Polemik

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Polemik (zu altgr. πόλεμος polemos „Krieg“) bezeichnet eine öffentlich ausgetragene Debatte bis zum Teil unsachlich ausgetragenem Streit zwischen unterschiedlichen Ansichten. Der Begriff ist im Zuge des Neusprech völlig umgedeutet worden. Die ursprüngliche Bedeutung von Polemik war „Streitkunst“.

Geschichte

Schriften epochenprägender Autoren – wie Martin Luther im 16. Jahrhundert und Karl Marx im 19. Jahrhundert – wiesen als hervorstechendes Merkmal eine besondere polemische Energie auf. Noch eine späte systematische Philosophie wie diejenige Arthur Schopenhauers rief eine Anzahl dickleibiger Systempolemiken hervor, für die es damals einen Markt und ein Lesepublikum gab.

Gegenwart

Neben einem veränderten Lektüreverhalten, hat aber auch ein tiefer Wandel des politischen Klimas in der BRD die Stellung der eigentlichen Polemik verändert. Aus einem Urstoff (aus Gerede und Neugier), hat beispielsweise das Fernsehen zwei grundverschiedene mediale Substanzen katalysiert: Wir finden zum Einen die pöbelhafte, ordinäre Nachmittags-Talkshow (auch „Nobody-Talkshow“ genannt), in der persönlichste Angelegenheiten in privatistischer Weise so peinlich und so decouvrierend wie möglich präsentiert werden – zur Gaudi des nicht weniger vulgären Publikums. Und dann sehen wir einen als seriös firmierenden politischen Diskurs, in welchem jedoch immer strenger Vokabeln vorgegeben werden, in welchem immer mehr unerwünschte Themen „ausgeklammert“ werden und wo ganz unverblümt Personen wie Thilo Sarrazin als öffentlicher Popanz vorgeführt werden (ohne jegliche Befassung mit deren Ansichten, Argumenten und Texten).

Die klassische Polemik erweist sich als Hindernis der totalen politischen Gleichschaltung, denn sie bietet ja – in den gelungenen Fällen – den persönlichen Standpunkt ohne die privatistische Abseitigkeit. Und sie bietet – ebenfalls in den gelungenen Fällen – den politischen Gegensatz, der nicht (von einer Tendenz aus) mittels Begriffen konstruiert worden ist, sondern der stattdessen lebensvoll aus realen Interessensgegensätzen hervorgeht.

Zukunft

Klassische Polemik ist der eingestandene Dissens. Sie ist das echt Überraschende, für das in einer gleichgeschalteten Medienindustrie kein Platz ist. Die heute – ganz ohne jeden ironischen Beiklang – als „Konsensdemokratie“ bezeichnete methodische Heuchelei, hat Polemik als ihren generellen Gegner erkannt und vermeidet alles Polemische wie eine schwere Unsittlichkeit. Es kann aber so etwas wie Öffentlichkeit gar nicht geben, wenn allein schickliche und allein zuvor überprüfte Aussagen vorkommen. Für die Zukunft ist daher der Polemik eine grandiose Blüte gewiß, denn bevor alle ersticken und nur noch schweigen – oder aber wie Sprechapparate reden –, wird unzweifelhaft der typische Europäer ganz einfach den Mund aufmachen und reden.

Siehe auch