Nazi-Vergleich
Ein Nazi-Vergleich (auch: Nazi-Vorwurf) ist ein heutzutage gerne herangezogenes rabulistisches Mittel, häufig um eine schwache oder unhaltbare Position während einer argumentativen Auseinandersetzung weiterhin aufrechtzuerhalten. Wer unbequem ist, ist gleich Rechtsextremist, Verschwörungstheoretiker oder, im Zuge des Corona-Wahns, „Querdenker“.
Inhaltsverzeichnis
Erläuterung


Von jeher bedienten sich unredlich veranlagte Disputanten leerer Phrasen, häufig in Form moralistischer „Anklagen“, zu denen als moderne – allerdings in seiner gewaltigen Irrationalität wohl einzigartig dastehenden – Variante der Nazi-Vergleich gehört. Hierzu wird der im Zuge der Umerziehung dämonisierte Begriff „Nazi“ herangezogen, und der Gegner alsdann mit dieser – vor allem im Zusammenhang mit der Holocaust-Religion als „das Böse schlechthin“ erhobenen – Figur verglichen. Der Nazi-Vergleich stellt somit ein ausschließliches argumentum ad personam[3] dar.
Sprachliche Betrachtung
Der Sprachwissenschaftler Thorsten Eitz stellte fest, daß Nazi-Vergleiche immer öfter benutzt werden und untersuchte hierzu die Verwendung von „NS-Vokabeln“ seit 1945. Grund dafür sei, daß sich der Gegner durch „NS-Vokabeln“ unglaublich treffend diffamieren und stigmatisieren lasse. Wer zu einem Nazi-Vergleich greife, habe die Absicht, eine möglichst große Keule auszupacken. Daher spricht man in diesem Zusammenhang auch gerne von der „Nazikeule“. Es gehe nicht um Vergangenheitsbewältigung, sondern um eine Instrumentalisierung der Vergangenheit für tagespolitische Zwecke, erklärte Eitz.[4]
Komponenten und Hauptfunktionen
„Schon die Nazis...“
Beim Erheben des Nazi-Vorwurfs kann (im seltenen Fall) eine einzelne Komponente hervortreten, meist ist an eine Kombinationswirkung gedacht. Den meisten Varianten gemeinsam ist das Bestreben, als Benutzer des Vergleichs – welcher in Wirklichkeit nichts vergleicht – sich und seine vorzubringende Ansicht ansehensmäßig aufzuwerten und andere in eine Verteidigungs- oder Rechtfertigungshaltung oder aber ins moralische Abseits zu drängen (ähnlich der → Rassismusvorwurf).
Begrifflich lassen sich diese Hauptfunktionen unterscheiden:
- Beschuldigungsfunktion – andere, häufig völlig Unbekannte werden aus irgendwelchen Gründen oder Motiven heraus angeklagt, weil sie zu einer als Gegner erklärten Gruppe gehören und/oder sonst den eigenen Argumentationszielen Widerstand leisten (könnten)
- Verdächtigungsfunktion – maximal verstärktes Unterstellen unsauberer Ziele und Bestrebungen; gegenwärtig beispielsweise ein wider besseres Wissen eingesetztes Hauptinstrument der Lügenpresse gegen die AfD bzw. deren Vertreter, aber auch umgekehrt standardmäßig eingesetzt von AfD-Vertretern zur Verunglimpfung politischer Gegner
- Beschimpfungsfunktion – eingesetzt z. B. von Ausländern, die etwas wollen oder sich einer Anforderung zu entziehen suchen, gegenüber Deutschen bzw. deutschen Amtsträgern
- Distanzierungsfunktion – vorauseilendes Abprallenlassen einer etwaigen Nazi-Beschuldigung, einem anderen Nazi-Vergleicher/-Beschuldiger zuvorkommen
- Bekenntnisfunktion – beteuern und hervorheben, daß man die Umerziehung verinnerlicht hat
- Verkaufsförderungs-/Grusel-/Ausschlachtungsfunktion – wirtschaftliches Ausnutzen, da „Nazi“/„Hitler“ stets absatzfördernd wirkt (Geschäftsmodell der Lizenzpresse und des Zwangsrundfunks seit Beginn der Umerziehung; zu dem Zweck dürfen auch unbeschränkt und unbeanstandet Hakenkreuze gezeigt werden); in vollem Einsatz auch in „alternativen“ Medien wie „Compact“
- Anbiederungsfunktion – es soll beim jeweiligen Publikum Sympathie gewonnen oder gesteigert werden; besonders verbreitetes Vorgehen von Konservativen, die Wohlwollen bei Linken und Kulturmarxisten suchen
- Maßstabsfunktion – das absolute Böse wird beschworen (Hauptanwendung)
- Abwehr-/Krückenfunktion – Verbrechen des Kommunismus/Sozialismus und der siegreichen Weltkriegsalliierten werden als notwendige oder Verteidigungsmaßnahmen hingestellt
- Verdeckungsfunktion – man hegt üble Absichten und will sie im Vergleich zum Verschwinden bringen („Wir wollen keine Politik der verbrannten Erde ... wie es die Nazis gemacht haben.“)
- Selbstbeschuldigungsfunktion – früher in christlichen Kreisen beliebte Selbstbesudelung („Hätten wir damals mehr gebetet, hätten nicht so viele auf der anderen Seite umkommen müssen.“)
Beispiele
Jürgen Elsässers „Compact-Magazin“ bei einem seiner notorischen Nazi-Vergleiche (Hefttitel 7/2016)
Ehemals Inhaber eines höheren Systempostens Willy Wimmer (CDU), der jetzt Zuhörer in alternativen Medien sucht, bei einem seiner Nazi-Vergleiche[5]
Die „alternative“ Netzzeitung „Anonymousnews“ füllt dort die Lücke mit Nazi-Vergleichen, wo es die Lügenpresse des Systems unterläßt. (November 2020)[6]
„Compact“ bei einem Nazi-Vergleich (Hefttitel 1/2017)
Vergleich von Björn Höcke und Joseph Goebbels, Januar 2017
Michael Ballweg, April 2020, anläßlich der beginnenden Corona-Diktatur, in „sozialen Medien“
Vergleich von Donald Trump und Adolf Hitler im Time-Magazin
Absurdität des Nazi-Vergleichs

