Do-Werfer

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Bundesarchiv Bild 101I-078-3074-30, Russland, Nebelwerfer.jpg

Der Do-Werfer bzw. das Do-Gerät, benannt nach dem aufsichtführenden General Walter Dornberger, oder auch Nebel-Werfer, benannt nach Rudolf Nebel, war ein deutscher Raketenwerfer verschiedenen Kalibers, der im Zweiten Weltkrieg bei der Artillerie zum Einsatz kam. Mit dieser zuerst für Fallschirmjäger entwickelten Waffe, einem einfachen, gitterförmigen Rahmen, „Schießrinne« genannt, wurde die 40 kg schwere 15-cm-Werfergranate verschossen. Der Schwarzpulvertreibsatz führte nicht nur zu zahlreichen Frühdetonationen, sondern die Streuung war bei einer Schußweite von 5.500 m mit 230 m viel zu groß. Das 53 kg schwere Do-Gerät 38 hat sich nicht bewährt.

Weiterentwicklung der Raketenwerfer

Bundesarchiv Bild 101I-277-0840-32, Russland, Nebelwerfer im Schnee.jpg

Die Entwicklung der Raketenwerfer begann mit den sogenannten Rauchspurgeräten. Die RZ-(Rauchzylinder)-Serie wurde bei der Luftwaffe entwickelt. Das Heer begann mit einer Rakete von 11-cm-Kaliber. Die für die Nebeltruppe vorgesehene, 15 kg schwere Rakete wurde aus einem 3.250 mm langen Gitterrohr verschossen und erreichte eine Schußweite von 4.500 m.

Do-Gerät-Munition

Dr.-Ing. Alfred Becker (links) bei der Präsentation seines Vielfachwerfers auf Grundlage einer französischen Artilleriezugmaschine (SOMUA MCG).

Zur Munition des nicht bewährten Do-Gerätes 38 entwickelte man nun den 15-cm-Nebelwerfer 41, dieser bestand aus sechs kreisförmig angeordneten Rohren, die auf die Spreizlafette der 3,7-cm-Pak 35/36 montiert worden waren. Die glatten Rohre hatten eine Länge von 1.300 mm. In den Rohren waren jeweils drei Führungsschienen für die Werfergranaten angebracht. Die sechs Geschosse konnten innerhalb von zehn Sekunden mit einer Geschwindigkeit von 340 m/s bis zu 6.000 m weit verschossen werden. Die Streuung betrug 130 m x 80 m. In diesem Viereck schlugen 50 % der Geschosse ein. Die Waffe wog in Feuerstellung 540 kg, in Fahrstellung 590 kg. Die sechs Schuß wurden innerhalb von 10 Sekunden verschossen. Maximal waren drei Salven in fünf Minuten möglich. Die durchschnittliche Fertigungszeit eines Werfers betrug 3 Monate bzw. 650 Arbeitsstunden. Gefertigt wurde der Werfer bei den Frama-Werken in Hainichen/Sachsen und bei der Sächsischen Textil-Maschinen-Fabrik in Chemnitz.

Als Munition für den 15-Nebelwerfer 41 gab es folgende Wurfgranaten:

  • 15-cm Wurfgranate 41 Nebel mit Schwarzpulvertreibsatz (Preßling) und weiter Kammerhülse, Gewicht 40,07 kg
  • 15-cm Wurfgranate 41 Nebel mit Digl. Treibsatz (Preßling) und weiter Kammerhülse, Gewicht 35,48 kg (Ab Herbst 1942. Vorteil: Vermeidung der etwa 300 m langen Rauchfahne beim Abschuß, größere Reichweite, geringere Streuung.)
  • 15-cm Wurfgranate 41 Nebel mit Digl. Treibsatz (Röhren) und weiter Kammerhülse, Gewicht 35,48 kg (Ab Herbst 1942. Vorteil: Vermeidung der etwa 300 m langen Rauchfahne beim Abschuß, größere Reichweite, geringere Streuung.)
  • 15-cm Wurfgranate 41 Nebel mit Normaltreibsatz (7 Röhren) und weiter Kammerhülse, Gewicht 35,48 kg
  • 15-cm Wurfgranate 41 Spreng mit Schwarzpulvertreibsatz (Preßling), Gewicht 39,06 kg
  • 15-cm Wurfgranate 41 Spreng mit Digl. Treibsatz (Preßling), Gewicht 34,15 kg (Ab Herbst 1942. Vorteil: Vermeidung der etwa 300 m langen Rauchfahne beim Abschuß, größere Reichweite, geringere Streuung.)
  • 15-cm Wurfgranate 41 Spreng mit Digl. Treibsatz (Röhren), Gewicht 34,15 kg (Ab Herbst 1942. Vorteil: Vermeidung der etwa 300 m langen Rauchfahne beim Abschuß, größere Reichweite, geringere Streuung.)
  • 15-cm Wurfgranate 41 Nebel mit Arktistreibsatz, Gewicht 35,48 kg
  • 15-cm Wurfgranate 41 Spreng mit Arktistreibsatz, Gewicht 34,15 kg
  • 15-cm Wurfgranate 41 Nebel mit Tropentreibsatz, Gewicht 35,48 kg
  • 15-cm Wurfgranate 41 Spreng mit Tropentreibsatz, Gewicht 34,15 kg

