Fikentscher, Richard

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Prof. Dr. med. Richard Fikentscher.jpg

Richard Karl Georg Fikentscher (Lebensrune.png 2. April 1903 in Augsburg; Todesrune.png 16. Juni 1993 in München) war ein deutscher Frauenarzt, Geburtshelfer sowie Hochschullehrer. Sein Vetter war Admiraloberstabsarzt Prof. Dr. med. Alfred Fikentscher, Sanitätschef der Kriegsmarine im Zweiten Weltkrieg.

Werdegang

Prof. Dr. med. Richard Fikentscher II.jpg

Richard Fikentscher wurde als Sohn des bereits in der 3. Generation ärztlich tätigen Sanitätsrates und praktischen Arztes Dr. Max Fikentscher geboren. Kindheit und Jugend verbrachte er in seiner Heimatstadt. Seine humanistische Ausbildung erhielt er am Gymnasium St. Anna in Augsburg. Das Studium der Medizin führte ihn nach München, wo er Mitglied des farbenführenden Akademischen Gesangvereins (AGV) war, und nach Kiel, 1927 legte er in München das Staatsexamen ab, anschließend war er als Medizinalpraktikant auf der chirurgischen und internen Abteilung des Stadtkrankenhauses Augsburg tätig und von 1929–1931 als Assistent am Pathologischen Institut der Universität München bei Geheimrat Prof. Max Borst. 1931 begann Fikentscher seine gynäkologische Ausbildung und Laufbahn bei Professor Ludwig Nürnberger an der Frauenklinik der Martin-Luther-Universität Halle/Saale. 1935 erfolgte seine Habilitation mit Untersuchungen über den Porphyrinstoffwechsel in der Schwangerschaft. 1935 hielt Fikentscher in Halle seine Antrittsvorlesung über „Die Ursachen der Unfruchtbarkeit der Frau“.

„Das Abitur legte Fikentscher 1922 am Gymnasium Augsburg ab, danach studierte er Medizin an den Universitäten München, Kiel und wieder München. 1928 erhielt er die Approbation und promovierte zum Dr. med. an der Universität München. Er war am Städtischen Krankenhaus Augsburg, dann am Pathologischen Institut der Universität München tätig. 1931 wurde er Assistenzarzt an der Universitätsfrauenklinik Halle, er habilitierte sich 1935 und erhielt die Oberarztstelle der Klinik. 1936 wurde er zum Dozenten ernannt. 1938 trat er an die Medizinische Fakultät der Universität München und wurde Oberarzt an der II. Frauenklinik sowie 1942 zum außerplanmäßigen Professor ernannt. Im Dezember 1945 durch die amerikanische Militärregierung entlassen, wurde er 1949 als außerplanmäßiger Professor wieder eingestellt. 1950 erhielt Fikentscher die Leitung der II. Universitätsfrauenklinik München übertragen. 1962 zum persönlichen Ordinarius ernannt wurde er 1971 emeritiert.“[1]

Kurzchronologie

  • 1931 Beginn der Facharztausbildung
  • 1935 Habilitation und Ernennung zum Oberarzt
  • 1938 Chef-Stellvertreter unter Otto Eisenreich an der Universitätsklinik für Frauenkrankheiten und Abteilung für Frauenkrankheiten und Geburtshilfe (II. UFK) des allgemeinen städtischen Krankenhauses l. d. Isar
    • 1941 Ernennung zum außerplanmäßigen Professor
    • Ende 1945 von der VS-amerikanischen Besatzungsregierung entlassen
  • Im Rahmen der Entnazifizierung im ersten Spruchkammerverfahren im März 1948 als Mitläufer eingestuft.
  • Im Berufungsverfahren im Juli 1948 das Prädikat „entlastet“ erhalten.
  • 15. September 1950 erteilte Kultusminister Hundhammer Fikentscher „nach Einvernehmen mit dem Stadtrat München“ den Ruf für die a. o. Professur für Geburtshilfe und Gynäkologie sowie für die Leitung der II. Frauenklinik.
  • 14. Januar 1959 wurde er zum ordentlichen und am 31. Oktober 1962 zum planmäßigen ordentlichen Professor ernannt.
    • große Verdienste um die Modernisierung der Klinik sowie um die Sterilitätstherapie
  • 1973 emeritiert, jedoch noch bis zu seinem 85. Lebensjahr in freier Praxis tätig

Familie

Richard war der Sohn von Sanitätsrat Dr. med. Max Julius Emil Fikentscher (Lebensrune.png 13. Juli 1864 in Hof) und der Leopoldine Agnes, geb. Sand (Lebensrune.png 23. September 1873 in Hof). Sein älterer Bruder war Walther Max Ludwig Fikentscher (Lebensrune.png 17. April 1899 in Augsburg). Walther fiel im Ersten Weltkrieg als Unteroffizier beim Königlich Bayerischen Infanterie-Leib-Regiment mit nur 18 Jahren am 14. April 1918 im Kampf um den Kemmelberg in Westflandern. Er ruht auf der Kriegsgräberstätte in Menen; Endgrablage: Block I, Grab 10. Wenige Tage nach seinem Heldentod, am 25. April 1918 zum Ende der Vierten Flandernschlacht, nahm das Regiment unter Franz Ritter von Epp mit dem Alpenkorps die strategische Erhebung ein und zerschlug den Feind.

Mitgliedschaften

Ehrungen (Auswahl)

  • Ehrenmitglied der Bayerischen Gesellschaft für Geburtshilfe und Frauenheilkunde
  • Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe

Schriften (Auswahl)

  • Multiple Infarktbildung der Nieren bei Encarteriitis luetica obliterans: ein Beitrag zur Heubner'schen Endarteriitis und zur Nierensyphilis. Dissertation, Ludwig-Maximilians-Universität München, 1928
  • Untersuchungen über den Porphyrinstoffwechsel in der Schwangerschaft, Enke, Stuttgart, 1935
  • Vorträge gehalten auf der Gemeinschaftstagung der Deutschen Gesellschaft zum Studium der Fertilität und Sterilität und der Österreichischen Gesellschaft zum Studium der Sterilität und Fertilität in Lindau/Bodensee am 30. September 1959, in: Band 2 von Beiträge zur Fertilität und Sterilität, Enke, Stuttgart, 1960

Literatur

  • Herrn Prof. Dr. med. Richard Fikentscher zum 90. Geburtstag gewidmet (Festschrift), 1993

Fußnoten

  1. Richard Fikentscher, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg