Reichsgründungstag

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Feierlichkeiten zum Reichsgründungstag 1925: Deutsche Veteranen des Ersten Weltkrieges marschieren am 18. Januar 1925 durch Magdeburg und erinnern an den Reichsgründungstag mit der Kaiserproklamation von 1871 und die Wiedererlangung von Reichsmacht und Reichsherrlichkeit nach der Niederlegung der Reichskrone 1806.

Der Reichsgründungstag oder auch Kaiserproklamationstag ist ein Gedenk- und Feiertag am 18. Januar, dem Tag der Reichsgründung 1871, an dem erstmals ein deutscher Nationalstaat nach dem Untergang des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation (1806) und der Gründung des Deutschen Bundes (1815) geschaffen wurde. Bismarck hatte innerhalb kürzester Zeit den „Flickenteppich“ Deutschland geeint und das Deutsche Reich maßgeblich mitgestaltet.

Erläuterung

18. Januar 1871: Proklamation von Wilhelm I. zum Deutschen Kaiser im Spiegelsaal des Versailler Schlosses, Gemälde von Anton von Werner
Briefmarke von 1900: Reichsgründungsgedenkfeier 1896 im weißen Saale des Berliner Schlosses, nach dem Gemälde „Ein Reich, Ein Volk, Ein Gott“ von Friedrich Georg William Pape

Der Reichsgründungstag wurde noch bis 1945 gefeiert, auch wenn ab 1942 aufgrund der Kriegswirren Staatsakte ausblieben. Der Gedenktag am 18. Januar wurde bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges in der Verordnung zur Durchführung des Reichsflaggengesetzes unter Schutz gestellt, an diesem Tag war es Ämtern und Privatpersonen verboten, andere Flaggen als die Reichs- und Nationalflagge zu setzen.[1]

Obwohl die Gründung des zweiten deutschen Reiches zu den wichtigsten Gedenktagen der deutschen Geschichte zählt, spielt er im offiziellen Alltag der Bundesrepublik Deutschland keinerlei Rolle, und es finden daher auch keine staatlichen Feierlichkeiten statt. Burschenschaften und andere patriotische Verbindungen veranstalten alljährlich eine Feier (u. a. Reichsgründungskneipen) zum Gedenktag.

Der Reichsgründungstag geht auf den 18. Januar 1701 zurück. An diesem Tag krönte sich Friedrich I. in Königsberg, der Hauptstadt Ostpreußens, selbst zum „König in Preußen“.[2]

Ein Gemälde macht Geschichte

Uniformen beherrschen das Bild im Spiegelsaal des Versailler Schlosses (siehe rechts). Selbst Otto von Bismarck trägt bei der Kaiserproklamation den Waffenrock. Die symbolische Aussage des Reichsgründungsaktes und seiner Darstellung durch Anton von Werner ist eindeutig: Das deutsche Kaiserreich wurde von Fürsten und militärischer Führung geschaffen. Gewählte Reichstagsabgeordnete sind folglich nicht zugegen, wenngleich auch der Reichstag den Reinigungsprozeß unterstützt und vorangetrieben hatte.

So verstärkt sich in Deutschland die Erkenntnis, welche die gesellschaftlichen Verhältnisse im Kaiserreich nachhaltig beeinflussen wird: Wenn sich nur die richtigen Männer an der Spitze des Staates und der Armee finden, geht es mit Deutschland voran. Der Reichsgründungstag wird künftig zum Feiertag.

Das Ölbild Anton von Werners prägte das Geschichtsbild von Generationen. Der Künstler fertigte verschiedene Versionen des Gemäldes an – die Erste im Jahr 1877 – und nahm sich dabei Freiheiten, die den Mythos vom Reichsgründungsakt unterstreichen. So stellte er Otto von Bismarck zuletzt in weißer Uniform dar, obwohl der Reichsgründer im hellblauen Waffenrock erschienen war. Die weiße Uniform sollte den Kanzler deutlicher hervortreten lassen.

Universitäten

Die Reichsgründungsfeier wurde auch an den meisten Universitäten nach dem Ersten Weltkrieg abgehalten. In München hatte der Senat der Ludwig-Maximilians-Universität bereits im Juni 1912 beschlossen, den 18. Januar als den Tag der Wiedererrichtung des Deutschen Reiches zum „dies Academicus“ zu erklären, an dem jährlich eine Feier abgehalten werden sollte. Die Universität München spielte damit in ihrem Bekenntnis zum Deutschen Reich eine Vorreiterrolle, da die Reichsgründungsfeier an den meisten anderen Universitäten wie etwa in Hamburg und Halle erst in den frühen 1920er Jahren eingerichtet wurde.

Gedichte

Dem Fürsten Bismarck“, Gedicht von Ernst von Wildenbruch zu Ehren „des Reiches starken Waffenschmieds“, März 1890:

Du gehst von deinem Werke,

dein Werk geht nicht von dir.

Denn wo du bist, ist Deutschland,

du warst, drum wurden wir.

Was wir durch dich geworden,

wir wissen's und die Welt –

was ohne dich wir bleiben,

Gott sei's anheimgestellt.

Siehe auch

Literatur

  • Erich Brandenburg:
    • Untersuchungen und Aktenstücke zur Geschichte der Reichsgründung (1916) (PDF-Datei)
    • Die Reichsgründung (1916) (PDF-Dateien: Band 1, Band 2)
  • Walter Platzhoff: Festrede am Reichsgründungstag: im Frankfurter Opernhaus am 18. Januar 1934, G. Bechhold (1934)
  • Winfried Halder: Innenpolitik im Kaiserreich 1871–1914, 2003
  • Thomas Nipperdey: Deutsche Geschichte 1866–1918, 2 Bde. 1990/1992

Fußnoten