Podbielski, Victor von (1844)
Victor Adolf Theophil von Podbielski ( 26. Februar 1844 in Frankfurt a. d. Oder; 21. Januar 1916 in Berlin) war ein deutscher Ofizier der Preußischen Armee, zuletzt hochdekorierter Generalleutnant der Kavallerie sowie Politiker, Mitglied des Reichstages, Wirklicher Geheimer Rat, Staats- und Landwirtschaftsminister und Staatssekretär des Reichspostamts.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Nach dem Besuch des Gymnasiums in Berlin schlug Victor von Podbielski zunächst eine Militärlaufbahn ein und besuchte die Kadettenanstalt in Berlin-Lichterfelde. Er nahm dann am Deutschen Bruderkrieg teil und war im Deutsch-Französischen Krieg Kommandeur der Kavallerie-Brigade in Metz.
Im Juli 1891 nahm er seinen Abschied, widmete sich der Landwirtschaft und wirkte von 1895 bis 1901 im Vorstand der Brandenburger Landwirtschaftskammer sowie im Bund der Landwirte. Außerdem besaß er von 1893 bis 1897 für die Deutschkonservative Partei das Reichstagsmandat für die Westprignitz. 1884 erfolgte seine Berufung zum Staatssekretär des Reichspostamtes (1.7.1897 bis 6.5.1901 ) und 1901 wurde er preußischer Landwirtschaftsminister. 1909 wurde er zum Präsidenten des Reichsausschusses für Olympische Spiele gewählt und förderte als Mitglied des IOC die deutsche Sportbewegung, war Mannschaftsleiter in Stockholm 1912 und bereitete zudem mit dem Bau des 1913 eingeweihten Deutschen Stadions im Grunewald die für 1916 in Berlin geplanten Olympischen Spiele vor. An seinem 70. Geburtstag 1914 wurde ihm zu Ehren in seinem Beisein dort eine Gedenktafel enthüllt.
Tod
Generalleutnant à la suite a. D. Victor Adolf Theophil von Podbielski verstarb 1916. Seine Beisetzung auf dem Familienfriedhof neben der Kirche in Dallmin kam einem Staatsbegräbis gleich.
Ehrungen
Nach ihm wurden die Podbielskiallee in Berlin-Dahlem und die Podbielskistraße in Hannover benannt, ebenso ein Schiff (neuerdings auch eine Straße in Postlin). In Dallmin wurde ihm ein Bronzerelief mit Brustbild in der Husaren-Uniform errichtet. Eine Courschleppe seiner Ehefrau aus der Zeit der großen Hof-Couren der Kaiserzeit (um 1900) wurde 2008 im Schloßmuseum Wolfshagen ausgestellt.
Familie
Victor war der Sohn des späteren Generals der Kavallerie Theophil von Podbielski (1814–1879), eines Veteranen der Einigungskriege, und dessen Ehefrau Agnes, geborene von Jagow (1823–1887).
Ehe
Von Podbielski heiratete am 5. Mai 1891 auf Gut Buschow im Landkreis Westhavelland Margarete von Twardowski ( 18. August 1869 in Hannover; 7. Juni 1951 in Villingen). Sie war die Tochter von Fritz von Twardowski (1839–1870), Garde-Offizier, Premierleutnant und Kompanieführer im 3. Garde-Regiment zu Fuß während des Deutsch-Französischen Krieges, und dessen Ehefrau Hedwig, geborene von Blücher (1849–1921).
Söhne
Sein Söhne waren
- Victor Ulrich Theophil Friedrich von Podbielski, Leutnant der Reserve des Deutschen Heeres, Nationalökonom, SS-Oberführer, Fideikommißbesitzer (1919 Übernahme des väterlichen Gutes Dallmin, 1929 zwangsversteigert), Geschäftsführer des Gaus Kurmark der NSDAP und Oberbürgermeister von Frankfurt (Oder); gefallen im Volkssturm am 10. Mai 1945.
- Fritz (1893–1917), promovierter Jurist (Dr. jur.), Kammergerichtsreferendar, Leutnant der Reserve des Deutschen Heeres, gefallen im Ersten Weltkrieg an der Kriegsfront im Westen am 18. April 1917 bei Nauroy, Frankreich
- Hans Werner Conrad (1894–1944), Forstwart, Oberleutnant der Reserve, er starb am 30. April 1944 in Birkholz
Besitztümer
Victor von Podbielski war durch Erbe Gutsbesitzer der Güter Dallmin, Bootz und Streesow mit Wittmor (heute im Landkreis Prignitz).
Verweise
- Geboren 1844
- Gestorben 1916
- Deutscher Generalleutnant
- Deutscher Politiker
- Person im Deutsch-Französischen Krieg
- Träger des Eisernen Kreuzes II. Klasse (1870)
- Träger des Großkreuzes des Roten Adlerordens
- Träger des Preußischen Königlichen Kronenordens 1. Klasse
- Träger des Ordens vom Zähringer Löwen (Großkreuz)
- Träger des Bayerischen Militärverdienstordens
- Träger des Ordens der Wendischen Krone
- Träger des Albrechts-Ordens (Großkreuz)
- Träger des Friedrichs-Ordens (Großkreuz)
- Träger des Ordens der Eisernen Krone (Ausprägung unbekannt)
- Träger des Sterns von Rumänien (Großkreuz)
- Träger des Osmanje-Ordens
- Reichstagsabgeordneter (Deutsches Kaiserreich)
- Staatssekretär (Deutsches Kaiserreich)
- Landesminister (Preußen)
- Person (Postwesen)
- Reichspost
- Mitglied der Deutschkonservativen Partei
- Wirklicher Geheimer Rat