Pechel, Rudolf
Rudolf Ludwig August Martin Pechel ( 30. Oktober 1882 in Güstrow; 28. Dezember 1961 in Zweisimmen, Kanton Bern, Schweiz) war ein deutscher Journalist und Mitglied im konservativen Juni-Klub.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Rudolf Ludwig August Martin Pechel wurde am 30. Oktober 1882 in Güstrow (Mecklenburg) als Sohn eines Gymnasiallehres geboren. Er besuchte das humanistische Gymnasium seiner Vaterstadt bis zur Reifeprüfung, wurde 1901 Seekadett und besuchte dann die Universitäten Göttingen und Berlin, um Germanistik, Philosophie, Nationalökonomie und Englisch zu studieren. In Berlin schloß er sich insbesondere dem Kreis um den damals führenden Germanisten Erich Schmidt an. Im Anschluß an seine Promotion war Rudolf Pechel Mitarbeiter des Goethe-Schiller-Archivs in Weimar, des Märkischen Museums, des „Literarischen Echos“ und gehörte dann von 1911 bis 1912 der Redaktion der von Julius Rodenberg gegründeten „Deutschen Rundschau“ an.
Nach dem Ersten Weltkrieg, an dem er von 1914 bis 1918 beim Marinecorps in Flandern und als Seeflieger (zuletzt Kapitänleutnant d. R.) teilnahm, übernahm Pechel im April 1919 die Leitung der „Deutschen Rundschau“ als Herausgeber und Chefredakteur, und bestimmte damit einen wesentlichen Teil der konservativ-nationalistischen Publizistik der sogenannten Weimarer Republik. Er war Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für die Interessen der Grenz- und Auslandsdeutschen.
Deutsche Rundschau
1919 stand Pechel vor ganz neuen Aufgaben. Das Bürgertum war in seinen Grundlagen erschüttert; von der nationalliberalen Bildungs- und Vorstellungswelt war nicht mehr viel vorhanden, da sich die Basis ihres politischen Bildes geändert hatte. Der literarische Kurswert Kellers, der Ebner-Eschenbach, Fontanes, Brandes, Virchows und Mommsens war gesunken; der wegweisende Wert jener Persönlichkeiten schien in dieser Zeit verloren. Pechel versuchte in seiner „Deutschen Rundschau“ in erneuertem Idealismus gute Geister der Vergangenheit mit der Zukunft zu verbinden.
Verhaftung
Aufgrund wehrkraftzersetzender Artikel in seinem Publikationsorgan befand er sich von 1942 bis 1945 im KL Sachsenhausen in Schutzhaft. Eine Anklage wegen Hochverrats aufgrund seiner Kontakte zum Verräterkreis um Carl-Friedrich Goerdeler endete mit einem Freispruch (sic!) vor dem deutschen Volksgerichtshof.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gegen Deutschland
1945/46 war Pechel dann Chefredakteur des CDU-Organs „Neue Zeit“ und von 1950 bis 1952 Präsident und seit 1952 Ehrenpräsident der im Jahre 1949 gegründeten Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt und Ehrenvorstand der Deutsch-englischen Gesellschaft. Im Frühjahr 1951 trat er aus dem deutschen PEN-Zentrum aus, das ihm durch die Mitgliedschaft Johannes R. Bechers diskreditiert schien. Er gab damit das Signal zu einer Entwicklung, die im Oktober 1951 zur Bildung einer Gruppe westdeutscher Schriftsteller führte, die als „Deutsches PEN-Zentrum (Bundesrepublik)“ bekannt wurde. Er leistete damit einer weiteren Spaltung Deutschlands Vorschub.
Im April 1951 wurde er zum ersten Vorsitzenden des Süddeutschen Schriftstellerverbandes gewählt. Im Oktober 1952 erhielt er anläßlich seines 70. Geburtstages das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik, 1957 die Goethe-Plakette. Im selben Jahr wurde er Ehrendoktor der Freien Universität Berlin.