Die Normalmunition war feldgrau gestrichen, die Arktismunition weiß und die Tropenmunition braun. Sämtliche 15-cm-Wurfgranaten 41 hatten den Bodenzünder BdZ DOV. Der Treibsatz befand sich im vorderen Teil des Geschosses und beschleunigte das Geschoß durch 26 schräg angebrachte Düsen, die auch den notwendigen Drall erzeugten. Die 2,4 kg schwere Sprengladung befand sich im Heck der Granate, wodurch eine erheblich größere Splitter- und Druckwirkung beim Aufschlag erzeugt wurde. In geladenem Zustand schauten die Treibsätze der Rakete hinten aus den Rohren heraus. Abgefeuert wurden die Raketen elektrisch, eine nach der anderen.

Aus den bisherigen Erfahrungen wurde der 28/32-cm-Nebelwerfer 41 entwickelt. Dieser 1.130 kg schwere Werfer bestand aus sechs in zwei Lagen übereinander angeordneten Stahlpackkisten. Die Wurfkörper wurden mittels Einsatzschienen verschossen. Dadurch wurde die Beweglichkeit der schweren Werfer erheblich gesteigert, die Reichweite war aber immer noch viel zu gering, was 1942 zur Einstellung des Projektes führte. Der Werfer war in Fahrstellung 1,91 m breit, 1,69 m hoch und 3,2 m lang. Die kürzeste Schußweite betrug 750 m, die maximale Schußweite 1.925 m bzw. 2.200 m (Spreng- bzw. Flamm-Wurfkörper). In 10 Sekunden wurden die sechs Wurfgranaten abgefeuert, in fünf Minuten waren zwei Salven möglich.

Als nächste Lösung kam der „21-cm-Nebelwerfer 42“ zur Truppe. Da sich das Kaliber der Granaten vergrößert hatte, wurden nun fünf Rohre von 1.300 mm Länge zu einem Bündel zusammengefaßt und dann in die Lafette das 15-cm-Werfers eingesetzt. Innerhalb von acht Sekunden konnten die fünf Schuß verschossen werden. Bei einer v0 von 320 m/s betrug die Reichweite 7.850 m. Außerdem konnte mittels Einlegeschienen jede 15-cm-Werfer-Munition verschossen werden. Die 21-cm-Werfergranate 42 war 1.260 mm lang und 110 kg schwer. Die Drallstabilisierung wurde durch 22 Einzeldüsen erreicht. Die Sprengstoffmenge dieser Splittergranate betrug 38,6 kg.

Obwohl das Geschoß aerodynamisch besser ausgebildet war, ergab sich mit 500 m Längen- und 130 m Breitenstreuung ein sehr schlechter Wert. Versuche zeigten, daß durch die Fliehkraftbeanspruchung nach einer bestimmten Brennzeit die Pulverkörper der Treibladung zusammenbrachen; das führte zu einem Anstieg des Schubes und damit der Geschwindigkeit, die dann zwischen 320 und 350 m/s schwankte und dadurch diese erhebliche Streuung herbeiführte. Durch die große Sprengstoffladung (38,6 kg) und 100 m Splitterwirkung jeder Granate (gegenüber 2,4 kg Sprengstoff beim 15-cm-Nebel-Werfer 41) sowie der gewaltigen Druckwelle beim Einschlag einer Abteilungssalve (90 Granaten) war die größere Streuung kein Problem. Neu bei dieser Granate aber war der Zünder, der auf A (= Aufschlag) und auf V (= Verzögerung) eingestellt werden konnte und dadurch bei flachen Flugbahnen und harten (gefrorenen) Böden das gefürchtete Abprallerschießen ermöglichte, das die volle Sprengkraft und Splitterwirkung ins Ziel brachte. Bei diesem Werfer gab es nur die Sprenggranate und keine Nebelgranate mehr.

Der „21-cm-Nebel-Werfer 42“ wurde ab März 1942 bis Kriegsende produziert. Im März 1945 gab es noch 845 Werfer, die sich alle an der Front befanden, mit 110.700 Schuß Munition. Für die Luftwaffe hatte man zusätzlich 17.678 Rohre mit 21.000 Werfergranaten geliefert. Unter den Tragflächen von Jägern und Zerstörern angebracht, wurden damit feindliche Bomberverbände aus größerer Entfernung bekämpft.

