König, Paul

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Paul Lebrecht König

Paul Lebrecht König (Lebensrune.png 20. März 1867 in Rohr; Todesrune.png 8. September 1933 in Gnadau) war ein deutscher Reserveoffizier der Kaiserlichen Marine und Offizier der Handelsflotte, zuletzt Korvettenkapitän der Reserve und Handels-U-Boot-Kapitän sowie Abteilungsleiter, dann Prokurist des Norddeutschen Lloyds (NDL) in Bremen.

Werdegang

Offiziersmütze der Deutschen Ozean-Reederei-Gesellschaft m.b.H. (DOR)
Kapitän Paul König I.jpg
Frachttauchboot Deutschland.jpg
Blockadebrecher, Kapitän Paul König und Kapitän Karl Schwartzkopf.jpg
Paul König und Ferdinand von Zeppelin.jpg

Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde König als Kapitänleutnant der Reserve in die Kaiserliche Marine eingezogen. Eingesetzt wurde er zunächst als Wachoffizier (W.O.), später als Erster Offizier (I.O.) an Bord der für den Küstenschutz vor allem in der Jade- und Wesermündung eingesetzten SMS „Brandenburg“.

Nachdem er Ende 1915 aus dem aktiven Flottendienst genommen worden war, besuchte er ab Januar 1916 die U-Boot-Schule. Im Frühjahr 1916 wurde er dann von der Marine beurlaubt, im Juni erhielt er das Kommando über das erste Untersee-Frachtschiffes „U-Deutschland“ der Deutschen Ozean-Reederei (DOR) von Alfred Lohmann. Mit dem U-Boot gelangen im selben Jahr zwei Fahrten in die VSA, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht am Krieg beteiligt waren. Nachdem die VSA 1917 auf der Seite der Entente in den Krieg eingetreten waren, konnten die friedlichen Handelsfahrten jedoch nicht mehr fortgeführt werden. Er wurde dann Halbflottillenchef einer Sperrbrechergruppe.

Die Geschehnisse, die so weitgestreut bekanntgemacht wurden, waren folgende: England und Frankreich hatten 1915 durch eine Seeblockade den Handelsverkehr der Mittelmächte mit den - noch neutralen - Vereinigten Staaten unterbunden. Im Juli 1916 gelang es Kapitän Paul König, mit einem Unterseeboot eine Ladung Textilfarben und Arzneimittel durch die englische Blockade nach Baltimore zu bringen und von dort mit einer Ladung Rohkautschuk und Nickel nach Bremen zurückzukehren. Die gelungene Fahrt wurde in der deutschen Öffentlichkeit enthusiastisch gefeiert, aber auch in der amerikanischen Presse wohlwollend kommentiert. Im November 1916 gelang es Paul König noch ein zweites Mal, mit dem Handels-U-Boot Amerika zu erreichen, bevor die Vereinigten Staaten 1917 auf Seiten der Entente in den Krieg eintraten. Aber dies war nicht mehr so sensationell wie der erste Durchbruch, zu dem eine silberne Gedenkmünze geprägt wurde, und Paul König der Hohenzollersche Hausorden durch den Kaiser sowie das Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen wurde, was weniger verwundert als der Umstand, daß ihm die Universität Halle/S. die Ehrendoktorwürde (Dr. med. h. c.) verlieh8. Postkarten wurden gedruckt, solche mit Königs Porträt, ferner König zusammen mit Graf Zeppelin und der Aufschrift „König der Tiefe und der Luft," „Kapitän König mit seinen Offizieren und Mannschaft", und frühere Reisegefährten erinnerten sich an die Zeiten vor dem Krieg.10 Die Erinnerung an das große Ereignis wird aber noch in unseren Zeiten weiter gepflegt: Im Juli 1998 teilt das Deutsche Schiffahrtsmuseum in Bremerhaven mit, daß es gelungen war, dank einer Spende des „Captain's Table zu Bremen" das Temperabild anzukaufen, in dem der „Marinemaler Claus Bergen (1885 - 1964)" „den großen Augenblick der Heimkehr der .Deutschland' festgehalten hat". Seit langem hängt in dem Museum ein Bild „des Marinemalers Willy Stöwer (1864 - 1931), das ebenfalls das Handels-Uboot ,Deutschland' bei seiner Ankunft in der Hansestadt zeigt".[1]

