Schede, Martin

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Prof. Dr. phil. Martin Schede

Martin Schede (Lebensrune.png 22. Oktober 1883 in Magdeburg; Todesrune.png verhungert Februar 1947 im Lager von Gomlitz) war ein deutscher Archäologe und von 1937 bis 1945 Präsident des Archäologischen Instituts des Deutschen Reiches.

Werdegang

Martin Schede Die Burg von Athen.jpg
  • 1883 als Sohn des praktischen Arztes Paul Schede geboren
    • Schede stammt aus einer Familie, die führend in Landsberg an der Warthe im 16. und 17. Jahrhundert war und im preußischen Beamtentum aufging. Der Familienverband Schede wurde dann in Halle an der Saale zusammengefaßt und bestand überwiegend aus Beamten, Ärzten, Gelehrten und Offizieren.
  • Besuch des König-Wilhelm-Gymnasiums in Magdeburg
  • 1902 Abitur
  • Studium in München, Heidelberg, Berlin und Leipzig; Fächer: Klassische Archäologie, Kunstgeschichte und Alten Geschichte
  • 1908 mit seiner Dissertation über Simaornamentik, Entwicklung des Anthemien- und Rankenmotivs in Leipzig promoviert
  • 1908/09 Einjährig-Freiwilliger beim Feldartillerie-Regiment „Prinz-Regent Luitpold von Bayern“ (Magdeburgisches) Nr. 4
  • 1909/14 bei den Ausgrabungen der Berliner Museen in Kleinasien und auf Samos tätig
    • u. a. in Milet, unter Theodor Wiegand bei den Ausgrabungen am Apollontempel in Didyma mit, seit Oktober 1910 auch am Heraion von Samos
  • 1914/18 Teilnahme am Ersten Weltkrieg
  • 1919 Kustos (Direktorialassistent) und Professor an den Berliner Museen
  • 1924 Nachfolger von Theodor Wiegand als Repräsentant der Berliner Museen und Leiter der deutschen archäologischen Station in Konstantinopel
  • 1929 Direktor des Deutschen Archäologischen Instituts in Istanbul
    • schon seit 1924 hatte er die Zweigstelle des Institutes in der Türkei vorbereitet, so daß er folgerichtig ihr Erster Direktor nach der endgültigen Gründung 1929 wurde
  • 1937 zum Präsident des Archäologischen Instituts des Deutschen Reiches gewählt, sein Nachfolger in Istanbul wurde Kurt Bittel[1]
  • 1. Juni 1937 Mitglied der NSDAP
  • 1939 ebenfalls Präsident der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft (DMG)
    • Er führte Verhandlungen mit dem Reichssicherheitshauptamt RSHA, damit deren „Arbeitsgemeinschaft Turkestan“, deren Hauptaufgabe die Ausbildung von Militär-Mullahs für freiwillige Verbände der Wehrmacht und der Waffen-SS war, der DMG angegliedert wurde. Die geplante Eingliederung in die DMG, die während des Jahres 1944 verhandelt wurde und der Schede laut SS-Protokoll zugestimmt hatte, kam kriegsbedingt nicht mehr zustande.
  • 1943 Honorarprofessor an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin

Tod

Schede wurde nach der Schlacht um Berlin und der Kapitulation der Wehrmacht von der Roten Armee gefangengenommen. Er wurde in ein Gefangenenlager bei Gomlitz verschleppt, wo er fern von den Seinen, einsam, durch Hunger und Entbehrungen geschwächt, elendig zugrunde ging und verstarb.[2]

Auszeichnungen (Auszug)

Schriften (Auswahl)

  • Antikes Traufleisten-Ornament (= Zur Kunstgeschichte des Auslandes 67). Heitz, Strassburg 1909
  • Die Burg von Athen. Schoetz & Parrhysius, Berlin 1922
  • Griechische und römische Skulpturen des Antiken-Museums von Konstantinopel (= Meisterwerke der Türkischen Museen zu Konstantinopel Bd. 1). de Gruyter, Berlin u. a., 1928
  • Die Ruinen von Priene. de Gruyter, Berlin 1934
  • mit Daniel Krencker: Der Tempel in Ankara. de Gruyter, Berlin 1936

Literatur

  • Das Deutsche Führerlexikon, Otto Stollberg G.m.b.H., Berlin 1934
  • Kurt Bittel: Kleinasien und Byzanz – Gesammelte Aufsätze zur Altertumskunde und Kunstgeschichte [Martin Schede zu seinem 60. Geburtstag am 20. Oktober 1943], Berlin (1950)
  • Rudolf Naumann (Bearb. und Hrsg.): Der Zeustempel zu Aizanoi. Nach den Ausgrabungen von Daniel Krencker und Martin Schede, de Gruyter, Berlin 1979 (Denkmäler antiker Architektur 12), ISBN 3-11-007879-1

Fußnoten

  1. Kurt Bittel erhielt eine feste Anstellung als Referent an der Istanbuler Zweigstelle des Instituts und trat 1938, nachdem Martin Schede 1937 als Präsident nach Berlin berufen wurde, dessen Nachfolge als Direktor am Bosporus an.
  2. Kurt Bittel: Martin Schede, in: „Gnomon“ 24, 1952, S. 237