Riesengebirglers Heimatlied

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Die Noten des Riesengebirgsliedes

Das Riesengebirglers Heimatlied oder Riesengebirgslied wurde 1914 von Othmar Fiebiger geschrieben. Im Jahre 1915 schrieb Vinzenz Hampel die Melodie dazu. Das Lied wurde bald zur Hymne des Riesengebirges.

Geschichte

Nach der völkerrechtswidrigen Vertreibung der Deutschen aus ihrer Heimat, dem Sudetenland und Schlesien, im Jahre 1945 wurden von ihm in Erinnerung an die vertriebenen Sudetendeutschen und Schlesier zwei zusätzliche Strophen angefügt.

Mehrmals wurde die öffentliche Aufführung des Liedes durch die Tschechoslowakei aufgrund des Kehrreims „...deutsches Gebirge...“ verboten. Nach seiner Veröffentlichung verbreitete es sich jedoch als volkstümliche Weise rasend schnell selbst bis nach Schlesien. Ebenso verboten war das Lied im Besatzungskonstrukt der späteren DDR.

Der Dichter der Zeilen, Othmar Fiebiger, war seinerzeit als Dorfschullehrer an der Waldschule im böhmischen Anseith tätig. Man schrieb das Jahr 1914, als der junge Lehrer seine Gebirgswanderung startete und zur Rast die Peterbaude aufsuchte.

„Soweit ich mich entsinnen kann“, sagte Othmar Fiebiger „entstand das Riesengebirgslied so: Fröhlich saß ich neben einer Wandergesellschaft in der Glasveranda der Peterbaude. Nach dem Mittagessen sah eine Dame der Wandergruppe das Wanderbuch in einer Ecke der Peterbaude liegen. Einschreiben ... hieß es wie im Chor. Ich rief dazwischen: ‚Aber jeder nur etwas Originelles!‘ Mit den Worten: ‚Also fangen sie an!‘ schob man mir das Wanderbuch zu. Schweigend und sinnend guckte ich durch die Scheiben der Glasveranda hinab ins Tal und schrieb ganz einfach in der Mundart des Anseither Tales das auf, was ich sah:
Bloe Barche, grüne Täla,
mitta dren a Heisla klen,
herrlich is dos Stöckla Erde,
on ich bin ju darf dohem.
Oh, mei liewes Riesageberche!
Sonst nichts. In meinem Gedächtnis klangen die Zeilen weiter und gingen nicht aus den Ohren. Auf einer versteckten Bank am Turnplatz der Anseither Waldschule wurde aus den wenigen Zeilen in kurzer Zeit das deutsche Heimatlied.“

Text

Blaue Berge, grüne Täler,
mitten drin ein Häuschen klein.
Herrlich ist dies Stückchen Erde
und ich bin ja dort daheim.
Als ich einst ins Land gezogen,
ham die Berg mir nachgesehn,
mit der Kindheit, mit der Jugend,
wußt’ selbst nicht (weiß nicht recht), wie mir geschehn.


Oh, mein liebes Riesengebirge,
wo die Elbe so heimlich rinnt,
wo der Rübezahl mit seinen Zwergen
heut’ noch Sagen und Märchen spinnt.
Riesengebirge, deutsches Gebirge,
meine liebe Heimat du!


Ist mir gut und schlecht gegangen,
hab gesungen und gelacht,
doch in manchen bangen Stunden
hat mein Herz ganz still gepocht.
Und mich zog’s nach Jahr und Stunde
wieder heim ins Elternhaus,
hielt’s nicht mehr vor lauter Sehnsucht
bei den fremden Leuten (Menschen) aus.


Du mein liebes Riesengebirge,
wo die Elbe so heimlich rinnt,
wo der Rübezahl mit seinen Zwergen
heut’ noch Sagen und Märchen spinnt.
Riesengebirge, deutsches Gebirge,
meine liebe Heimat du!


Heil’ge Heimat, Vater, Mutter,
und ich lieg(e) an ihrer Brust
wie dereinst in Kindheitstagen,
da vom Leid ich nichts gewußt.
Wieder läuten hell die Glocken,
wieder streichelt ihre Hand,
und die Uhr im alten Stübchen
tickt wie grüßend von der Wand.


Du mein liebes Riesengebirge,
wo die Elbe so heimlich rinnt,
wo der Rübezahl mit seinen Zwergen
heut’ noch Sagen und Märchen spinnt.
Riesengebirge, deutsches Gebirge,
meine liebe Heimat du!


Und kommt’s einstens zum Begraben,
mögt Ihr Euren Willen tun,
nur das eine, ja das eine:
Laßt mich in der Heimat ruh’n!
Wird der Herrgott mich dann fragen
droben nach dem Heimatschein,
will ich stolz und deutsch und deutlich
vor dem Himmelstore schrei’n:


Bin aus dem Riesengebirge,
wo die Elbe so heimlich rinnt,
wo der Rübezahl mit seinen Zwergen
heut’ noch Sagen und Märchen spinnt.
Riesengebirge, deutsches Gebirge,
meine liebe Heimat du!

Zusätzliche Strophen

Die beiden zusätzlich angefügten Strophen nach 1945

Für uns schlug die bitt’re Stunde,
aus dem Tal sind wir verbannt,
das von allen uns’ren Ahnen
heil’ge Heimat wird genannt.
Wieder blühen Anemonen,
Habmichlieb und Enzian,
doch es freut kein deutsches Auge
in der Heimat sich daran.


Leb wohl, mein liebes Riesengebirge,
wo die Elbe so heimlich rinnt,
wo der Rübezahl mit seinen Zwergen
heut’ noch Sagen und Märchen spinnt.
Riesengebirge, deutsches Gebirge,
meine liebe Heimat du!


Betend rufen wir zum Himmel:
Vater, höre unser Flehn,
laß nach dieser Zeit der Prüfung
uns die Heimat wiedersehn!
Und der Herrgott wird es geben,
daß der rohe Haß vergeht,
daß die schwarzrotgoldne Fahne
wieder auf der Koppe weht.


Oh, mein liebes Riesengebirge,
wo die Elbe so heimlich rinnt,
wo der Rübezahl mit seinen Zwergen
heut’ noch Sagen und Märchen spinnt.
Riesengebirge, deutsches Gebirge,
meine liebe Heimat du!

Filmbeiträge

Das Lied zum Anhören
Mit Text
Kurt Reimann, „Riesengebirgslied“, 1951 (Filmausschnitt aus „Grün ist die Heide“)
Ernst Mosch „Riesengebirglers Heimatlied“

Verweise