Neue Deutsche Biographie

Nach Gymnasiumsbesuch in Halle fuhr K. seit 1883 als Schiffsjunge zur See, besuchte die Navigationsschule und erhielt das Steuermannspatent, 1894 das Kapitänspatent. 1896-1914 war er beim Norddeutschen Lloyd tätig, seit 1911 als Kapitän auf den Schiffen „Wittenberg“, „Skutari“, „Tübingen“, „Princess Irene“ und „Schleswig“. Nach Ausbruch des 1. Weltkriegs war K. zunächst Offizier an Bord des Panzerschiffs „Brandenburg“, dann bis Januar 1916 bei der 2. Matrosen-Division. Anschließend wurde er zu Lehrgängen an der U-Boot-Schule beurlaubt. Seit Herbst 1915 wurden Überlegungen angestellt, den durch die englische Seeblockade unterbrochenen Handelsverkehr zwischen Deutschland und den neutralen USA mittels U-Booten wieder aufzunehmen. Zu diesem Zweck wurde in Bremen am 8.11.1915 unter Beteiligung des Norddeutschen Lloyd und der Deutschen Bank die Deutsche Ozean Reederei GmbH (DOR) gegründet. Bei der Krupp Germaniawerft in Kiel wurden 2 Handels-U-Boote bestellt. In weniger als 5 Monaten gelang es, mit U-„Deutschland“ (791 BRT/414 NRT, Stapellauf 28.3.1916) das erste Handelstauchboot der Welt fahrbereit zu machen. Nach sechswöchiger Erprobung wurde das nach Entwürfen von Hans Techel und Rudolf Erbach erbaute Boot an die DOR abgeliefert. Zum Kapitän der U-„Deutschland“ wurde K. bestimmt. Unter seiner Führung verließ das Boot am 14.6.1916 mit einer 27köpfigen Besatzung die Weser mit einer Ladung Arzneimitteln, Post sowie 163 Tonnen Anilin- und Teerfarben an Bord. Am 9.7. erreichte es Baltimore, lief dort am 1.8. mit einer Ladung Rohgummi, Nickel und Zinn (insgesamt 782 Tonnen im Werte von 60 Millionen Mark, davon fast 350 Tonnen außenbords) aus und kehrte am 23.8. nach einer Fahrt von 4 200 Seemeilen, davon rund 100 unter Wasser, nach Bremerhaven zurück. Die Durchbrechung der englischen Seeblockade hatte große propagandistische Auswirkungen. Ende 1916 gelang eine zweite Fahrt, bei der wieder Gummi, Zinn und Nickel, dazu Silber, andere seltene Metalle und fernmeldetechnische Apparate nach Deutschland gebracht wurden. Weitere Fahrten verhinderte der Kriegseintritt der USA. Das zweite für die DOR gebaute Boot, die U-„Bremen“, ging auf der ersten Ausreise verloren. Die bei ihren Fahrten nicht bewaffnete und mit Zivilisten bemannte U-„Deutschland“ wurde anschließend von der Marine als U-Kreuzer in Dienst gestellt. K. führte als Marineoffizier und Halbflottillenchef bis zum Ende des Krieges eine Sperrbrechergruppe und war in der Marine-Leitung tätig. Nach seiner Entlassung 1918 (Charakter als Korvettenkapitän 1920) kehrte er im Juni 1920 als Abteilungsleiter zum Norddeutschen Lloyd zurück, wurde im gleichen Jahr Prokurist und war zuletzt für den nautischen Nachwuchs zuständig. Im Winter 1931/32 hielt er Vorträge in den USA. Anfang 1932 wurde er pensioniert und zog nach Gnadau. – In Bremen war K. 1921-23 Bürgerschaftsmitglied für die DVP.[2]