Der „30-cm-Nebelwerfer 42“ wurde am 15. Juli 1943 bei der Truppe eingeführt. Dabei handelte es sich um einen sechsläufigen Werfer (2 x 3 Granaten übereinander) für das Verschießen der 30-cm-Wurfkörper „Spreng“ und den 30-cm-Wurfkörper „Flamm“ (letzterer wurde nie offiziell eingeführt, seine Produktion ist fraglich). Das Geschütz bestand aus Fahrgestell mit Lafette, Geschoßführung und der Zündeinrichtung. Das Fahrgestell des Werfers war ein einachsiges Anhängerfahrgestell (Einheits-Einachs-Anhänger Typ B). Die Geschoßführung bzw. der Aufbau des Geschützes bestand aus einem wabenförmigen Aufbau aus Stahlrohren mit sechs Rinnen, je drei in zwei Reihen übereinander. Jede Rinne verfügte über ein Führungsrohr als Auflage beim Einführen des Wurfkörpers. Diese Geschoßführung war nach der Höhe und der Seite einstellbar. Die Zündeinrichtung bestand aus einer elektrischen Sechsfach-Zündmaschine. Als Zieleinrichtung stand der Richtaufsatz 35 zur Verfügung. Die sechs Granaten wurden im Abstand von jeweils zwei Sekunden verschossen. Die kürzeste Schußentfernung betrug 700 m, die weiteste 4.550 m. In Fahrstellung wog das Geschütz 1.160 kg, in Feuerstellung geladen mit sechs Wurfkörpern 1.860 kg. In Fahrstellung war der Werfer 1,91 m breit, 1,60 m hoch und 3,2 m lang. Die Fertigung des Werfers wurde Ende 1943 nach 380 produzierten Werfern wieder eingestellt.

Das „schwere Wurfgerät 40“ bestand aus einem Holzrahmen, auf den vier Wurfkörper noch mit den Transportrahmen (also in ihren Packkisten) gesetzt wurden. Zum Richten der Waffe in der Höhe wurde die Höhe des Wurfgerätes verstellt, das Richten zur Seite erfolgte durch den Aufbau des Wurfgerätes in der entsprechenden Richtung. Anschließend konnte das Seitenrichtfeld nicht mehr geändert werden. Da die Munition direkt aus den Packkisten verschossen wurde, konnten von dem Wurfrahmen der 28-cm-Wurfkörper Spreng, der 30-cm-Wurfkörper 42 Spreng und der 32-cm-Wurfkörper „Flamm“ verschossen werden. Die Schußweite betrug beim 28-cm-Wurfkörper Spreng 750 m – 1.925 m, beim 30-cm-Wurfkörper 42 Spreng 800 m – 4.550 m und beim 32-cm-Wurfkörper „Flamm“ 875 m – 2.200 m. Die vier Schuß wurden innerhalb von sechs Sekunden abgefeuert. Das Wurfgestell wog 52 kg.

Da das „schwere Wurfgerät 40“ nicht mobil war, entwickelte man eine Lösung, die Wurfkörper auch von einem Fahrzeug aus zu verschießen. Als Ergebnis entwickelte man den schweren Wurfrahmen 40. Dieser Wurfrahmen wurde seitlich an Halbkettenfahrzeugen wie dem Sd. Kfz. 251 befestigt. Dadurch wurde die Waffe äußerst beweglich. Mit diesem Wurfrahmen konnten jeweils drei Packkisten an jeder Seite des Fahrzeuges angebracht werden. Die sechs Schuß wurden dann innerhalb von 10 Sekunden verschossen. Zur Seitenrichtung mußte das gesamte Fahrzeug mit Hilfe von Kimme und Korn ausgerichtet werden. Die Schußweite betrug beim 28-cm-Wurfkörper Spreng 975 m – 1.925 m, beim 30-cm-Wurfkörper 42 Spreng 2.200 m – 4.550 m und beim 32-cm-Wurfkörper „Flamm“ 1.150 m – 2.200 m.

Das „schwere Wurfgerät 41“ war eine Weiterentwicklung des schweren Wurfgerätes 40. Um eine bessere Wetterbeständigkeit zu erreichen, wurde der Rahmen jetzt aus Stahl gefertigt. Er wog nun 110 kg und entsprach ansonsten dem schweren Wurfgerät 40.

