Neuruppin

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Neuruppin

Wappen
Staat: Deutsches Reich
Gau: Mark Brandenburg
Landkreis: Ostprignitz-Ruppin
Provinz: Brandenburg
Einwohner (31. Dez. 2010): 31.599
Bevölkerungsdichte: 104 Ew. p. km²
Fläche: 303,32 km²
Höhe: 44 m ü. NN
Postleitzahl: 16816, 16818, 16827, 16833, 16835 (postalische Orte siehe Ortsteile)
Telefon-Vorwahl: 03391, 033925, 033929, 033932, 033933
Kfz-Kennzeichen: OPR, KY, NP, WK
Koordinaten: 52° 55′ N, 12° 48′ O
Neuruppin befindet sich seit 1945 entweder unter Fremdherrschaft oder wird durch die BRD oder BRÖ staatsähnlich verwaltet.
Bundesland: Brandenburg
Bürgermeister: Jens-Peter Golde (Pro Ruppin)

Neuruppin ist eine deutsche Stadt im Kreis Ostprignitz-Ruppin in Brandenburg.

Lage

Neuruppin liegt 60 km nordwestlich von Berlin und besteht im Süden aus den am Ufer des vom Rhin durchflossenen Ruppiner See gelegenen Ortsteilen, darunter die eigentliche Kernstadt Neuruppin und Alt Ruppin. Im Norden erstreckt sie sich über die Ruppiner Schweiz bis in die Kyritz-Ruppiner Heide. Die Stadt liegt im Ruppiner Land.

Politik

Während der Corona-Krise gingen Ende 2021 Bürger gegen die Zwangsmaßnahmen des Staates in der märkischen Stadt auf die Straße spazieren.

Geschichte

Ältere Zeit

Die urgeschichtliche Besiedlung des Landes reicht von der mittleren Steinzeit über die jüngere Bronzezeit mit germanischen Siedlungen (Im Altstadtbereich – u. a. „Neuer Markt“ – und im Umland) an den Ufern des Ruppiner Sees. Nach dem Wendenkreuzzug 1147 und der Eroberung des Landes durch deutsche Landesherren, darunter u. a. auch Albrecht der Bär wurde ab 1214 auf dem Alt-Ruppiner Amtswerder eine große Niederungsburg („Planenburg“), errichtet. Im nördlichen Vorgelände entstand eine Marktsiedlung mit Nikolaikirche, östlich daran und jenseits des Rhins der „Kiez“: die Stadt (Olden Ruppyn) Alt Ruppin war entstanden.

Das damalige (Neu-) Ruppin war eine planmäßige Stadtgründung der Grafen von Lindow-Ruppin, einer Nebenlinie der Arnsteiner, die in Alt Ruppin residierten. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1238. Eine Erweiterung der ursprünglichen Marktsiedlung Alt Ruppin, hin zur heutigen Stadt Neuruppin, erfolgte wahrscheinlich bereits vor der Gründung des Dominikanerklosters 1246 als erste Niederlassung des Ordens zwischen Elbe und Oder durch den ersten Prior Wichmann von Arnstein.

Neuruppin gehörte bereits im Mittelalter zu den größeren norddeutschen Städten. Erhalten sind aus dieser Zeit: unter anderem Teile der Stadtmauer, Teile der Klosterkirche St. Trinitatis (1246), die St. Georgs-Kapelle (1362), das Siechenhospital (1490), sowie Reste des Seeviertels. Die mittelalterliche Stadt hatte einen nahezu quadratischen Grundriss von etwa 700 m × 700 m, der an der Ostecke auffällig abstumpft. Die OSO–Seite grenzt an den Ruppiner See.

