Reise durch das Sonnensystem

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Reise durch das Sonnensystem oder auch Reise durch die Sonnenwelt ist ein phantastischer Abenteuerroman des französischen Schriftstellers Jules Verne. Das Werk kann aufgrund seines Inhaltes zur Science-Fiction gerechnet werden.

Kurgefaßte Inhaltswiedergabe

Ein Komet streift die Erde und nimmt dabei Teile Algeriens, des Mittelmeers sowie Gibraltar mit sich. Fortan befinden sich über zwei Dutzend Personen englischer, spanischer, russischer und französischer Herkunft (sogar ein Jude ist darunter) dort gefangen und erleben die Reise des Kometen durch das Sonnensystem. Als nach zwei Jahren der Komet sich wieder der Erde nähert, beschließt man, mit einem Ballon zu entkommen zu versuchen, wenn er auf die Erde trifft oder diese erneut streift. Obwohl das Risiko hoch ist, daß man dabei sterben wird, will man das Risiko eingehen. Das Vorhaben gelingt, die Heimkehrer werden jedoch bewußtlos. Als sie wieder zu sich kommen, müssen sie erstaunt feststellen, daß sich landschaftlich nichts verändert hat, alles sich noch an seinem Platze befindet. Wer von seinen Erlebnissen auf Gallia, wie man den Kometen taufte, berichtet, wird als Spinner belächelt, denn kein Astronom der Erde hat den Kometen gesichtet, auch das Wegreißen einiger Landstriche sei keinem aufgefallen. Den Teilnehmern des Abenteuers kommt es dabei so vor, als habe ihnen irgendjemand einen Streich gespielt.

Ausführliche Inhaltswiedergabe

Der französische Hauptmann Hector Servadac ist zusammen mit seinem Burschen Ben-Zouf gerade in Algier stationiert. Es kommt zu einem Streit zwischen dem Hauptmann mit dem russischen Grafen Wassili Timascheff, der Grund dafür ist die Gunst einer weiblichen Person. Man entschließt sich, deshalb ein Duell anzuberaumen. Bevor dies jedoch stattfindet, kommt es zu einer Erschütterung und der Hauptmann und Ben-Zouf werden dabei bewußtlos.

Als sie wieder erwachen, müssen sie feststellen, daß sich einiges plötzlich verändert hat: Die Sonne geht plötzlich im Westen statt im Osten auf, es kommt zu keiner Dämmerung und Morgenröte mehr, die Fallgesetze haben sich verändert, der Tag wurde um die Hälfte verkürzt. Servadac vermutet daher, daß sich die Erdachse verschoben haben muß und Algerien nun am Äquator liegt, jedoch lassen sich damit die anderen Phänomene nicht erklären. Die beiden müssen schließlich feststellen, daß sie sich nicht mehr auf Festland befinden, sondern auf einer Insel, die sie auf den Namen Gourbi taufen. Offensichtlich kam es zu einer Katastrophe, bei der große Teile Nordafrikas im Meer versunken sind.

Kurz darauf stoßen sie auf die Dobryna, das russische Schiff, mit dem der Graf reist. Man macht aus, daß man das Duell vorerst sein läßt, bis die seltsame Begebenheit geklärt sei. Mit dem Schiff will man die herausfinden, wie viel Gebiet verloren ist und wie die neuen Küstenlinien nun verlaufen. Sie finden jedoch kein anderes Land mehr auf, von der Provinz Tunis etwa ragt lediglich noch das Grab des Heiligen Ludwig aus dem Wasser hervor. Obwohl sie nach Osten gesegelt sind, stoßen sie plötzlich auf Gibraltar, wo sich einige englische Soldaten befinden. Ebenso fällt auf, daß das Mittelmeer von eigenartigen Steilwänden begrenzt wird, die bis zu 30 Meter hoch aus dem Wasser ragen.

Man stößt noch auf ein kleines Festland, wo früher Sizilien war, und liest dort ein junges Mädchen auf, später stößt man noch auf eine Gruppe Spanier sowie Servadacs alten Physiklehrer Professor Palmyrin Rosette auf den Balearen. Dieser klärt sie auf, daß man sich nicht mehr auf der Erde, sondern auf einem Kometen befinde, den er Gallia taufte. Dieser habe die Erde gestreift und dabei einige Teile von dieser mit sich gerissen. Da sich der Komet auf einer Elipsenbahn durch das Sonnensystem bewegt und sich von der Sonne entfernt, wird es bedeutend kälter werden, daher zieht man von Gourbi zu einem anderen noch vorhandenen Festlandgebiet um, wo sich ein Feuerberg befindet. In den dort befindlichen Höhlen gelingt es, sich einzurichten und man nennt bezeichnet die neue Heimat als das Geheizte Land.

