Populismus
Populismus (von lat.: populus = „das Volk“) ist ein politischer Begriff, der in verschiedenem Zusammenhang unterschiedlich verstanden wird. Im positiven Sinne kann man ihn als eine um Volksnähe bemühte Politik verstehen, welche Unzufriedenheit, Ängste und aktuelle Konflikte aufgreift sowie mögliche Lösungen aufzeigt.
Inhaltsverzeichnis
Erläuterung
Eine weitere Bedeutung bezeichnet damit den Typus des Karrierepolitikers, der erkennbar eine bestimmte politische Position allein aus dem Grund propagiert, weil sie auf breite Zustimmung trifft (aber keinen inneren oder sachlichen Zusammenhang mit seinen ansonsten vertretenen Positionen aufweist).
Neben authentischer Volksnähe und neben rückgratlosem Karrierismus tritt in neuester Zeit noch eine dritte Bedeutung hinzu, die durchaus geeignet ist, die beiden vorgenannten Bedeutungen nach und nach zu verdrängen: So wird Populismus von politisch korrekter Seite aus jetzt in dem strikt negativen Sinne normativ gebraucht und verstanden, daß Politiker nicht den Stimmungen des Volkes nachgeben, und diesem nicht „nach dem Maul“ reden sollten. Allerdings werden in diesem Zusammenhang mittlerweile zunehmend nur noch „rechte“ (de facto häufig auch bereits schlicht nicht-linke) und nationale politische Bestrebungen gebrandmarkt (→ „Rechtspopulismus“), während die Tatsache des inzwischen allseits und absolut herrschenden Linkspopulismus kaum mehr Erwähnung findet.
Zitate
- „Populismus – Schimpfwort parlamentarischer Volkszertreter gegen das Volk, das als Hauptbedrohung wahrgenommen wird.“ — Reinhold Oberlercher[1]
- „Dämonisierung ist eine Technik zur Manipulation des Denkens. Sie ist darauf ausgerichtet, die Darstellung von Fakten oder den Ausdruck bestimmter Ideen zu verbieten, indem sie denjenigen, der sie anbringt, disqualifiziert, ihn des »Rassismus«, der »Homophobie«, des »Populismus«, des »Extremismus«, der »Entgleisung« oder der »Provokation« bezichtigt. Die Dämonisierung ist die wichtigste Waffe des intellektuellen Terrorismus, der kulturellen Herrschaft der »Progressisten« und der Erniedrigung Europas und der Europäer durch Schuld und Buße.“ — Jean-Yves Le Gallou (2022)[2]
- „Als der Vertrag von Maastricht die Währungsunion einleitete, wurden die Warner zu Nationalisten abgestempelt. Eine bürokratische Konterrevolution begann, die nun schleichend die demokratischen Verfassungen sämtlicher Mitgliedstaaten aushöhlt. Die letzten Hemmungen, sich über den Volkswillen hinwegzusetzen, vergingen, als der Euro durchgepeitscht wurde. Wer verlangte, daß dies zum Thema einer öffentlichen Diskussion und zum Gegenstand einer politischen Entscheidung des Souveräns selbst zu machen sei, wurde diffamiert. Eine selbstherrliche Politikerkaste unter Führung der europäischen Regierungschefs hat sich ermächtigt, jedwede Mahnung, daß die Staatsvölker zu befragen seien, wenn es um die politische Zukunft dieser Staatsvölker geht, als ‚Populismus‘ zu verfemen. Wem die Volkssouveränität etwas bedeutet, den sollte die Beschimpfung als ‚Populist‘ mit Stolz erfüllen.“ — Egon Flaig[3]
Siehe auch
Literatur
- Christian Günther / Werner Reichel (Hgg.): Populismus. Das unerhörte Volk und seine Feinde, Verlag Frank & Frei, Wien 2017
Verweise
- Konrad Adam: Kampfbegriff Populismus: „Das können wir auch“, Junge Freiheit, 6. Juni 2016
- Ferda Ataman: Deutschland sucht den Superpopulisten, Der Spiegel, 9. Februar 2019
- Michael Stürmer: Populismus ist das süße Gift der Politik, Die Welt, 23. Oktober 2014