Pohlmann, Alexander (1896)

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Alexander Pohlmann (1896), Führerlexikon.jpg

Alexander Pohlmann (Lebensrune.png 16. Januar 1896 in Labischin, Provinz Preußen; Todesrune.png unbekannt) war ein deutscher Offizier des Deutschen Heeres und der Vorläufigen Reichswehr sowie Verwaltungsjurist, Beamter, Oberregierungsrat im Reichswirtschaftsministerium und Leiter der Reichsstelle für den Außenhandel.

Werdegang

Pohlmann, Berliner Adreßbuch, 1937.png
  • 1896 geboren in Labischin, Kreis Schubin, Regierungsbezirk Bromberg
    • als Sohn des Amts- und Landgerichtsrats Ernst Pohlmann und seiner Ehefrau Alma, geb. Darnmann
  • 1902/05 Bürgerschule in Rawitsch;
  • 1905/14 am Königlichen, später Staatlichen Prinz-Heinrich-Gymnasium in Berlin-Schöneberg; Abitur
  • 5. August 1914 Fahnenjunker im Fußartillerie-Regiment „General-Feldzeugmeister“ (Brandenburgisches) Nr. 3 in Brandenburg an der Havel
  • Oktober 1914 ins Feld zum aktiven Regiment; Teilnahme an allen Kampfhandlungen des Regiments
  • 18. August 1915 Leutnant
    • Zugführer, später Abteilungsadjutant
  • 29. Mai 1918 schwer verwundet
    • erheblich kriegsversehrt, er konnte ein Leben lang nur mit Mühen gehen.
  • 31. März 1920 mit dem Charakter als Oberleutnant verabschiedet
    • zuvor zwecks Studium schon beurlaubt
  • 1919/21 Studium in Heidelberg und Berlin
  • 1921/24 Referendarausbildung
  • 1925 Gerichtsassessor
    • seit April 1925 Hilfsarbeiter im Reichswirtschaftsministerium
  • 1927 Regierungsrat
  • November 1933 Oberregierungsrat
    • Referent in der handelspolitischen Abteilung (Randstaaten und Finnland)
    • vom 1. Januar 1927 ab Leiter der Zentralstelle für den wirtschaftlichen Nachrichtendienst[1]
      • später Zentralstelle für Außenhandel, Reichsstelle für den Außenhandel; gemeinsam mit dem Wirklichen Geheimen Legationsrat Privatdozent Dr. Heinrich Alfred Bosenick Bosenick[2] (1880–1938) vom Auswärtigen Amt
  • Ministerialrat
    • spätestens nach dem Tod von Dr. Bosenick wurde Pohlmann Ministerialrat; im Zweiten Weltkrieg war er für den Kriegsaußenhandel zuständig. Vom 13. August 1943 bis Kriegsende war er der Zwangsverwalter der deutschen Beteiligung an der „Compagnie de Saint-Gobain“,[3] de facto führte er die gesamte Firma, wenngleich er Adam Lambertz als Generaldirektor anerkannte und ihn zumeist bei Entscheidungen einbezog.

Auszeichnungen (Auszug)

Schriften (Auswahl)

  • Kriegsaußenhandel – Rohstoffbedarf im Mobilisierungs-Fall, Vortrag vom 2. Februar 1937
  • Beteiligt an Archiv der Außenwirtschaft, 1968
  • Außenwirtschaftlicher Nachrichten- und Auskunftsdienst. Eine etwas verzwickte Geschichte, Aufzeichnungen von Alexander Pohlmann unter Mitarbeit von Archivdirektor Thomas Trumpp. Als Manuskript gedruckt, Koehler & Hennemann, Wiesbaden 1982

Literatur

Fußnoten

  1. Die Bundesauskunftsstelle für den Außenhandel der BRD wurde 1950 nach diesem Vorbild gegründet. Nach der Vorlage des BMWi vom 10. Mai 1950 (B 136/7764 und B 102/5905) hatte die Auskunftstelle zur Förderung des Exports Nachrichten auf außenwirtschaftlichem Gebiet zu sammeln und Auskünfte an die interessierte Privatwirtschaft zu erteilen. Sie besaß keine Exekutivbefugnisse.
  2. Dissertation: Über die Arbeitsleistung beim Steinkohlenbergbau in Preußen - Eine Studie aus der Betriebsgeschichte eines kapitalistischen Unternehmungszweigs (1906); 1916 wurde Bosenick als Nachfolger von Carl Richard Gneist (1868–1939) zum Konsul des Deutschen Reichs in Rotterdam ernannt. Erst 1938, kurz vor seinem Ableben, wurde er Mitglied der NSDAP.
  3. Unter wirtschaftlichen Druck errichtete der Verein deutscher Spiegelglasfabriken mit Beteiligung von Saint-Gobain 1931 ein Produktionskartell. Saint-Gobains Anteil an diesem Kartell betrug 46 Prozent. 1936 entstand aus dem Zusammenschluß von vier Glashütten die „Vereinigte Glaswerke Aachen. Zweigniederlassung der Aktiengesellschaft der Spiegelmanufakturen und chemischen Fabriken von Saint-Gobain, Chauny & Cirey“ mit Sitz in Stolberg. In den ersten Jahren des Dritten Reiches, von 1933 bis 1938, wurde die Autonomie des Unternehmens nicht angetastet. Saint-Gobain konnte sich vergrößern, Beteiligungen erwerben und wichtige Innovationen vorantreiben. Erst nach dem Westfeldzug 1940 wurde die deutsche Saint-Gobain-Beteiligung unter Zwangsverwaltung gestellt. Zu einer Zerschlagung des Konzerns, einer Herauslösung der deutschen Beteiligung, kam es jedoch nicht.