Scheinanglizismus

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Negativbeispiel für Scheinanglizismen: Unter „public viewing“ versteht der Englischkundige kein Gemeinschaftssehen eines Sportereignisses, sondern eine öffentliche Leichenaufbahrung.

Als Scheinanglizismen bezeichnet man Worte oder Wortgebilde, die aufgrund der Buchstabierung und der damit verbundenen Lautsprache den Anschein erwecken, Wörter aus der englischen oder anglo-amerikanischen Sprache zu sein, dabei aber dort entweder nicht existieren, sprich in keinem Wörterbuch oder sonstigen Nachschlagwerk verzeichnet sind und niemals zum Wortschatz gehört haben, oder aber eine völlig andere Bedeutung haben.

Warum und von wem diese Wortgebilde erdacht werden, ist nicht klar. Jedenfalls kann davon ausgegangen werden, daß es sich bei diesem Phänomen nicht um eine Art „Fremdwort-Renaissance“ handelt, wie es sie zuvor in Verbindung mit dem Lateinischen und Französischen gab, da die damals entstandenen Wörter zuallererst eine Gepflogenheit der gebildeten Schichten waren.

Beispiele

  • Beamer = Lichtbildprojektor, engl. video projector
  • Ego-Shooter – In englischsprachigen Ländereien würde man von einem first-person shooter (FPS) reden.
  • Handy (Mobiltelefon) – im Englischen nur unter „mobile phone“ (Britisches Englisch) oder „cell phone“ (Amerikanisches Englisch) bekannt, der Begriff „handy“ selbst ist mit „geschickt“, „praktisch gelegen“ oder „handlich“ zu übersetzen – als Substantiv existiert es dort nicht. Die Pervertierung fand ihren Widerhall an diversen BRD-Unterrichtsvollzugsanstalten, an welchen junges Lehrpersonal Schülern in Klassenarbeiten Notenabzug gaben, wenn diese nicht – entgegen den deutschen Pluralregelungen – die englischsprachige Mehrzahlform „Handies“ schrieben.
  • Showmaster = präsentierender Ansager einer Unterhaltungssendung – erstmalig tauchte dieser Begriff in den frühen 1960er Jahren auf. Die BILD-Zeitung bezeichnete so den damaligen niederländischen Präsentator Lou van Burg, welcher im sich langsam entwickelnden bundesdeutschen Fernsehen der Wirtschaftwunderjahre die Kandidatenspielsendung „Der goldene Schuß“ im Fernsehen ansagte.
  • Smoking (von smoking-jacket) = elegante Abendgarderobe für Herren, engl. Tuxedo

Falschauslegung von Anglizismen

Aufgrund der partiellen Verblödung von vielen Bevölkerungsschichten in der BRD, hervorgerufen durch 50 Jahre latenter Dauerberieselung mit anglo-amerikanischer Sprache, kommt es besonders in der Werbewelt zu solchen negativen Auswüchsen wie in nachfolgenden Beispielen:

  • Bodybag: Dieser anglo-amerikanische Begriff wird im Deutschen gerne als Artikelbezeichnung für einen Rucksack oder Schulranzens verwendet, bezeichnet jedoch einen Leichensack wie er beim Militär des anglo-amerikanischen Sprachraumes benutzt wird, um Gefallene entweder vom Schlachtfeld oder vom Feldlazarett abzutransportieren.
  • Public viewing existiert in der englischen Sprache zwar, bezeichnet dort aber kein öffentliches Gemeinschaftsschauen von Sportereignissen etc., sondern die öffentliche Aufbahrung eines Leichnams. Seit 2011 führt der Duden „Rudelgucken“ als Synonym auf.[1]

Scheinanglizistische Redewendungen

Neben Scheinanglizismen sind mittlerweile auch falsche, aus der englischen Grammatik stammende Redewendungen zu beobachten.

Beispiele

  • Ich erinnere das nicht. (I don't remember.) = Ich erinnere mich nicht (daran).
  • Das macht keinen Sinn. (It don't make sense.) = Das hat keinen Sinn.
  • Das meint... (That means...) = Das bedeutet ...
  • Ich habe das nicht realisiert. (I didn’t realize.) = Ich habe das nicht bemerkt. (dt. realisieren eigentlich: umsetzen, bewerkstelligen)
  • in 1980 = im Jahr(e) 1980 (oder kurz: 1980)
  • nicht wirklich (not really) = findet zunehmend im Sinne von „eigentlich nicht“ oder schlicht „nein“ Verwendung als verknappte floskelhafte Antwort auf alles mögliche
  • einmal mehr (once more) = erneut, wieder einmal, abermals

Fußnoten

  1. Duden - Deutsches Universalwörterbuch, 6., überarbeitete Auflage. Mannheim, Leipzig, Wien, Zürich: Dudenverlag 2007. Rudelgucken