Senftleben, Ingo
Ingo Senftleben ( 10. August 1974 in Großenhain) ist ein deutscher Politiker der BRD-Blockpartei CDU. Er kündigte für den 10. September 2019 seinen Rücktritt als Landes- und Fraktionsvorsitzender der CDU Brandenburg an.[1]
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Seinen Berufseinstieg hatte Senftleben 1995 als Vorarbeiter im Bereich Brückenbau der STRABAG AG, wo er bis 1999 beschäftigt war. Von 2006 bis 2008 war er als Geschäftsführer der See.Campus – Niederlausitz GmbH tätig.
1997 begann Senftleben seine politische Karriere mit dem Eintritt in die Christlich Demokratische Union (CDU) und der Übernahme des Kreisvorsitzes in der Jungen Union Oberspreewald-Lausitz (bis 1999). 1998 wurde er stellv. Landesvorsitzender der Jungen Union Brandenburg (bis 2007). Im gleichen Jahr wurde er auch zum stellv. Kreisvorsitzenden der CDU Oberspreewald-Lausitz gewählt (bis 2012). Ebenfalls 1998 zog er in die Stadtverordnetenversammlung seiner Heimatstadt Ortrand ein, 2003 wurde er dort zum ehrenamtlichen Bürgermeister gewählt. Das Amt übte er bis 2014 aus. Gleichzeitig wurde er 2003 Mitglied des Kreistages Oberspreewald-Lausitz. Nach der Kommunalwahl 2014 wurde er als Kreistagsmitglied in den Braunkohleausschuß des Landes Brandenburg gewählt.
1999 kandidierte Senftleben erstmals für den Landtag. Bei der Wahl am 5. September errang er auf Anhieb ein Direktmandat und zog im Alter von 25 Jahren als jüngster Abgeordneter in das Landesparlament von Brandenburg ein. Dort wurde er jugendpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion. Auch bei den Landtagswahlen 2004 und 2009 errang er mit 35 % bzw. 37,1 % der Erststimmen jeweils ein Direktmandat für den Landtag. Ab Oktober 2004 übernahm er den Vorsitz im Bildungsausschuß und war bis Oktober 2009 auch bildungspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion. Zudem arbeitete er als Mitglied im Ausschuß für Haushaltskontrolle und im Ausschuß für Infrastruktur und Raumordnung mit.
Nach der Landtagswahl 2009 avancierte Senftleben zum Parlamentarischen Geschäftsführer der CDU-Fraktion und wurde ihr Sprecher für den ländlichen Raum und Demografie. Außerdem rückte er in das Präsidium des Landtages ein und gehörte als Mitglied dem Hauptausschuß des Landtages an. 2013 bis 2014 wirkte er auch als stellv. Vorsitzender des Sonderausschusses zum geplanten Großflughafen Berlin-Brandenburg (BER).
Am 17. November 2012 wurde Senftleben, der 2005 Mitglied im Landesvorstand seiner Partei geworden war, zum stellvertretenden Landesvorsitzenden der CDU Brandenburg gewählt.
Bei der Landtagswahl 2014 positionierte sich die SPD trotz leichter Stimmenverluste mit 31,9 % als stärkste Kraft. Der CDU gelang es mit einem Zuwachs von 3,2 % auf 23 % der Stimmen, die Partei DIE LINKE (18,6 %) vom zweiten Platz zu verdrängen. Die Alternative für Deutschland (AfD), erst 2013 gegründet, gewann auf Anhieb 12,2 % der Stimmen und landete vor Bündnis 90/Die Grünen (6,2 %). S. konnte zum vierten Mal ein Direktmandat (36,2 %) erringen und wurde im September zum stellv. Fraktionsvorsitzenden gewählt. Er war an den Verhandlungen mit der SPD über eine Regierungskoalition beteiligt, die allerdings scheiterten - nach Meinung der SPD und politischer Beobachter u. a. am mangelnden Willen des CDU-Spitzenkandidaten Michael Schierack ins Kabinett zu wechseln. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD), der am 5. November wiedergewählt wurde, setzte die bisherige Regierungskoalition aus SPD und LINKEN fort. Die CDU machte Schierack für die verpaßte Chance auf eine Regierungsbeteiligung verantwortlich, woraufhin dieser als Fraktionsvorsitzender zurücktrat, zunächst aber Parteivorsitzender blieb. Am 18. November 2014 wählte die CDU-Landtagsfraktion Senftleben zum Nachfolger von Schierack. Außerdem wurde er Oppositionsführer im Landtag. Sein Stellvertreter in der Fraktion wurde Henryk Wiechmann.
Im Februar 2015 kündigte Schierack an, nicht wieder für den Parteivorsitz zu kandidieren. Daraufhin fand am 25. April 2015 ein Parteitag der CDU Brandenburg statt, auf dem Senftleben mit 77 % der Delegiertenstimmen zum neuen Landesvorsitzenden gewählt wurde. Sein Gegenkandidat Wieland Niekisch erreichte 14 % der Stimmen. Zum neuen Generalsekretär wurde Steeven Bretz gewählt.
Am 25. April 2015 wurde Senftleben zudem zum Landesvorsitzenden der CDU Brandenburg gewählt.
Gegen Rechts
Brandenburgs CDU-Chef Ingo Senftleben hat erstmals eine Koalition von Union und Linkspartei nach der Landtagswahl 2019 nicht ausgeschloßen. In Brandenburg sei ein „vernünftiger Neuanfang“ nötig. Die CDU sei dafür bereit, „die politische Farbenlehre zu erweitern und über Grenzen hinweg zu denken“. Senftleben machte unmißverständlich klar, daß eine Koalition mit der AfD – im Land vom Andreas Kalbitz geführt – für ihn nicht in Frage kommt. Er sei in der Union, weil er Christ sei und den Glauben lebe. „Dazu zählt für mich Nächstenliebe, Toleranz und Vielfalt zu akzeptieren“.[2]
Mitgliedschaften/Ämter
- Mitglied im rbb-Rundfunkrat (seit Februar 2015)
- Mitglied im Kuratorium/Freundeskreis des Kunstgussmuseums Lauchhammer
- Vorsitzender beim Förderverein SeeCampus Schwarzheide-Lauchhammer e. V.
- Mitglied im „Club'98 e.V. Fanclub des Eurospeedway Lausitz“
- Mitglied im Braunkohleausschuss des Landes Brandenburg (seit Oktober 2014)
Familie
Ingo Senftleben ist verheiratet und hat drei Töchter.
Zitate
- „Wie lange wollen wir eigentlich noch nach dem Fall der Mauer beschließen, dass wir auf keinen Fall mit der Linken zusammenarbeiten können. 100 Jahre? 30 sind schon um. Auf der kommunalen Ebene tun wir es längst.“[3]