Wanka, Rolf
Rolf Wanka (geb. 14. Februar 1901 in Wien; gest. 30. November 1982 in München) war ein deutscher Schauspieler aus Österreich.
Leben
In Wien wurde Dr. Wanka geboren. Sein Vater war Militärarzt. Starb frühzeitig. Rolf, der siebzehnjährige begabte Realschüler, wuchs in der geistig-künstlerischen Luft eines Menschenkreises auf, der sich um seine Schwester gebildet hatte. Diese Schwester war Anfang der 1930er Jahre des 20. Jahrhunderts eine beliebte Sängerin am „Deutschen Theater“ in Prag. Der junge Wanka malte und träumte und wälzte philosophische Probleme. Und wirkt als Lautensänger in geschlossenen Veranstaltungen mit oder spielt auf der Ziehharmonika. Er greift dann doch zu einem praktisch-bürgerlichen Beruf: Er studiert in Prag einige Semester Technik: Maschinenbau. Die Wankas waren ihrer Abstammung nach Sudetendeutsche. In der Nähe Prags stand zu dieser Zeit noch der alte Familiensitz, das Rittergut, in dem auch Rolfs Urgroßvater vorübergehend gelebt hatte, einstmals Bürgermeister von Pilsen und Gründer des Bürgerlichen Bräuhauses. Seine Großmutter, Rosa von Schultzendorf, war eine bekannte Schauspielerin. Sie war eine Tochter eines Staatssekretärs des preußischen Innenministers in Berlin. Auch ein Onkel ging zur Bühne.
Rolf, der Maschinenbauer in spe, sattelt um zu den Rechts- und Staatswissenschaften. Nebenher trieb er biologische und philosophische Studien. Er promoviert 1928 zum Dr. rer. pol. Danach überredet ihn ein junger Freund zur Gründung eines kaufmännischen Unternehmens. Der junge, frischgebackene Doktor steckte, zusammen mit seinem Kameraden, viel Geld, Mut und Hoffnung in das neue Geschäft für Waschmaschinen. Eine groß aufgezogene Organisation wurde es, die sich nach Aufregungen und Kämpfen im Februar 1934 ohne — Wohlgefallen auflöste. Wanka hatte sich da, wie er lachend später erzählte, als „Spezialist in der Exekutions- und Konkurs-Ordnung“" fabelhaft hervortun können[1]. Das einzige was er aus diesem Zusammenbruch retten knnte, war sein Häuschen in Mödling bei Wien. Rolf Wanka war jung, und er trauert dieser Pleite nicht nach.
Danach wurde er Medizinstudent, in Wien; allerdings nur für kurze Zeit. Er traf mit ernst zu nehmenden Filmleuten zusammen, die ihn förmlich drängten, Schauspieler zu werden. Da sprang etwas auf in Rolf Wanka; es war nicht bloß wieder der Reiz eines Neuen, Abwechslungsvollen, der Film selbst packte ihn auf einmal unwiderstehlich. Er nahm dramatischen Unterricht, besuchte nebenher die medizinischen Kollegs. Als die österreichische Regierung im Sommer 1933 einen internationalen Film-Wettbewerb veranstaltet, ging Dr. Rolf Wanka als Sieger unter 1.200 Bewerbern hervor. Mit dem 1. Preis und dazu noch dem Ehrenpreis der Stadt Wien. Dieses Glück hatten ihm die selbst zum Vortrag gewählten Stücke aus Shaws „Blanco Posnets Erweckung“, aus Schillers „Räubern“ und ein verträumtes russisches Lied gebracht. Einen ihm angebotenen Vertrag nach Hollywood lehnt Wanka ab. Die eine Klausel über seine Beschäftigung mißfiel ihm.
Auch Verhandlungen mit Wiener Filmgesellschaften und Theatern, die sich um ihn bemühten, führten zu keinem Ergebnis. Statt dessen schrieb Wanka nach Berlin an die UFA. Schickt dem Besetzungsbüro einen knappen Schreibmaschinenbogen „Lebenslauf“ und ein paar Bilder.
Kaum war der Brief fort, wurde Wanka zum Film in Prag geholt. Dem begabten Anfänger wurden gleich drei große Hauptrollen anvertraut, drei Filme mit ihm gedreht.
Eines Abends — nach der Arbeit — bittet ihn jemand ins Hotel. Ein Herr, der gerade geschäftlich bei der Prager UFA zu tun hatte. Es war der Chef des UFA-Besetzungsburos. Die Unterredung dauerte eine Stunde und der Erfolg: Wanka wurde engagiert und nahm das Angebot mit ehrlicher Freude an. Nach Schluß seiner Aufnahmen in Prag flog der Tschechisch, Französisch, Englisch und Deutsch sprechende Sudetendeutsche nach Berlin. 1935 spielte er als Partner von Karin Hardt in dem Ufafilm der Ritter-Produktion „Die törichte Jungfrau“ die männliche Hauptrolle, einen vornehmen, geistvollen Verlagsbesitzer, ungekrönten König einer Kleinstadt. In den kommenden Jahren spielte er sowohl in Deutschland als auch in der Tschechowlowakei regelmässig in Filmen mit.
Seine internationale Filmtätigkeit hielt Rolf Wanka auch in den folgenden Jahrzehnten Aufrecht. Er war ein regelmässiger Gast in Deutschland und Spanien.