Nach dem Aussterben der Grafen von Lindow-Ruppin 1524 kam Neuruppin als erledigtes Lehen an den Kurfürst Joachim I. Der Dreißigjährige Krieg verwüstete auch Neuruppin, nach 1685 siedelten sich französische Hugenotten an. Im Jahre 1688 wurde Neuruppin eine der ersten Garnisonstädte Brandenburgs. Hier war Kronprinz Friedrich 1732–1740 nach seinem erfolglosen Fluchtversuch und anschließender Haft in Küstrin Kommandeur. In dieser Zeit wurde Bernhard Feldmann Stadtphysikus. Seine Abschriften historisch interessanter Ratsakten gelten heute als wichtigste Sammlung von Quellen zur frühen Stadtgeschichte, da die Originalakten beim Stadtbrand 1787 vernichtet wurden.

Eine Schule wird 1365 in Neuruppin zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Es handelte sich um eine Lateinschule von zeitweilig überregionaler Bedeutung, die auch Theodor Fontane besuchte. Ihre Geschichte ist seit 1477 gut dokumentiert.

Neuere Zeit

Seit etwa 1688 war Neuruppin Garnisonsstadt. Zeitweilig lag der Anteil der Soldaten und zivilen Truppenangehörigen bei 1500 von 3500 Einwohnern. Erst mit dem Abzug der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland verlor Neuruppin diesen Status.

Johann Bernhard Kühn begann 1750 in Neuruppin mit der Produktion der Bilderbogen, thematisch gestalteten und über lange Zeit handkolorierten Einblattdrucken. Sein Sohn Gustav Kühn (1794–1868) erreichte Auflagen von zum Teil über 3 Millionen Stück pro Jahr (z. B. der Deutsch-Französischen Krieg 1870/71). Die Drucke wurden mit der Aufschrift Neu-Ruppin, zu haben bei Gustav Kühn weltweit bekannt. Zwei weitere Unternehmen produzierten die beliebten Bilderbogen: Philipp Oehmigke und Hermann Riemschneider sowie Friedrich Wilhelm Bergemann. Alle drei Bilderbogen-Produzenten schafften es, sich in der deutschen Bilderbogenhersteller-Konkurrenz (über 60 Firmen in ganz Deutschland) zu behaupten und über lange Zeit die führenden Plätze einzunehmen.

1877 richtete der Orgelbauer Albert Hollenbach seine Werkstatt in Neuruppin ein. Von ihm stammen u. a. Orgeln in den Kirchen der Ortsteile Bechlin, Buskow, Karwe, Nietwerder und Storbeck, sowie der Siechenhauskapelle in der Altstadt Neuruppins.

Nach 1880 wurde Neuruppin Mittelpunkt eines Nebenbahnnetzes, das bis 1945 von der Ruppiner Eisenbahn AG betrieben wurde. Dieses strahlte nach Fehrbellin–Paulinenaue (1880), Kremmen–Berlin und Wittstock–Meyenburg (1899) und Neustadt beziehungsweise Herzberg (1905) aus.

Im Ersten Weltkrieg wurde eine Fliegerstaffel in Neuruppin stationiert und ein Flugplatz angelegt.

1926 wurde die neben dem Bahndamm über den Ruppiner See gelegene Straße fertig gestellt. Die Siedlungen Gildenhall und Kolonie Wuthenow erhielten so einen direkten Anschluß an Neuruppin. 1929 wurden diese Siedlungen eingemeindet, nachdem bereits 1928 der Gutsbezirk Treskow eingemeindet wurde. 1934 wurde der Militärflugplatz Neuruppin neu belebt als Fliegerschule Neuruppin.

Sehenswürdigkeiten

  • Landgericht

Siehe auch

Liste der Persönlichkeiten der Stadt Neuruppin (Auswahl)

aberkannte Ehrenbürgerschaften

Neuruppin hat die Ehrenbürgerschaft aberkannt von:

Bekannte, in Neuruppin geborene Personen

In Neuruppin geborene Nichtdeutsche

  • Erich Arendt (1903–1984), jüdischer Lyriker und literarischer Übersetzer

Bildergalerie

Verweise

Fußnoten

  1. Wolfram Mallebrein (Hg.): Deutsche National-Denkmale, DSZ Verlag, München 1995