Weisz, Rachel
Rachel Hannah Weisz (* 7. März 1970 in London) ist eine jüdische Schauspielerin und Oscar-Preisträgerin.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Rachel Weisz wuchs im Stadtviertel Hamstead auf. Ihre Eltern waren in den späten 1930er Jahren nach England eingewandert. Ihr Vater war der in Ungarn geborene Erfinder Georg Weisz, ihre aus Wien stammende Mutter Edith Weisz arbeitete später als Psychotherapeutin. Weisz hat eine Schwester namens Minnie.
Obwohl sie schon als Kind unbedingt Schauspielerin werden wollte, begann Weisz auf Wunsch ihrer Eltern zuerst ein Anglistik- und Literaturstudium an der Universität Cambridge. Dort war sie Mitbegründerin der Theatergruppe Talking Tongues und wurde beim Edinburgh Festival mit einem Preis ausgezeichnet.
1994 erhielt Weisz den Preis für das beste Nachwuchstalent (Newcomerin) im Theaterstück Design for Living. Ihre erste achtenswerte Kinorolle bekam Rachel 1995 in Gefühl und Verführung von Bernardo Bertolucci, was ihr Aufmerksamkeit in Hollywood einbrachte. 1996 spielte sie unter anderem neben Keanu Reeves im Aktions-Film Außer Kontrolle.
Der erste große Erfolg kam schließlich 1999 mit Die Mumie an der Seite von Brendan Fraser, die Fortsetzung Die Mumie kehrt zurück folgte 2001. Eine Nebenrolle bekam sie 2001 im Film Duell – Enemy at the Gates, der in Berlin gedreht wurde. Filme wie About a Boy oder Der Tag der toten Ente, Confidence und Das Urteil – Jeder ist käuflich folgten. Ihr bisher größter Erfolg stellt die weibliche Hauptrolle in Fernando Meirelles’ Der ewige Gärtner dar, in dem sie an der Seite des Engländers Ralph Fiennes agierte. Für ihre schauspielerische Leistung in dem Politkrimi wurde sie in den Jahren 2005 und 2006 mit mehreren Filmpreisen ausgezeichnet, darunter dem Golden Globe und dem Oscar als Beste Nebendarstellerin. 2006 lieh sie in Eragon – Das Vermächtnis der Drachenreiter dem blauen Drachen Saphira ihre Stimme.
Zu ihren Vorbildern gehören Jack Nicholson, Gena Rowlands, Katharine Hepburn, Ingrid Bergman, Janis Joplin und Jimi Hendrix.
Aufschlußreicher Einblick in die Hollywood-Welt
Auszug aus einem Gespräch aus dem Jahre 2001, in dem Rachel Weisz einen aufschlußreichen Einblick in die Hollywood-Welt gibt:
[...]
- Interviewer:
- „Aber jetzt hältst du dich zurück. Vorhin im Geschäft sagtest du [beim Anblick eines Fotos von dir in einer Zeitschrift], daß du darauf zu jüdisch aussehen würdest. Ist es hinderlich als Schauspielerin, in einer gewissen Weise zu fremd auszusehen?“
- Weisz:
- „Nun, Ich denke du und ich haben immer das gleiche gefühlt — daß wir jüdisch sind, aber daß wir damit davon kommen ‚exotisch‘ auszusehen. Wir sind gewissermaßen verkleidete Juden. Diese kulturellen Vorurteile über den Juden mit der großen Hakennase und dem fleischigen Gesicht färben auf einen ab. Schrecklich, das zuzugeben, nicht wahr?“
- Interviewer:
- „Das ist wie dieser Jackie-Mason-Witz, nämlich daß keine Jüdin jüdisch aussehen will: ‚Denkst du ich sehe vielleicht ein wenig italienisch aus, ein bißchen russisch, vielleicht könnte ich Spanier sein?‘ – ‚Nein, du siehst jüdisch aus!‘“