Rosette, der vollkommen begeistert von Gallia und der damit verbunden Möglichkeit, mehr vom Weltall als bisher zu sehen, berechnet, daß der Komet bald wieder Kurs in Richtung Erde nehmen wird. Man ist sich einig, daß dies die Gelegenheit ist, um den Kometen wieder zu verlassen. Man beschließt dazu, aus dem Segel des russischen Schiffes einen Ballon zu bauen, mit dem man abspringen will, wenn der Komet wieder auf der Erde eeinschlägt oder diese streift. Das Riskio, dabei ums Leben zu kommen, ist hoch, aber bis auf den Professor, der Gallia nicht verlassen möchte, ist man sich einig, es versuchen zu müssen. Als es so weit ist, wagt man das Vorhaben und gelangt auch zur Erde.

Als sie dort wieder zu sich kommen, müssen sie feststellen, daß man sich genau dort befindet, wo man vor zwei Jahren war von der Erde nach Gallias gelangte. Seltsamerweise hat sich die Landschaft nicht verändert, alles ist noch vorhanden. Servadac und der Graf lassen das Duell fallen, als sie von französischen Soldaten hören, daß die umstrittene Damen während ihrer zweijährigen Abwesenheit bereits sich verheiratet hat. Den Kometen selbst will kein Astronom der Erde überhaupt wahrgenommen haben, Professor Rosette, der eine ausführliche Abhandlung über seinen verlorenen Kometen Gallia schreibt, wird von der Fachwelt dafür aber verlacht. Servedac und Ben-Zouf hüten sich davor, in der Öffentlichkeit von ihren Erlebnissen zu berichten, beide haben jedoch den Eindruck, als sei all das Erlebte im Weltraum nie geschehen und irgendjemand habe ihnen einen Streich gespielt.

Darstellung der Nationalitäten

Jules Verne hat einzelne Figuren sichtbar mit Klischees über die jeweligen Nationen belegt. Den Engländern wird ein penibles Einhalten des Dienstplans vorgehalten, so wird etwa, obwohl der Tag nur noch 12 statt 24 Stunden besitzt, beschlossen, daß dem Dienstplan nach der britische Soldat Anspruch auf vier Mahlzeiten hat und diese nach wie vor ausgegeben werden, egal wie lange der Tag nun auch sei.

Die Spanier werden grundsätzlich als sehr gläubige und lebenfreudige Menschen gezeigt, die sich mit dem Gitarrenspiel die Zeit vertreiben.

Der einzige Jude in der Erzählung, der aus dem preußischen Rheinland stammt, besitzt typische jüdische Charakterzüge: Ihn interessiert es kaum, ob man nun auf der Erde oder einem Kometen gelandet ist, er ist vor allem daran interessiert, seine Waren zu behalten und diese noch gewinnbringend zu Geld machen zu können, wobei er eine Abneigung gegen krisenanfälliges Papiergeld besitzt. Immer, wenn ihm gedroht wird, seine Waren zum Wohle der Allgemeinheit einzuziehen, jammert er, daß der Kommunismus ihm nun alles rauben wolle.

Auch sein eigenes Volk tastet Verne in dieser Hinsicht an, so steht an einer Stelle zu lesen, daß sich die Vertreter der verschiedenen Nationen auf Französisch unterhalten müßten, da Franzosen es grundsätzlich nicht als notwedig erachten würden, irgendeine Fremdsprache zu erlernen.

Franzosen und Engländer haben im Roman zudem gemein, daß sie trotz der Lage noch imperialistisch denken, so will Servadac etwa eine französische Tricolore auf einer früher spanischen Insel hissen und im Falle, daß das Gebiet wieder Teil der Erde wird, dies für Frankreich zu beanspruchen. Ihm kommen die Engländer jedcoh zuvor, die die Lage nutzen, um die Insel den ebenso auf Gallia gefangenen Spaniern gegen eine gute Summe abzukaufen.

Werkausgabe

  • Jules Verne: Reise durch das Sonnensystem. Der Schuß am Kilimandscharo, Verlag Bärmeier und Nikel, Frankfurt am Main 1967.

Siehe auch