Niobe (Segelschiff)

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Niobe Schulschiff.jpg

Das Segelschulschiff Niobe war ein Schulschiff der Reichsmarine. Es sank 1932 in der Ostsee vor der Insel Fehmarn.

Geschichte

Foto des Schiffes
Die Mannschaft um 1930
Zeitungsmeldung über den Untergang

Die Reichsmarine übernahm 1922 den Segler „Niobe“ um wieder Ausbildung auf einem Segelschiff durchführen zu können.

Das Unglück

Das Schiff war am 25. Juli 1932 aus Kiel zur Ostsee-Reise ausgelaufen, erster Hafen sollte Warnemünde sein. Die Nacht über ankerte es bei Fehmarn und ging am nächsten Tag ankerauf, um mit südöstlichen Kurs abzulaufen. Es wehte ein frischer Südwestwind mit Stärken von 3 bis 4, um 13.00 Uhr passierte „Niobe“ das Feuerschiff Fehmarnbelt an Steuerbord. Im Südwesten hatte sich inzwischen eine bedrohlich aussehende Gewitterfront gebildet, die den Kapitän veranlaßte, Ölzeug für die an Deck befindliche Steuerbordwache auszugeben und die oberen Segel wegzunehmen.

Die Backbordwache befand sich zum Unterricht unter Deck. Es begann zu regnen. Um 14.27 Uhr fiel plötzlich eine an Stärke schnell zunehmende, fast senkrechte Böe ein. Bei gleichzeitiger Winddrehung um 120° in die Übertakelung krängte das Schiff sofort auf 40 bis 50 Grad nach Backbord, die Ruderwirkung setzte aus. Das Segelschulschiff wurde wie eine Schraube unter Wasser gedrückt. Der Erste Offizier versuchte noch, anluven zu lassen, aber die „Niobe“ legte sich völlig auf die Seite und kenterte innerhalb weniger Minuten.

69 Seeleute fanden dabei den Tod: drei Seeoffiziere, der Schiffsarzt, der Zahlmeister, acht Unteroffiziere, 36 Offiziersanwärter, 10 Unteroffiziersanwärter, neun Matrosen und der Koch. Unter den Offiziersanwärtern waren sechs Medizinstudenten der Universität Greifswald, zukünftige Marineärzte, die ihr seemännisches Praktikum absolvierten.

Eine fehmarnsche Schulklasse hatte sich mit ihrem Lehrer auf den Weg zum Gammendorfer Strand gemacht, um zu beobachten, wie das größte Flugboot Deutschlands, die Do X, an Fehmarn vorbeifliegen würde. Die Jugendlichen wurden dabei Zeugen des Schiffsunglücks.

Folgen

Kommandant Kapitänleutnant Heinrich Ruhfus wurde vor ein Kriegsgericht gestellt, jedoch freigesprochen, da es sich bei dem Unglück um höhere Gewalt handelte.

Gedenken

Unter den beim Untergang der „Niobe“ gebliebenen Besatzungsmitgliedern befanden sich auch sechs Sanitätsoffizieranwärter, die bereits bei der Ernst Moritz Arndt-Universität zu Greifswald immatrikuliert waren. Die Universität gedachte ihrer durch einen Gedenkstein, der im Vestibül aufgestellt wurde. Die Inschrift lautet:

BEIM UNTERGANG DES SCHULSCHIFFES NIOBE AM 26. JULI 1932 LIESSEN IN TREUER PFLICHTERFÜLLUNG DIE AN DER ERNST MORITZ ARNDT UNIVERSITÄT IMMATRIKULIERTEN MARINE SANITÄTS OFFIZIERSANWÄRTER IHR LEBEN:
JOBST VON ALBEDYHLL AUS POTSDAM, HANS BRUNK AUS HEMMINGEN, GEORG GUTJAHR AUS BERLIN, WILHELM KRUSE AUS FLENSBURG, HEINZ RENNER AUS LÜBECK, GUENTHER TEICHMANN AUS WELLERSEN. EHRE IHREM ANDENKEN.

Volksspende

Um ein neues Segelschulschiff bauen zu können, wurde die „Volksspende Niobe“ eingeführt, mehr als 200.000 Reichsmark kamen zusammen. Im Jahre 1933 wurde als Ersatz die „Gorch Fock“ in Dienst gestellt.

Bildergalerie

Verweise