- Weisz:
- „Juden beherrschen Hollywood. Als ich um die 19 Jahre alt war, erhielt ich von einem amerikanischen Agenten den Hinweis, meinen Nachnamen zu ändern. Und ich fragte ihn: ‚Warum? Juden haben doch in Hollywood das Sagen.‘ Er antwortete: ‚Genau.‘ Er hatte eine Theorie, daß die ganzen verantwortlichen Direktoren nur Schicksen, als geeignet für Schauspielerinnen halten.“
- Interviewer:
- „Von allen sich selbst verabscheuenden Juden auf der Welt, sind die sich am meisten verabscheuenden die Juden in Hollywood. Sie möchten sich nicht selber auf der Leinwand sehen. Deswegen mußte Lauren Bacall ihre Idendität geheim halten und Winona Ryder hat ihren ursprünglichen Namen ‚Horowitz‘ geändert.“
- Weisz:
- „In gewisser Weise ist Schauspielern eine Art der Prostitution. Und die Hollywood-Juden wollen nicht, daß ihre eigenen Frauen sich daran beteiligen. Und es gibt ein Element sexueller, ja perverser Natur — sie alle sind scharf auf blonde arische Frauen.“
- Interviewer:
- „Für ‚Beautiful Creatures‘, worin du eine abgenutzte Frau spielst, mußtest du dich blondieren. Du bist aber so über-brünett; Fandest du, du hast dabei dein eigenes Ich aufgeben müssen?“
- Weisz:
- „Vollständig. Am letzten Tag der Aufnahmen, bin ich zu meinem Vater und meiner Stiefmutter gefahren, um sie zu besuchen. Am nächsten Tag rief sie mich an und meinte: ‚Ich möchte dieses Mädchen nie mehr sehen. Das Mädchen, daß zu uns nach Hause kam, war ein entsetzliches ordinäres Spice-girl.‘“
[...]
Filmographie
- 1996: Gefühl und Verführung (Stealing Beauty)
- 1996: Außer Kontrolle (Chain Reaction)
- 1997: Amy Foster – Im Meer der Gefühle (Swept from the Sea)
- 1998: Brombeerzeit (The Land Girls)
- 1998: I want you
- 1999: Die Mumie (The Mummy)
- 1999: Ein Hauch von Sonnenschein (Sunshine)
- 2000: Beautiful Creatures
- 2001: Die Mumie kehrt zurück (The Mummy returns)
- 2001: Duell – Enemy at the Gates (Enemy at the Gates)
- 2002: About a Boy oder: Der Tag der toten Ente
- 2003: Confidence
- 2003: Das Urteil – Jeder ist käuflich (Runaway Jury)
- 2003: The Shape of Things
- 2004: Neid (Envy)
- 2005: Constantine
- 2005: Der ewige Gärtner (The Constant Gardener)
- 2006: The Fountain
- 2006: Eragon – Das Vermächtnis der Drachenreiter (Saphira)
- 2007: Die Gebrüder Weihnachtsmann (Fred Claus)
- 2007: My Blueberry Nights
- 2008: Vielleicht, vielleicht auch nicht (Definitely, Maybe)
- 2008: The Brothers Bloom
Auszeichnungen
- 1998: Berlinale, Britischer Shooting Star des europäischen Films
- 2006: Golden Globe als Beste Nebendarstellerin (Der ewige Gärtner)
- 2006: Oscar als Beste Nebendarstellerin (Der ewige Gärtner)
- 2010: Laurence Olivier Award für „A Streetcar Named Desire“
Familie
Rachel Weisz war mit dem jüdischen Regisseur Darren Aronofsky verlobt, den sie bei den Dreharbeiten zu „The Fountain“ kennengelernt hatte. Das Paar lebte in London und Neu York und hat einen gemeinsamen Sohn namens Henry Chance (geb. 31. Mai 2006). Im Juni 2011 hatte Weisz den britischen «James Bond»-Darsteller Daniel Craig geheiratet. Gemeinsam stand das Paar für «Dream House» vor der Kamera.