Deutscher Tag
Im engeren Sinn waren die Deutschen Tage jährliche Großveranstaltungen von 1920 bis 1922 in der Weimarer Republik, die hauptsächlich vom Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbund ausgerichtet wurden.
Inhaltsverzeichnis
Erläuterung
In einem weiteren Sinn sind auch andere als „Deutscher Tag“ bezeichnete Veranstaltungen verschiedener völkischer, nationalistischer oder paramilitärischer Verbände in den 1920er Jahren gemeint, die in Kontinuität zu den Schutz-und-Trutzbund-Veranstaltungen standen. Darüber hinaus gab und gibt es auch Deutsche Tage als Veranstaltungen von Auslandsdeutschen.
Zug nach Koburg
Am bekanntesten wurde der Deutsche Tag in Coburg, der am Wochenende des 14. und 15. Oktobers 1922 stattfand: Hier hatte die Sturmabteilung (SA) der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP), gemeinsam mit dem Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbund, ihren ersten öffentlichen Massenauftritt und lieferte sich in der sozialistischen Hochburg Straßenschlachten mit linksextremistischen Angreifern. Es gab zahlreiche, z. T. schwer Verwundete – im mitgeführten „fliegenden“ SA-Lazarett diente die bekannte Schwester Pia.
Den Nationalsozialisten galten diese Ereignisse als schicksalhafter Meilenstein ihrer Kampfzeit.
Ausland
Auch außerhalb des Reichs wurden Deutsche Tage begangen. Diese wurden von verschiedenen Organisationen von Auslandsdeutschen ausgerichtet und standen in keinem unmittelbaren Zusammenhang zu den Veranstaltungen im Reich, waren allerdings teilweise ebenfalls völkisch bzw. auch nationalsozialistisch geprägt.
In Neuyork (Stadt) wurden Deutsche Tage von Deutschamerikanern seit 1901 gefeiert, wobei u. a. der Völkerschlacht bei Leipzig oder der Landung bei Germantown gedacht wurde. In Seattle war der Deutsche Tag am 18. August 1909 Teil der in der Universität von Washington stattfindenden Alaska-Yukon-Pacific Exposition, bei dem Turnübungen vorgeführt und Die Wacht am Rhein gesungen wurden und an dessen Teilnehmer Kaiser Wilhelm II. seine Glückwünsche per Telegramm übersenden ließ. Eine lange Tradition haben die Deutschen Tage in Chicago, die auch heute noch stattfinden und bei denen Friedrich Wilhelm von Steuben zu Ehren eine Parade abgehalten wird.
In Porto Alegre fanden Deutsche Tage von 1923 bis 1937 statt, bei denen Deutschbrasilianer u. a. der Reichsgründung gedachten sowie das Lied der Deutschen (ab 1934 auch das Horst-Wessel-Lied) gesungen wurden. In Kanada fand in den 1930er Jahren eine Vielzahl von Deutschen Tagen der Deutschkanadier statt.