgender Text stammt aus dem Staatspolitischen Handbuch, Band 1: Begriffe.

Abendland ist die traditionelle Bezeichnung für den westlichen und mittleren Teil Europas, der nach dem Zusammenbruch des Weströmischen Reiches im 5. Jahrhundert geprägt wurde von der Landnahme und Staatenbildung der germanischen Völker sowie der Durchsetzung des lateinischen Christentums. Während die Antike geographisch auf den Mittelmeerraum konzentriert war und auch Nordafrika und Kleinasien zu ihrem Einflußgebiet zählten, verschob sich nun die Achse nach Norden, wurden die Träger – Griechen und Römer – durch andere abgelöst und entwickelte sich ein bis dahin unbekanntes Gemeinschaftsgefühl.

Das speiste vor allem die Feindschaft des Islams, der seit dem 7. Jahrhundert über die mediterrane Gegenküste und die Besetzung der Iberischen Halbinsel das Abendland bedrohte. Aus diesem Zusammenhang erklärt sich weiter die Wichtigkeit der Kreuzzüge für die Festigung der abendländischen Identität. Deren innere Ausgestaltung war vor allem bestimmt von einer durch das Christentum vermittelten Hochschätzung der menschlichen Individualität und Ethisierung der Lebensführung. Im Hochmittelalter kamen die entsprechenden Ideale im Bild des Ritters als miles christianus und der Dame deutlich zum Ausdruck.

Verglichen mit der Abgrenzung zum Islam war die zum europäischen Osten weniger scharf. Allerdings verlief eine erkennbare Kulturgrenze zwischen den von Rom und den von Byzanz aus christianisierten Völkern: hier lateinische Schrift und Sprache, katholisches Christentum, Trennung von kirchlicher und weltlicher Macht, dort griechische beziehungsweise kyrillische Schrift, griechische Sprache beziehungsweise Kirchenslawisch, orthodoxes Christentum, Cäsaropapismus. Die Konfrontation ver­lor nach dem Untergang des By­zantinischen Reiches im Kampf mit den Türken an Bedeutung. Dafür entstand umgehend ein neuartiges Problem im Inneren des Abendlandes als Folge der Reformation, die während des 16. Jahrhunderts eine Glaubensspaltung heraufbeschwor und eine Folge von Konfessionskriegen auslöste, in denen die religiöse Einheit vollständig zerbrach.

Obwohl in der Konsequenz Diesseitigkeit der Lebensführung und weltliche Begründung des Staatsinteresses allgemein akzeptiert wurden, erhielt sich die Idee ­eines christlichen Abendlandes schwächer werdend bis ins 20. Jahrhundert. Noch der Imperialismus wurde verbreitet als abendländische Herrschaft über die nichtabendländische Welt verstanden. Derartige Auffassungen erhielten aber mit dem Ersten Weltkrieg, der vor allem ein Krieg innerhalb des Abendlandes war, ihren Todesstoß. Bezeichnenderweise ist der Begriff »Abendland« überhaupt erst im Zusammenhang mit Spenglers Rede vom »Untergang des Abendlandes« stärker gebräuchlich geworden. Dabei war nicht zu übersehen, daß dessen Vorstellung vom »Faustischen« als dem »Ursymbol« der abendländischen Seele zu einer dramatischen Verschiebung gegenüber dem gewöhnlichen Verständnis abendländischer Identität führte.

Spätere Versuche, besonders von katholischer Seite, einen »Abendland-Gedanken« ins Spiel zu bringen – zur Verhinderung eines weiteren »Bruderkrieges«, zur Abwehr des kommunistischen Ostens, zur Erneuerung der Reichsidee – scheiterten an der faktischen Machtlosigkeit seiner Träger. Nicht einmal eine entsprechende ideologische Unterfütterung der Europa-Idee gelang. Deren antik-heidnische, humanitäre, aufklärerische, geopolitische, pragmatische oder technokratische Konzeption war mit Überlieferungen nicht auszugleichen, die sich an die Vorstellung vom Abendland knüpften.

Zitate

  • „Deutschland ist der Geist und das Herz der westlichen Zivilisation.“Revilo Oliver (1981)[1]
  • „Die oft zitierten ‚jüdisch-christlichen Wurzeln des Abendlandes‘ sind nicht zu verteidigen, sondern auszureißen. Es handelt sich dabei nämlich gar nicht um unsere Wurzeln, sondern um ein orientalisches Kraut, das in unserem Garten nichts verloren hat. (...) Dieses Unkraut kann ohne Schaden für uns kompostiert werden.“Bernhard Schaub, 1. Januar 2016
  • „Das Abendland geht nicht zu Grunde an den totalitären Systemen, sondern an dem hündischen Kriechen seiner Intelligenz vor den politischen Zweckmäßigkeiten.“Gottfried Benn
  • „Nicht von Westen nach Osten, sondern nur von der Mitte her kann sich eine Erstarkung des vom Untergang bedrohten Abendlandes vollziehen.“Max Hildebert Boehm
  • „Das Abendland kann noch im Verblühen auf hunderte neue Genies hoffen, weil es, solange ein Lebenswille in ihm ist, sein Schicksal erfüllen und sie immer auf's Neue erzeugen muß.“Ernst Kretschmer
  • „Die europäischen Politiker haben durch ihre selbstmörderische Politik das alte Abendland den Amerikanern preisgegeben. Auch das wiedervereinigte Deutschland verwandelte sich zu einer Art des Satellitenstaates der USA mit begrenzter Souveränität. Auf seinem Territorium sind bis jetzt die amerikanischen und englischen Besatzungstruppen stationiert.“Wjatscheslaw Daschitschew[2]

Literatur

Englischsprachig
  • Arthur Kemp: March of the Titans Volume I: The Rise of Europe. Ostara Publications, 2023 Prometheus Edition – vollständig neu bearbeitet, erweitert und aktualisiert [308 S. m. 581 Farbaufn.], Vorstellung und Bezugsnachweis – ein Kapitel aus der Vorauflage als Leseprobe (Geschichte des Christentums): By Stealth and Steel — Christianity (archiviert)
  • Ricardo Duchesne:
    • Faustian Man in a Multicultural Age, Arktos, London 2017, ISBN 978-1910524848 [262 S.]
    • The Uniqueness of Western Civilisation, Brill, 2012, ISBN 978-9004232761

Verweise

Fußnoten

  1. Revilo Oliver: The Enemy of Our Enemies, Liberty Bell Publications, 1981, Neuauflage 2003
  2. In: Stalins Deutschlandpolitik 1945–1952 (doc)