Poseidon

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Poseidon-Standbild in Kopenhagen

Poseidon (altgr. Ποσειδῶν) zählt in der Mythologie der alten Griechen zu den zwölf olympischen Gottheiten, den Olympioi. Er ist der Gott des Meeres, von den Römern wurde ihm der Neptun gleichgesetzt[1]. Poseidon ist der Bruder von Zeus und Hades. Seine Attribute waren der Dreizack, Fisch und Delphin; auch das Pferd war ihm heilig. Bei Homer führt er den Beinamen Ennos'igaios („Erderschütterer“, als Gott des Erdbebens) und Gai'aochos („der die Erde hält“).

Mythologie

Poseidon war neben Zeus und Hades einer der drei Söhne des Kronos und der Rhea. Als die drei Büder die Welt unter sich teilten, fiel Poseidon das Meer zu. Dort wohnt er im Palast der Meerestiefe mit seiner Gemahlin Amphitrite und den „Meeresgöttern“. Mit Athene stritt er um den Besitz des attischen Landes.

Mit seinem Dreizack glättete oder wühlte Poseidon das Meer und alle anderen Gewässer. Wenn er gut gelaunt war, erschuf er neue Inseln und ließ die See still und schiffbar sein. Wenn er ergrimmte, stach er mit seinem Dreizack in die Erde und verursachte Erdbeben, Überschwemmungen sowie Stürme, und brachte Schiffe zum Sinken. Am bekanntesten ist Poseidon für seinen unerbittlichen Hass auf Odysseus.

Kult

Statue des Poseidon aus dem Ende des 2. Jhds. v. d. Z. (Marmor)

Poseidon hatte viele Kulte an den Küsten des Ägäischen Meeres und auf den Inseln, aber auch im Binnenland, besonders in Böotien und Arkadien („Isthmus von Korinth“). Ein Hauptheiligtum war das Panionion. Da Poseidon das Pferd heilig war, tritt er zuweilen im Mythos in dessen Gestalt auf. Daher wurden ihm zu Ehren die isthmischen Wagenrennen gefeiert.

Poseidon war der Schirmherr des Orakel von delphischen Orakels, bevor Apollon dies übernahm, und mit Pallas Athene auch der Schutzgott der Stadt Athen. Vom Gipfelberg der Insel Samothrake sah er auf die Dardanellen und das von ihm begünstigte Troja, dem er auch im Trojanischen Krieg beistand.

Seefahrer beteten zu Poseidon für eine sichere Überfahrt und opferten ihm Pferde, die sie im Meer versenkten.

Künstlerische Rezeption

In der Kunst wird Poseidon häufig mit einem Streitwagen dargestellt, der von Pferden (Wogenrössern) oder großen Hippokampen (Seepferdchen) gezogen wird. Oft wird er auch mit dem Dreizack und zusammen mit Delphinen dargestellt. Im Nationalmuseum in Athen steht die berühmte antike, unter dem Namen „Poseidon von Artemision“ bekannte übermenschengroße Bronzestatue eines Gottes, die früher als Darstellung des Poseidon, mittlerweile aber eher als eine Darstellung des Zeus angesehen wird.

Literatur

  • Poseidon, in: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie, Band 3, 2. Leipzig 1909, Sp. 2788–2898
  • Fritz Schachermeyr: Poseidon und die Entstehung des griechischen Götterglaubens. Lehnen, München 1950
  • Ernst Wüst: Poseidon. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band XXII,1, Stuttgart 1953, Sp. 446–557

Fußnoten

  1. Vgl. in der germanischen Mythologie Njörd