Sankt Vituskirche (Hochelten)

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Sakralraum der Sankt Vituskirche in Hochelten nach Osten
Die Sankt Vituskirche in Hochelten vom Norden

Die Sankt Vituskirche der Ortschaft Hochelten befindet sich auf dem Eltener Berg und war Teil der dort errichteten, frühmittelalterlichen Klosteranlage des Reichsgaus Hamaland im Heiligen Römischen Reiche.

Geschichte

Im Jahre 967 gründete Wichmann von Gent, Gaugraf im Hamaland und Burgherr Hocheltens, vor Ort ein Stift für adlige Damen, nachdem seine beiden Söhne im Kindesalter gestorben waren[1]. Erste Äbtissin wurde Liutgard, Töchter des Wichmanns, welche vom Papst den Rang des Archidiakons erhielt. Neben Einkünfte aus gräflichen Besitzungen bekam das Kloster kaiserliche Schenkungen. Otto II. verlieh der Hocheltener Neugründung die Würde eines Reichsstiftes. Unter Einbeziehung des vorhandenen sakralen Baubestandes (einer Heilig-Grab-Kapelle, einer Kapelle mit Empore und einer hölzernen Saalkirche) in das Ostchor entstand unter Führung der Äbtissin schon bald eine neue, ottonische Saalkirche, welche über ein Jahrhundert das Aussehen der Klosteranlage prägen würde.

Zu Beginn des 12. Jahrhunderts ließ die Äbtissin Irmgard eine dreischiffige, romanische Basilika mit fünfstockigem Turm und einem Langhaus aus vier Jochen bauen. Diese Kirche war 63,5 Meter lang und erhielt insgesamt acht Altäre. 1380 stürzte die südliche Wand dieses Sakralbaus ein, und im Jahre 1585 erfolgte im Achtzigjährigen Kriege die Plünderung und Verwüstung der Abtei. Erst 1670 kam es zu einem Wiederaufbau, als die Äbtissin und Gräfin Maria Sophia von Salm-Reifferscheidt ihr Vermögen opferte. Die Steine der östlichen Hälfte der alten Kirche wurden dabei für die neuen Wohnungen der Stiftsdamen verwendet, die bereits über Jahrzente in Emmerich am Rhein Unterschlupf gefunden hatten. Für die verkleinerte Kirche schuf Meister Wambach aus Anholt ein barocker Altar mit Schnitzfiguren des Kirchenpatrons Sankt Vitus und seines Lehrers Modestus. Die Jacob-Courtain-Orgel entstammt dem 18. Jahrhundert.

Französische Besatzung und Zweiter Weltkrieg

Preußischer Staatsbesitz wurde das Kloster 1802, mit dem Kreis Wesel fiel es dann drei Jahre später an Frankreich (→ Französische Ostexpansion). Lätitia, Tochter des neuen Landesherrn Joachim Murat, des Großherzogen von Berg, wurde zum 32. und letzten Äbtissin. Der französische Eroberer und Kriegsverbrecher Napoleon verfügte 1811 die Aufhebung des Reichsstiftes, welcher Kirche nun zur Pfarrkirche Hocheltens umfunktioniert wurde. Nach 1832 kam es zum Abbruch der noch erhaltenen Abteigebäude. Kanadischer Artilleriebeschuß im März 1945 von Kleve am Niederrhein her führte der Kirche erhebliche Schaden herbei: Teile des Turmes und des Langhauses stürzten ein. Der Wiederaufbau wurde zuerst von der niederländischen Monumentenzorg[2], später von der bundesdeutschen Denkmalpflege betreut. An erster Stelle wurde er vom Schloßherr von 's–Heerenberg, Dr. Jan Hermann van Heek, vorangetrieben. Das Kreuzigungsbild des Altars im Chor wurde dabei von Bernd Terhorst neugemalt: es zeigt seitdem im Hintergrund eine brennende Kirche.

Fußnoten

  1. Derarte Kloster waren zu jener Zeit in Essen, Quedlinburg und Gandersheim bereits gegründet worden.
  2. Elten stand 1946–1963 unter niederländischer Verwaltung.