Schmölln

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Schmölln

Wappen von Schmölln
Staat: Deutsches Reich
Gau: Thüringen
Landkreis: Altenburger Land
Provinz: Sachsen-Altenburg
Einwohner (2013): 11.347
Bevölkerungsdichte: 272 Ew. p. km²
Fläche: 41,6 km²
Höhe: 220 m ü. NN
Postleitzahl: 04626
Telefon-Vorwahl: 034491
Kfz-Kennzeichen: ABG (alt: SLN)
Koordinaten: 50° 54′ N, 12° 21′ O
Schmölln befindet sich seit 1945 entweder unter Fremdherrschaft oder wird durch die BRD oder BRÖ staatsähnlich verwaltet.
Bundesland: Freistaat Thüringen
Bürgermeister: Kathrin Lorenz (CDU)

Schmölln ist eine deutsche Stadt im Kreis Altenburger Land in Thüringen.

Lage

Schmölln liegt 30 km östlich von Gera.

Geschichte

Im heutigen Bohra bei Schmölln bestand in der Bronzezeit eine größere Siedlung. Sie wurde im Jahr 2008 gefunden und archäologisch ausgewertet.

1066 wurde der Name abbatia zmulna erstmals urkundlich erwähnt, als das damals bereits bestehende Benediktinerkloster mit Markt-, Münz- und Zollrechten dem Bistum Naumburg überwiesen wurde. 1127 veranlaßte Bruno, der „Graf in Pleißen“, den Bau eines zweiten, dem Zisterzienserorden zugehörigen, Klosters auf dem Pfefferberg, das 1138/40 nach Pforta verlegt wurde. Seine weiter bestehende Marienkirche erlangte vom 13. bis zum 16. Jahrhundert Bedeutung als deutscher Marienwallfahrtsort. Die Marienkirche auf dem Pfefferberg wurde 1525 im Bauernkrieg zerstört, vier Jahre später wurde die Reformation eingeführt.

Schmölln erhielt zwischen 1324 und 1329 das Stadtrecht. In jener Zeit unterstanden das Kloster und die Ländereien Heinrich Reuß von Plauen. Unter den Vögten von Weida, Gera und Plauen, die als „die Reußen“ bekannt sind, entstanden in Schmölln ein feudales Schloß, eine trutzige Wasserburg, und eine acht Meter hohe Stadtringmauer um die Stadtkirche, den Markt und die ganze mittelalterliche Stadt. Da die Vögte im 14. Jahrhundert aber an Einfluß verloren, fiel Schmölln von 1398 bis 1410 erstmals und 1419 dann endgültig an die Wettiner.

Schmölln wechselte im Laufe der Jahrhunderte oft seine administrative Zugehörigkeit. Durch die Leipziger Teilung im Jahre 1485 wurde die Stadt den Ernestinischen Herzogtümern zugeschlagen. Eine Erbteilung von 1603 führte dazu, daß die Stadt Teil des Herzogtums Sachsen-Altenburg wurde. Nach dem Erlöschen dieser Linie ging sie 1672 an Sachsen-Gotha und 1680 wiederum an Sachsen-Gotha-Altenburg über. Durch die Neuordnung der Ernestinischen Herzogtümer im Jahre 1826 kam die Stadt an das neu gegründete Herzogtum Sachsen-Altenburg, wo sie bis 1918 verblieb. Von 1918 bis 1920 gehörte Schmölln dann zum Freistaat Sachsen-Altenburg, bevor dieser im neu gebildeten Land Thüringen aufging.

Eine Zäsur in der Stadtgeschichte bildet der verheerende Stadtbrand vom 19. Oktober 1772, bei dem binnen 12 Stunden ein Großteil der damaligen Stadt (228 Häuser, ca. 70 Scheunen und weitere Stadtgebäude, darunter auch das Rathaus) zerstört wurde. Vermutlich war Brandstiftung in der Scheune in dem Garten auf dem heutigen Goetheplatz die Ursache des Feuers. Die „Brandstraße“ unterhalb des Marktes verweist noch auf das Ereignis, das sonst kaum mehr Spuren hinterließ, da in dessen Folge die heute vorzufindende Bausubstanz errichtet wurde. Die Stadtkirche Sankt Nikolai, im 15. Jahrhundert erbaut, wurde beim großen Stadtbrand ebenfalls weitgehend zerstört – lediglich der nach Süden weisende Gebäudeteil, welcher das Stadtarchiv enthielt, blieb dank der Löschbemühungen unversehrt. Nach dem Brand wurde das Bauwerk in heutiger Form als dreischiffige, spätgotische Hallenkirche mit verändertem Turm neu errichtet.

Schmölln wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zur Stadt mit den meisten Fabrikschloten im Herzogtum. Die Knopfindustrie brachte für die Stadt einen phänomenalen wirtschaftlichen Aufschwung. Die Einwohnerzahl stieg von 1860 bis 1900 von ehemals 4.200 rasch an: Schmölln wurde 1900 mit 10.691 registrierten Einwohnern zur zweitgrößten Stadt des Herzogtums Sachsen-Altenburg. 1.500 Menschen waren in Knopffabriken tätig. Darüber hinaus nähten Frauen und viele Kinder in Heimarbeit Knöpfe auf Kartons oder „putzten“ Knöpfe. Auf diese Weise war etwa ein Drittel der Stadtbevölkerung in der Knopfindustrie beschäftigt.

Der kommunistische Verbrecher Alfred Nitzsche aus Schmölln kam nach fünf Jahren Haft im Oktober 1944 im Zuchthaus Ludwigsburg ums Leben.

Bekannte, in Schmölln geborene Personen

  • Wolfgang Reichardt (1880–1943), Ministerialdirektor und Präsident des Statistischen Rechsamts
  • Oskar Weise (1851–1933, Sprachwissenschaftler, Lehrer und Autor
  • Gerhard Wittenburg (1913–1931), Mitglied der Hitlerjugend und politisches Mordopfer der „Weimarer Republik“