Universität Magdeburg

Der Sohn des evangelischen Pfarrers Albert K., dessen Vorfahren aus Calbe an der Saale stammten, wuchs zunächst am Wirkungsort seines Vaters in Rohr bei Suhl auf. Bereits 1872 siedelte die Familie in Folge der krankheitsbedingten vorzeitigen Emeritierung Albert K.s von Thüringen nach Gnadau bei Schönebeck über, wo der junge K. seine Kindheit in der Siedlung der Herrnhuter Brüdergemeine verbrachte. 1878 wurde er in die Franckeschen Stiftungen in Halle/Saale aufgenommen und besuchte dort bis 1883 das Lateinische Gymnasium. Gegen den Willen seiner Eltern entschied er sich im Alter von 16 Jahren für eine Laufbahn zur See und fuhr zunächst als Schiffsjunge und Steuermann auf bremischen Seglern. 1892-94 absolvierte die Navigationsschule in Bremerhaven-Geestemünde und erhielt 1894 das Kapitänspatent. Von 1896 bis zum Ausbruch des I. Weltkrieges war er Angehöriger des Norddeutschen Lloyd in Bremen und wurde zunächst auf vielen Überseerouten als Wachoffizier und ab 1911 als Kapitän verschiedener Schiffe eingesetzt. Nach Kriegsbeginn wurde K. als Kapitänleutnant der Reserve zur kaiserlichen Marine eingezogen und diente als Wach- und später als erster Offizier auf dem Linienschiff „Brandenburg“, das zum Küstenschutz in der Nord- und Ostsee abkommandiert war. Nach kurzen Einsatz bei der 2. Matrosen-Division wechselte K. im Januar 1916 zur U-Boots-Schule. Im Frühjahr erfolgte seine Freistellung von militärischen Pflichten. – K. erlangte internationale Bekanntheit als Kapitän des ersten Handels-U-Boots „U-Deutschland“, dessen Kommando er im Juni 1916 erhielt. Als Antwort auf die englische Blockade der deutschen Küsten war bereits 1915 durch den Norddeutschen Lloyd und die Deutsche Bank die Deutsche Ozean Rheederei G.m.b.H. (DOR) gegründet worden, deren Aufgabe in der Beschaffung von kriegswichtigen Rohstoffen für die deutsche Wirtschaft bestand. Zu diesem Zweck wurden auch deutsche U-Boote als Handelsschiffe gebaut und mit ziviler Besatzung bemannt. K. gelang es 1916 zweimal unter verschärften Blockadebedingungen mit der „U-Deutschland“ Amerika zu erreichen und anschließend erfolgreich nach Bremen zurückzukehren. Im Juli 1916 lief K. mit 750 t Farbstoffen und medizinischen Chemikalien den Hafen von Baltimore an und führte auf der Rückfahrt 348 t Kautschuk (davon 257 t außenbords), 341 t Nickel und 93 t Zinn nach Deutschland zurück. Von der insgesamt 4.200 Seemeilen langen Rückreise, die 25 Tage dauerte, wurden 100 Seemeilen unter Wasser zurückgelegt. Allein der Erlös aus dem Verkauf des Kautschuks betrug ca. 17,5 Mio. Reichsmark und deckte den Kriegsbedarf für sechs Monate. Eine weitere erfolgreiche Fahrt in die USA wurde im Oktober 1916 unternommen, bei der die „U-Deutschland“ den Hafen von New London ansteuerte und Mitte Dezember 1916 wohlbehalten wieder in Bremen eintraf. Für seine Leistungen erhielt K. hohe Auszeichnungen (Hohenzollernscher Hausorden, EK I. Klasse) sowie den Ehrendoktortitel der medizinischen Fakultät der Universität Halle. Dem taktischen und technischen Erfolg der deutschen Seekriegsführung im I. Weltkrieg blieb jedoch nach dem Kriegseintritt der USA die strategische Wirksamkeit weitgehend versagt. K. führte bis Kriegsende als Halbflottillenchef eine Gruppe von Sperrbrechern. Danach war er in der Marineleitung tätig, die er 1920 als Korvettenkapitän verließ, um als Abteilungsleiter und später als Prokurist wieder für den Norddeutschen Lloyd zu arbeiten. Nach seinem Abschied im Jahre 1931 unternahm er im Winter 1931/32 eine Vortragsreise durch die USA. Anschließend kehrte K. nach Gnadau bei Schönebeck zurück, um dort seinen Ruhestand zu verbringen. Er bewohnte die von ihm neu erbaute und im Volksmund nach ihm benannte „Villa König“. Nach seinem frühen Tod wurde er auf seinen Wunsch hin auf dem Gottesacker der Herrnhuter Brüdergemeine beigesetzt.[3]

