Seinsheim, Adam Friedrich von
Adam Friedrich August Anton Joseph Maria Graf von Seinsheim[1] ( 16. Februar 1708 in Regensburg; 18. Februar 1779 in Würzburg) war von 1755 bis 1779 Fürstbischof von Würzburg und Bamberg.
Leben
Das altfränkische Geschlecht derer zu Seinsheim, stammesverwandt mit den Fürsten von Schwarzenberg, siedelte sich im Altbayerischen an. Das Haus Seinsheim hat dem Würzburger Domkapitel neun Domherren gestellt.
Am 16. Februar 1708 kam Adam Friedrich als Sohn des kurbayerischen Kammerherren und Geheimen Rates Max Franz von Seinsheim und Anna Philippine von Schönborn in Regensburg zur Welt. In Sünching, dem oberpfälzischen Familiensitz, wuchs Adam Friedrich auf. Der Domkapitular Philipp Ernst Groß von Trockau brachte 1720 den 12jährigen in die Position eines Domizellars.
In Salzburg erwarb sich Seinsheim an der benediktinischen Universität den Grad eines Magisters der Philosophie, studierte Jura in Würzburg und Leyden. Gemeinsam mit seinem älteren Bruder Joseph Franz war er von 1725 bis 1727 in Rom, wo sie Theologie studierten. 1740 wurde er im Würzburger Domkapitel zugelassen, wo er Domherr wurde. Außerdem wurde er zum Domkustos in Bamberg, zum Propst zu St. Gangolf (Bamberg) und zum „Domgrafen“ in Köln ernannt. 1742 erteilte Papst Benedikt XIV. Seinsheim den Titel eines Auditors für deutsche Angelegenheiten an der Rota Romana, einem der höchsten kirchlichen Gerichtshöfe. In diplomatischer Mission besuchte er die Höfe zu München und Wien. 1751 erhielt er den Titel eines kaiserlichen Geheimen Rates, da er sich für die Wahl des Franz Stephan von Lothringen zum deutschen Kaiser eingesetzt hatte. Mit kaiserlicher Unterstützung erlangte Seinsheim 1755 das gemeinsame Votum der Würzburger Kapitulare, die ihn einstimmig zum Bischof von Würzburg wählten. 1757 wählten die Bamberger Domherren auch ihn zum Bischof ihrer Diözese, so daß der bambergische und würzburgische Kirchensprengel unter einer Person vereint waren.
Seinsheim war Mitglied der Freimaurerloge „Aux Trois Canons“, der ältesten österreichischen Loge, in Wien. Er verkörperte den kunstliebenden und genußfreudigen Barockfürsten unter Einfluß einer traditionsgebundenen Frömmigkeit, aber auch politischer Pragmatismus und aufgeklärte Geistesart waren ihm nicht fremd. Er setzte sich für die Modernisierung der Wirtschaft, die Begründung neuer Industriezweige, die Förderung von Volksgesundheit und sozialer Einrichtungen ein. Trotz vieler Bemühungen konnte er der wachsenden Verarmung der Bevölkerung nicht völlig entgegensteuern. Eine von ihm ins Leben gerufene Lotterie und ein neues Steuersystem konnten die Finanznöte seiner Bistümer nicht beheben. Während des Siebenjährigen Krieges ordnete er immer wieder Gebete um Beendigung des Krieges an. 1765 machte er es den Priestern zur Pflicht, vor der alljährlichen Visitation durch den jeweiligen Dekan alle kirchlichen Bauwerke durch Fachhandwerker zu begutachten. Seinsheim bemühte sich auch stets um die religiöse Bildung der Jugend; so brachte der Pfarrer Johann Nikolaus Rhem 1766 einen „Kurtzen Auszug biblischer Geschichte“ in Würzburg heraus. 1774 veröffentlichte er eine Schulordnung für die niederen Stadt- und Landschulen, in der sorgfältige Lehrpläne und pädagogische Hinweise standen.
Am 18. Februar 1779 verstarb Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim nach 24jähriger Regierung in Würzburg.[2]
Literatur
- Peter Kolb / Ernst-Günter Krenig: Unterfränkische Geschichte – Vom Ende des Dreißigjährigen Krieges bis zur Eingliederung in das Königreich Bayern. Band 4/2, Echter Verlag, Würzburg 1989