Sare, Günther

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Günther Sare (Lebensrune.png 19. Februar 1949 in Gelnhausen, Hessen; Todesrune.png 28. September 1985 in Frankfurt am Main) war führender Agitator eines linksgerichteten bzw. antideutschen Jugendzentrums in Frankfurt-Bockenheim. Er wurde, unter dem starken Einfluß von Drogen stehend, während einer gewaltsam eskalierenden Demonstration von einem Wasserwerfer überrollt und starb an den dabei erlittenen Verletzungen. Sein Tod diente der „autonomen“ Szene als Anlass zu Straßenschlachten mit der Polizei.

Wirken

Politische Aktivitäten

Sare war Vorstandsmitglied des linksextremen Jugendzentrums Bockenheim und seit Beginn der 1970er Jahre im linksradikalen Milieu aktiv, das sich in jener Zeit immer wieder Straßenkämpfe mit der Polizei lieferte. Anlässe dafür waren unter anderen der Häuserkampf, vor allem im Westend, mit den ersten Hausbesetzungen in der BRD, der Widerstand gegen Atomkraftwerke und die NATO-„Nachrüstung“ oder Bau der Startbahn West am Frankfurter Flughafen.

Der Abend des 28. September 1985

Sare nahm an einer Demonstration gegen eine genehmigte Versammlung der NPD im Haus Gallus, dem Bürgerhaus des Frankfurter Stadtteils Gallus teil.

Zahlreiche linksextreme Gruppierungen veranstalteten als „Protest“ gegen die NPD ein „multikulturelles Nachbarschaftsfest“ auf dem Hof der benachbarten Günderrodeschule. An der Veranstaltung der NPD nahmen rund 70 Personen teil, an der Gegendemonstration etwa 700. Gegen 20 Uhr kam es zum Angriff von militanten Linken auf NPD-Symphatisanten. Die Polizei setzte Wasserwerfer ein. An der Kreuzung Frankenallee/Hufnagelstraße fuhr eines dieser Fahrzeuge vom Typ WaWe 9 IV auf eine Militantengruppe los. Der unter Drogeneinwirkung stehende Sare wurde dabei vom Wasserstrahl getroffen, fiel zu Boden und wurde dann vom rechten Hinterrad überrollt. Die Hinterachse drückte seinen Brustkorb ein. Beim Aufprall aufs Straßenpflaster erfuhr Sare einen Schädelbasisbruch. Der damalige Medizinstudent Michael Wilk, ein Arzt und ein Sanitäter leisteten rund 20 Minuten lang erste Hilfe, bis ein Notarztwagen eintraf. Günter Sare war jedoch schon tot. Später erhoben die Ersthelfer Vorwürfe, daß die Polizei sie behindert habe.

Folgen

In Frankfurt und in vielen anderen Städten der BRD kam es in den folgenden Tagen zu heftigen Straßenschlachten. Allein am Abend von Sares Tod, entstand bei Krawallen ein Sachschaden von 2 Millionen D-Mark. Der damalige Oberbürgermeister Walter Wallmann verhängte schließlich ein befristetes Demonstrationsverbot über Frankfurt, um die Lage zu beruhigen.

Das Strafverfahren wegen des Todes von Sare endete im November 1990 in zweiter Instanz vor dem Landgericht Frankfurt am Main, das die Besatzung des Wasserwerfers vom Vorwurf der fahrlässigen Tötung freisprach. Dem Urteil zufolge hatte Sare vor dem Unfall Alkohol und Haschisch konsumiert und deshalb die Bedrohung durch den Wasserwerfer falsch eingeschätzt. Die Obduktion hatte eine Blutalkoholkonzentration von 1,49 ‰ ergeben.

Günter Sare wurde auf dem Friedhof Höchst beigesetzt.