Familie

Paul König war Sohn des Pfarrers Albert König in Schönstedt, Kreis Langensalza und dessen Ehefrau Pauline, geb. Harms.

Am 5. September 1901 heiratete er in Winchester, England, seine Verlobte, die Londoner Predigertochter Kathleen Muriel Pennington (1878–1943), Tochter von Walter William Pennington (1846–1885) and Kathleen Constania Tunaley[4] (1853–1901).[5]

Aus der gemischtnationalen Ehe sind zwei Kinder, Sohn John Paul König (1902–1922) und Tochter Mary Elizabeth (Todesrune.png 1993), entsprossen. Das Paar trennte sich zu Beginn des Ersten Weltkrieges. Kathleen Muriel König, durch Heirat Deutsche, blieb England treu und ging zurück, Paul König diente natürlich seinem deutschen Vaterland. Das Paar sah sich nie wieder. Tochter Mary zog nach dem Krieg zu ihrem Vater und begleitete ihn auch auf seinen Vortragsreisen durch die Vereinigten Staaten. Vom Beruf war sie später Theaterschauspielerin und verwendete aufgrund der Germanophobie in Großbritannien den Bühnennamen „Ann Muncaster“.

Beförderungen

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Schriften (Auswahl)

  • Die Fahrt der Deutschland. Das erste Untersee-Frachtschiff, 1916 (PDF-Datei)
    • Auflage 1916 555.500, 1937 (wesentlich erweitere Auflage) 25.000
    • zahlreiche Übersetzung, auch in Englisch, Spanisch und Ungarisch
  • als Herausgeber Deutsche Seefahrt, 1928 (mit Adolf von Trotha)

Literatur

  • Dr. Otto Weddigen: Das erste Handels-Unterseeboot „Deutschland“ und sein Kapitän Paul König, Leipzig 1916

Fußnoten

  1. In: „Fahrten der U Deutschland im Weltkrieg“ nach Figyelő, S. 101
  2. König, Paul, Neue Deutsche Biographie 12 (1979), S. 347 f.
  3. König, Paul Lebrecht, Dr. med. h. c.
  4. Kathleen Constantia Tunaley
  5. Als Kathleens Vater am 13. Juli 1884 versstarb, wurde sie von der Schriftstellerin Mary Elizabeth „Eliza“ Bramston (1841–1912) – Tochter von John Bramston, 1872 bis 1883 Domdekan der Kathedrale von Winchester – adoptiert, ihre jüngeren Geschwister Effie Gladys (1881–1923) und Eric Wilfred (1882–1902) kamen in ein Waisenhaus, da die Mutter nicht in der Lage war, die Kinder zu erziehen. Wie es den Geschwistern Walter John O'Sullivan (Lebensrune.png 1874) und Maude Edith (1875–1914) erging, ist unbekannt. Zwei weitere Geschwister starben im Säuglingsalter: Violet Guinevre (Lebensrune.pngTodesrune.png 1877) und Jocelyn Tremblestone (Lebensrune.pngTodesrune.png 1879)