Jung, Philipp Wilhelm
Philipp Wilhelm Jung ( 16. September 1884 in Nieder-Flörsheim; 9. September 1965 in Worms) war ein deutscher Politiker (NSDAP).
Inhaltsverzeichnis
Leben
Jugend
Philipp Wilhelm Jung war der Sohn eines hessischen Lehrers. Er wurde am 16. September 1884 in Nieder-Flörsheim bei Worms geboren, besuchte vier Jahre die Volksschule, dann das Gymnasium in Worms bis zum Abitur. Er studierte dann auf den Universitäten Heidelberg, München und Gießen Rechtswissenschaft. Nach Ablegung des Referendarexamen und der Großen juristischen Staatsprüfung ließ er sich 1912 als Rechtsanwalt in der alten Kaiserstadt Worms nieder.
Erster Weltkrieg
Sein Einjährigenjahr diente er beim badischen Feldartillerie-Regiment 30 in Rastatt ab. Im August 1914 ging er als Kriegsfreiwilliger ins Feld. Er war bis November 1918 Frontsoldat, nahm an vielen Schlachten an der Westfront teil und war 1917 und 1918 Batterieführer im Landwehr-Feldartillerie-Regiment 13. Philipp Wilhelm Jung wurde mit dem Eisernes Kreuz II. und I. Klasse und der Hessischen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet.
Weimarer Republik
Nach dem ersten Weltkrieg nahm er seine Praxis in Worms wieder auf. In der Besatzungszeit und insbesondere im Kampf gegen die Separatisten trat er hervor und zog sich dadurch den Haß der Besatzungstruppen zu. Er gab trotzdem seine politische Tätigkeit nicht auf und wurde 1926 Mitglied des Stadtrates in Worms, wo er mit Claus Selzner, dem späteren Leiter des Organisationsamtes der Deutschen Arbeitsfront und stellvertretender Leiter der NSBO, eng zusammenarbeitete. Im Herbst 1931 wurde Philipp Wilhelm Jung Mitglied des hessischen Landtages, später Fraktionsführer und Präsident des hessischen Landtages.
Drittes Reich
Jung war 1933 Präsident des Hessischen Landtages. Nach der Absetzung von Wilhelm Ehrhard, wurde Jung im März 1933 zum kommissarischen Oberbürgermeister der Stadt Mainz berufen. Bereits im Mai 1933 wurde er in diesem Amt von Robert Barth abgelöst. Jung war ab März 1933 Staatsrat und anschließend ab 20. September 1933 ernannter Ministerpräsident des Volksstaates Hessen. Er löste in dieser Funktion Ferdinand Werner ab, der ebenfalls Mitglied der NSDAP war. Philipp Wilhelm Jung blieb bis zum 1. März 1935 Ministerpräsident, als der Reichsstatthalter des Volksstaates Hessen Jakob Sprenger diese Funktion mitübernahm. Anschließend war er Regierungspräsident der Saarpfalz, ehe er während des Zweiten Weltkrieges als Bürgermeister Wiens eingesetzt wurde. Er löste am 14. Dezember 1940 Hermann Neubacher ab und wurde selbst am 30. Dezember 1943 durch Hanns Blaschke ersetzt.
Auszeichnungen
- Eisernes Kreuz (1914) II. und I. Klasse
- Hessische Tapferkeitsmedaille
Literatur
- Das Deutsche Führerlexikon, Otto Stollberg G.m.b.H., Berlin 1934
- Cigaretten-Compagnie Rosma (Hrsg.): Männer im Dritten Reich
- Geboren 1884
- Gestorben 1965
- Deutscher Politiker
- Burschenschafter (20. Jahrhundert)
- Oberbürgermeister (Mainz)
- Landtagsabgeordneter (Volksstaat Hessen)
- NSDAP-Mitglied
- SA-Mitglied
- Politiker (Deutsches Reich 1933–1945)
- Bürgermeister (Wien)
- Träger des Eisernen Kreuzes I. Klasse (1914)
- Ministerpräsident (Volksstaat Hessen)
- Staatsminister (Volksstaat Hessen)