Pranger

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Pranger vor der Kirche auf dem Hauptplatz von Perg (Mühlviertel, Oberösterreich).

Der Pranger (mhd. pranger[1], niederdt. Kaak) oder Schandpfahl (lat. Palus infamans), auch Schandbühne, war in der Regel eine Säule mit Eisenspange, die im Mittelalter und der frühen Neuzeit als Instrument der Strafgerichtsbarkeit diente. Ab dem 13. Jahrhundert war er als Schand- bzw. Ehrenstrafgerät weit verbreitet. Daneben existierten Sonderformen des üblichen Säulenprangers wie Käfig, Trülle, Prechtel, Narrenhaus und Wippe. Obwohl die Prangerstrafe in direktem logischen Widerspruch zu den christlichen Forderungen der dogmatisch sogenannten „Nächstenliebe“ steht, war sie durch Jahrhunderte hindurch als staatliches Machtmittel und als populäres Instrument der Unterhaltung (Strünkewerfen) widerspruchslos in Gebrauch.

Im Gegensatz zur Strafmaßnahme des Anlegens von Halseisen, die von den niederen Gerichten verhängt wurde, war die Prangerstrafe gleichbedeutend mit dem Verlust der Ehre und damit der bürgerlichen Existenz. In den meisten Fällen folgte der Durchführung die Ausweisung aus der Stadt. Wegen dieses Zusammenhangs und seiner Anklänge an die Hochgerichtsbarkeit war der Pranger oft mit hoheitlichen Zeichen wie einem angesteckten Schwert oder einer Fahne ausgestattet. In diesem Sinne erhielt er einen dem Galgen durchaus vergleichbaren Stellenwert. Die Prangerstrafe wurde jedoch nicht nur bei Verstößen gegen weltliches Recht verhängt, sondern auch seitens des Klerus bei Zuwiderhandlungen gegen die Kirchenherrschaft. Historiker vermuten, daß die Prangerstrafe ihren Ursprung eigentlich in der kirchlichen Bußpraxis hatte.

Fußnoten

  1. Von mittelniederdeutsch prenger, zu prangen = „drücken, pressen“, nach dem drückenden Halseisen, mit dem der Delinquent an den Pfahl angekettet wurde.