Da alle Systempolitiker des Westens und darüber hinaus gegen Hitler und den Nationalsozialismus und die von diesem vertretenen Werte eingestellt sind und sich unzweifelhaft entsprechend verhalten – sonst wären sie nicht auf ihre Posten gelangt –, ist jeder Nazi-Vergleich, der sich auf ein Handeln heutiger Politiker bezieht, von vorneherein absurd.
Demzufolge ist das einzige, das ein solcher Nazi-Vergleich erreicht, die posthume, verstärkermäßige Herabwürdigung des Dritten Reichs, welches rund um die Uhr an allen Tagen des Jahres für Zwecke des Heute dämonisiert wird. Die damals Lebenden trifft die Verteufelung nicht mehr, nur reflexiv die heute lebenden Deutschen, gleichgültig, wie weit sie sich von der damaligen Zeit distanzieren möchten und wie sehr sie sich im eigenen Gefühl moralisch über die damaligen Zeitgenossen erheben. Für die ewigen und gegenwärtigen Feinde der Deutschen sind solche Bemühungen ohnehin ohne Wert.
Sogenannte alternative Medien[7] verbreiten ganz besonders oft und eifrig Nazi-Vergleiche, beispielsweise angesichts ungesetzlicher Corona-Maßnahmen in den westlichen Demokratien[8] und demaskieren sich damit als systemkonforme Scheinaufklärer.

Bekannte Verbreiter
Der Journalist Jürgen Elsässer, früher Jüdische Allgemeine, setzt standardmäßig plakative Nazi-Vergleiche in seinem Magazin „Compact“ ein. Gleichfalls benutzt der Anarchist Oliver Janich, ein Spontanerzähler in Bildübertragungen von seinem Wohnsitz auf den Philippinen, unentwegt den Nazi-Vergleich und bestreitet mit ihm lange Passagen seiner Veröffentlichungen, so beispielsweise in seinem Buch „Die Vereinigten Staaten von Europa“, in dem er die EU als Manifestation und Fortsetzerin des Nationalsozialismus „enthüllt“.
Auch der Journalist Gerhard Wisnewski wählt den Nazi-Vergleich, beispielsweise für den Versuch, die jüdisch-globalistische FAZ anzugreifen.[9] In gleicher Weise demonstrieren ihre geistige Unselbständigkeit der christlich-konservative Autor Markus Krall und viele AfD-Funktionäre wie der Bundestagsabgeordnete Peter Boehringer; ebenso Michael Klonovsky, Jürgen Schwab, Sucharit Bhakdi, Manfred Kleine-Hartlage, Alexander Benesch und Michael Paulwitz.
Zitate
- „Ich glaube, Ihre Charakterisierung dessen, was sich in Moskau abspielen wird, die Fußballweltmeisterschaft, in allen Bereichen, ja, ich glaube, der Vergleich mit 1936 ist sicherlich richtig.“ — Boris Johnson greift zum Nazi-Vergleich[10]
Siehe auch
Literatur
- Frank Böckelmann: Jargon der Weltoffenheit. Was sind unsere Werte noch wert? Edition Sonderwege bei Manuscriptum, Manuscriptum Verlagsbuchhandlung, Waltrop und Leipzig 2014, ISBN 978-3-937801-96-4
- Felix Menzel (Hg.): Nazivorwurf. Ich bin stolz, ein Deutscher zu sein. Edition Antaios, ISBN 978-3-944901-03-9
Verweise
- AfD-Politiker über die Nazi-Keule, Geolitico.de, 6. Januar 2015 (Gespräch mit Marcus Pretzell)
- Englischsprachig
- Kyle Hunt: It Is Maddening to See White People Complaining About “Nazi” Lockdowns, Renegade Tribune, 14. November 2020 – Nazi-Vergleiche als Ergebnis internationaler Lügenpropaganda seit spätestens 1945