Seine letzten filmischen Arbeiten entstanden in den 1970er Jahren. Dazu gehören die Serie „Die merkwürdige Lebensgeschichte des Friedrich Freiherrn von der Trenck“ (1972) und die Filme „The Internecine Project - Ein Mann stellt eine Falle“ (1975) und „Il deserto dei Tartari“ (1976).
Wanka war in erster Ehe mit Ilse Vogl verheiratet. Er war in zweiter Ehe mit der Schauspielerin Friedl Czepa verheiratet. Aus einer Liasion mit Helene Amon ging sein Sohn Rudolf Wanka (geb. 1954) (ORF-Sprecher) hervor, den er im Alter von 4 Jahren adoptierte. 1954 lernte er seine dritte Frau Brigitta Dahlem, Lili Wanka, kennen. Aus dieser Ehe ging 1961 die Tochter Irina Wanka hervor.
Filmographie
- 1931: M
- 1932: Wehe, wenn er losgelassen
- 1934: Jägerblut (Pozdni maj)
- 1934: Matka Kracmerka
- 1935: Die törichte Jungfrau
- 1935: Polibek ve snehu
- 1935: Knox und die lustigen Vagabunden
- 1935: Liebe auf Bretteln
- 1935: Die ganze Welt dreht sich um Liebe
- 1935: Buchhalter Schnabel
- 1936: Srdce v soumraku
- 1936: Sextanka
- 1936: Ircin romanek
- 1936: Divoch
- 1936: Pater Vojtech
- 1936: Hilde Petersen postlagernd
- 1936: Arme kleine Inge
- 1937: Vydelecne zeny
- 1937: Kein Wort von Liebe (Poslicek lasky)
- 1937: Lizin let de nebe
- 1937: Krok to tmy
- 1938: Rote Rosen - blaue Adria
- 1938: Heiraten - aber wen? / Die falsche Katze
- 1938: Die große Entscheidung (Alerte en Méditerranée)
- 1939: Dein Leben gehört mir
- 1939: Leinen aus Irland
- 1939: Sprung ins Glück
- 1939: Das Recht auf Liebe
- 1940: Meine Tochter tut das nicht
- 1942: Orizzonte di sangue
- 1942: Anuschka
- 1944: Hundstage
- 1947: Umwege zu dir
- 1950: Gruß und Kuß aus der Wachau
- 1951: Maria Theresia
- 1952: Wienerinnen
- 1952: Die große Schuld
- 1953: Fiakermilli – Liebling von Wien
- 1953: Straßenserenade
- 1953: Franz Schubert – Ein Leben in zwei Sätzen
- 1953: Der rote Prinz
- 1953: Sterne über Colombo
- 1954: Die Gefangene des Maharadscha
- 1954: Der schweigende Engel
- 1954: Das ewige Lied der Liebe
- 1954: Ball der Nationen
- 1955: Die Frau des Hochwaldjägers
- 1956: Miedo
- 1956: Die Ausgestoßenen (Todos somos necesarios)
- 1956: Gefangene der Hölle (Embajadores en el infierno)
- 1956: La mestiza
- 1956: Viaje de novios
- 1956: Drei Birken auf der Heide
- 1957: Das nackte Leben (El batallon de las sombras)
- 1957: Horas de panico
- 1958: Der Priester und das Mädchen
- 1958: Der lachende Vagabund
- 1959: Unser Wunderland bei Nacht
- 1959: Die schöne Lügnerin
- 1959: Der Besuch der alten Dame
- 1959: Der lustige Krieg des Hauptmann Pedro
- 1960: Bezaubernde Julia (Fernsehen)
- 1960: Das Kamel geht durch das Nadelöhr
- 1960: x25 javlja
- 1961: Die Nashörner (Fernsehen)
- 1961: Aimée (Fernsehen)
- 1961: Drei Mann in einem Boot
- 1961: Der Schwierige (Fernsehen)
- 1962: Stahlnetz (Fernsehserie, eine Folge)
- 1962: Auf Wiedersehn am blauen Meer
- 1963: Kapitän Sindbad (Captain Sindbad)
- 1963: Die sanfte Tour (Fernsehen)
- 1963: Der Schusternazi (Fernsehen)
- 1963: Der Chef wünscht keine Zeugen
- 1964: Mein oder Dein (Fernsehen)
- 1967: Von Null Uhr Eins bis Mitternacht - Der abenteuerliche Urlaub des Mark Lissen (Fernsehserie, eine Folge)
- 1968: Das Kriminalmuseum (Fernsehserie, eine Folge)
- 1968: Salto Mortale (Fernsehserie)
- 1968: Sünde mit Rabatt
- 1970: Wer weint denn schon im Freudenhaus?
- 1971: Paragraph 218 – Wir haben abgetrieben, Herr Staatsanwalt
- 1971: Blaue Blüten (Fernsehen)
- 1971: Wenn mein Schätzchen auf die Pauke haut
- 1971: Josefine Mutzenbacher II - Meine 365 Liebhaber
- 1973: Okay S.I.R.: Hostessen mit kleinen Fehlern
- 1974: [[[Tatort (Fernsehreihe)|Tatort]]: 3:0 für Veigl (Fernsehreihe)
- 1975: Der Kommissar (Fernsehserie, eine Folge)
- 1978: Tatort: Rechnung mit einer Unbekannten (Fernsehreihe)