Boddien, Oskar von

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Oskar von Boddien in der Zwischenkriegszeit

Oskar von Boddien (Lebensrune.png 19. April 1900 in Neuruppin; Todesrune.png gefallen 5. Januar 1942[1] in Eupatoria/Krim) war ein deutscher Offizier des Deutschen Heeres, der Reichswehr und der Wehrmacht, Oberst des Heeres und Eichenlaubträger des Zweiten Weltkrieges.

Werdegang

Ritterkreuzträger von Boddien
Trauerfeier für Oberst Oskar von Boddien auf der Krim am 26. Januar 1942 u. a. mit General der Infanterie Erich von Manstein und Generalmajor Ludwig Wolff.[2]
Oskar von Boddien, in: „Helden der Wehrmacht“

Oskar von Boddien besuchte die Kadettenanstalt Oranienstein und die Hauptkadettenanstalt Groß-Lichterfelde und wurde mit 17 Jahren Soldat im Hessischen Leibgarde-Infanterie-Regiment Nr. 115 in Darmstadt. Ein Jahr später wurde er zum Leutnant befördert.

Nach dem Ersten Weltkrieg diente er längere Zeit im Reiter-Regiment 14 in Ludwigslust und wurde am 21. Dezember 1930 zum Rittmeister befördert. Im Stab des Kavallerie-Regiments 13 erfolgte am 1. April 1937 die Beförderung zum Major. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieg war er Kommandeur der Aufklärungs-Abteilung 22. Als Teil der 22. Infanterie-Division (LL = Luft-Lande) wurde er mit seiner Abteilung im Mai 1940 in Holland eingesetzt. Am 1. September 1940 zum Oberstleutnant befördert, führte er seine Abteilung auch im Ostfeldzug. Nachdem der Übergang über den Dnjepr bei Berislaw verteidigte er mit seiner Abteilung einen wichtigen Straßenknotenpunkt weit vor den eigenen Linien vier Tage lang, was die Möglichkeit schuf, schnell auf die Halbinsel Krim vorzustoßen. Hierfür wurde ihm am 2. Oktober 1941 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen.