Der „30-cm-Raketenwerfer 56“ wurde am 12. Oktober 1944 bei der Truppe eingeführt. Die offizielle Bezeichnung betrug 30-cm-R-Werfer 56 (30 cm R W 56). Dieser Werfer sollte der neue Einheitswerfer bei der Wehrmacht werden. Aus ihm konnten alle Munitionsarten und Kaliber verschossen werden, der 15-cm-Wurfkörper und der 30-cm-Wurfkörper. Hierzu gab es Einlegeschienen für die Abschußrohre, so daß die verschiedenen Munitionsarten eingelegt werden konnten. Der Werfer bestand aus dem Oberteil des 30-cm-Nebel-Werfers 42, welches man auf die Lafette der 5-cm-Pak 38 gesetzt hatte. Der Werfer wog in Fahrstellung 1.004 kg. Mit der 15-cm-Wurfgranate konnte eine Reichweite von 6.900 m erzielt werden, mit dem 30-cm-Wurfkörper eine Reichweite von 4.550 m. Gefertigt wurde der Werfer bei der Maschinenfabrik Donauwörth.

Eine sehr bewegliche Waffe für die Infanterie war der 35-cm-Schießkarren. Außer dem Waffengewicht von 156 kg liegen hierzu keinerlei Informationen vor.

Um den Werfern größere Beweglichkeit zu geben, wurden zehn Rohre des 15-cm-Nebelwerfers 41, jeweils fünf übereinander, zusammengefaßt und mit einem Drehturm auf ein 3-t-Halbkettenfahrzeug vom Typ „Maultier“ montiert und das ganze Panzerwerfer genannt. Die Rohre wurden der normalen Werferproduktion entnommen.

Eine wenig bekannte Versuchswaffe war der „8-cm-Vielfachwerfer“ der Waffen-SS, der in Anlehnung an die Bezeichnung der seit dem 14. Juli 1941 eingesetzten russischen Werfer den Namen „Himmler-Orgel“ erhielt. Das 1.290 kg schwere Werferschienengestell war meistens auf französische Halbkettenfahrzeuge vom Typ „Somua“ 303 (f) montiert. Verschossen wurde in einer Salve von 48 Schuß die 8-cm-Raketen-Sprenggrante, die 705 mm lang war und bei 6,6 kg Gewicht 0,68 kg Sprengstoff trug, von 2.000 mm langen Blechschienen. Die 1 kg schwere Treibladung erzeugte eine maximale Geschwindigkeit von 335 m/s. Damit betrug die Schußweite rund 6.000 m und streute die Salve 265 m in der Längs- und 162 m in der Seitenrichtung. Die Wirkung entsprach übrigens nicht den Erwartungen. Ein Übergang auf größere Kaliber schien notwendig, wie er in der Roten Armee ja schon seit 1941 vorgenommen worden war. Von den bei den Waffenwerken Brünn gefertigten 13 Waffen befanden sich zwölf im kurzzeitigen Einsatz bei den SS-Vielfachwerfer-Batterien 521 und 522. Die Batterien wurden bald danach auf Nebelwerfer umgerüstet und den SS-Werfer-Abteilungen eingegliedert, die mit je drei 15-cm- und einer 21-cm-Nebelwerfer-Batterie je einem SS-Panzerkorps ab 1944 zugeteilt wurden. Für die Produktion der Munition lassen sich nur 15.000 Schuß bis Juli 1943 nachweisen, danach fehlen Unterlagen. Die Streuung dieser leitwerkstabilisierten Rakete war besser als die der drallstabilisierten, und deswegen gab es dauernd Streit mit dem Heereswaffenamt. Die komplizierte Fertigung der Drallmuster führte dann Ende 1944 doch zu einem Einlenken des Waffenamtes, und es begannen Versuche mit Kalibern von 8 und 15 cm, die jedoch nicht mehr abgeschlossen wurden.

Ein Projekt blieb der 10,5-cm-Raketenwerfer auf der Lafette der 8,8-cm-Flak. Von 3.500 mm langen Doppelschienen sollten Salven der 19 kg schweren Rakete verschossen werden. Auch hier war für das 3.550 kg schwere Werfergestell eine Montage auf einem Panzerfahrzeug vorgesehen.

Im Kaliber 12 und 15 cm wurden noch Erprobungen mit einer Einmann-Waffe, dem sogenannten „Mantelrohr“, durchgeführt, das Kriegsende kam dem Abschluß dieser Entwicklungen zuvor.

Der 38-cm-Raketenwerfer 61 war von Rheinmetall für die Marine als Verschußgerät für die Raketen-Tauchgranate entwickelt worden. Als Hitler nach Stalingrad die Entwicklung einer Waffe forderte, die einem schweren Minenwerfer des Ersten Weltkrieges ähnlich sein sollte, erinnerte man sich dieser Konstruktion, die, auf das Chassis des „Tiger“-Panzers gesetzt, dann zur Anwendung bei der Sturmartillerie „Sturmtiger“ hieß.

Filmbeitrag

Nebelwerfer im Einsatz (Wochenschau-Ausschnitt):

Siehe auch

Verweis