„Oskar von Boddien wurde am 19.04.1900 in Neuruppin/Mark Brandenburg als Sohn des Majors Alfons von Boddien geboren. Nach dem Besuch der Kadettenanstalt Oranienstein und der Hauptkadettenanstalt Groß-Lichterfelde, trat er mit 16 Jahren dem hessischen Leibgarde-Infanterie-Regiment Nr. 115 in Darmstadt als Offiziersanwärter bei, wo er mit 18 Jahren zum Offizier befördert wurde. Nach dem 1. Weltkrieg gehörte von Boddien längere zeit zum Reiter-Regiment 14 in Ludwigslust und kommt dann in den Stab Kavallerie-Regiments 13 in Lüneburg. Das Regiment wurde am 18.08.1939 zur Aufklärungs-Abteilung 22, der 22. Infanterie-Division umgeformt. Mit Kriegsbeginn übernimmt von Boddien das Kommando über die Abteilung und nimmt so an den folgenden Kämpfen in Holland und nach der Bereitstellung in Rumänien in Südrussland teil. Nach Beginn der Kampfhandlungen im Osten trat die Division am 02.07.1941 zum Angriff über den Pruth an, wobei die Abteilung von Boddien trotz heftigster Gegenwehr das Ostufer des Flusses sicherte. Am 06.07.1941 hielt er mit seiner Abteilung mehreren in Regimentsstärke geführten Angriffe des Gegners stand, wobei von Boddien dabei selbst mit Handgranate und Maschinenpistole im Einsatz stand. Mitte August 1941 überschritt die Division ostwärts Mogilew den Dnjestr, setzte den Vormarsch über den Bug fort und erzwang bei Berislaw den Übergang über den Dnjepr. Dabei nahm er einem Verwundeten das Gewehr ab und führte seine Soldaten persönlich in den Kampf. Von Boddiens Abteilung hielt den wichtigen Strassenknotenpunkt Baltasarowski, 20 Kilometer vor dem eigenen Korps liegend, über vier Tage und schuf damit die Möglichkeit zum raschen Vordringen am 11. und 12.09.1941 auf die Meerenge von Perekop am Eingang der Krim. Dafür wird er am 02.10.1941 als Oberstleutnant und Kommandeur der Aufklärungs-Abteilung 22 mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet. Die folgenden Kämpfe, besonders im Winter 1941/1942 sehen die AA 22 beim Übergang über das Jaila-Gebirge und dem ersten erfolglosen Angriff auf Sewastopol. Anschließend wird die Division zu Sicherungsaufgaben im Ostteil der Krim eingesetzt. Durch die sowjetischen Landungen bei Kertsch und Feodosia musste die 11. Armee ihre Anstrengungen zur Eroberung Sewastopols einstellen und sich zunächst um diese Landungen kümmern. In den ersten Tagen des neuen Jahres 1942 verdichteten sich die Meldungen über eine weitere Anlandung bei Eupatoria, um die deutschen Kräfte auf der Krim auch weiter zu zerstückeln. Am 05.01.1942 erfolgt hier die Landung generischer Kräfte. Zur Abwehr dieser Kräfte wird die nahe liegende AA 22 alarmiert und in Marsch gesetzt. Es folgen noch am gleichen Tag, sowie am 06.01. schwerste Kämpfe um die Stadt Eupatoria, von der erste Teile zurückerobert werden können. Oberst Müller, Kommandeur des IR 105 und vom AOK 11 mit der Führung der Kämpfe um Eupatoria beauftragt, gibt am 06.01.1942 der AA 22 den Auftrag das Hafenviertel der Stadt anzugreifen und zu erobern. Zusammen mit der 1. Schwadron unter Oberleutnant von Frankenberg greift Oberstleutnant von Boddien an. Auf den ersten Metern wird von Boddien durch MG-Feuer getötet und von Frankenberg verwundet. Der Angriff der Abteilung bleibt im Abwehrfeuer liegen. Für von Boddien übernimmt zunächst Oberleutnant Bock die Führung der Abteilung, die von Teilen des IR 105 abgelöst wird um mögliche Landungen an anderen Stellen zu vereiteln, zu denen es jedoch nicht kommt. Mit Ende der Kämpfe am 08.01.1942 werden 35 ermordete deutsche Verwundete gefunden. Am 09.01.1942 begraben die Männer der AA 22 ihren Kommandeur Oskar von Boddien. Er wird nachträglich zum Obersten befördert. Weiterhin erhielt er am 08.01.1942 posthum das Eichenlaub zum Ritterkreuz. Ebenso wird von Boddien am 12.01.1942 im Wehrmachtsbericht genannt: ‚Bei dem im Wehrmachtsbericht vom 07. Januar gemeldeten sowjetischen Landungsunternehmen in Ewpatoria auf der Krim ließ der Gegner in zähen Häuser- und Straßenkämpfen 600 tote Soldaten und 1300 Partisanen auf dem Kampffeld. 203 Gefangene fielen in unsere Hand. Dieser Erfolg ist in besonderem Masse dem entschlossenen Zupacken des Oberstleutnants von Boddien zuzuschreiben, der als Kommandeur der Aufklärungs-Abteilung einer Infanterie-Division in diesem Kampf gefallen ist. [...]‘“[3]

Tod

Während der russischen Gegenoffensive im Januar 1942 auf der Halbinsel Krim ist Oberstleutnant von Boddien während der Kämpfe in Jewpatoria am 5. Januar 1942 gefallen. Posthum wurde ihm am 8. Januar 1942 das Eichenlaub zum Ritterkreuz verliehen, außerdem wurde er zum Oberst befördert.

Familie

Oskar war der älteste Sohn von Alfons von Boddien (Lebensrune.png 3. Juni 1860 in Schwerin; Todesrune.png 4. Oktober 1919 in Meiningen) und der Maria von Behr-Negendank. Er hatte noch zwei Brüder, die in Meiningen geboren wurden, Joachim (Lebensrune.png 1902) und Karl (Lebensrune.png 1905). Am 5. Mai 1927 heiratete Oberleutnant von Boddien in Loxten seine Verlobte Marietta Amalie Nina Charlotte von Hammerstein (Lebensrune.png 27. August 1901; Todesrune.png 8. Januar 1960). Seinen jüngsten Sohn Wilhelm Dietrich Gotthard Hans Oskar von Boddien (Lebensrune.png 27. Februar 1942 in Stargard in Pommern), späterer Leutnant der Reserve der Bundeswehr, Kaufmann und Inhaber des Bundesverdienstkreuzes Erster Klasse, sollte er nie kennenlernen.

Beförderungen

Auszeichnungen (Auszug)

Verweise

Fußnoten

  1. Abt. 1c einer Ost-Armee (Hg.): Bessarabien Ukraine – Krim. Der Siegeszug Deutscher und Rumänischer Truppen. Ein Bildbuch., Verlag Erich Zander, Berlin 1943
  2. Oberst Oskar von Boddien, historic.de
  3. 58. Eichenlaubträger Oskar von Boddien, ritterkreuztraeger-1939-45.de