Straw, Jack

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John Whitaker „Jack“ Straw
Jack Straw (1970)

John Whitaker „Jack“ Straw (* 3. August 1946 in Buckhurst Hill, Essex) ist ein in Großbritannien tätiger jüdischer Jurist und Politiker der Labour Party; Außenminister (2001-2006); Justizminister (2007-2010).

Werdegang

Herkunft

Jack (John) Whitaker Straw wurde am 3. August 1946 in Buckhurst Hill/Essex geboren. Konfessionell Christ, von Abstammung Jude (mit Vorfahren aus Deutschland).[1] Bereits sein Großvater war ein Labour-Aktivist und seinem Vater gelang es, während des Zweiten Weltkriegs den soldatischen Dienst zu umgehen. Straws Mutter war ebenfalls erklärte Pazifistin und Sozialistin. Nachdem der Vater die Familie verlassen hatte, musste sie ihre fünf Kinder alleine durchbringen.[2]

Ausbildung

Jack Straw besuchte die Brentwood School in Essex und studierte bis 1969 an den Universitäten von Essex und Leeds Jura. 1972 erhielt er die Zulassung als Rechtsanwalt. Während seiner Studienzeit war Straw, der mit 14 Jahren der Labour Party beigetreten war, 1967/1968 Präsident der Studentenvereinigung der Universität Leeds und 1969-1971 linker Präsident der Nationalen Studentenunion. Während der Studentenunruhen legte der Geheimdienst eine Akte über Straw an, in die der spätere Innenminister Straw 1997 Einblick nahm.[3]

Wirken

Die Berufstätigkeit als Rechtsanwalt begann Jack Straw 1972 in London und fungierte unter anderem als Berater der Politiker und späteren Minister Barbara Castle (1974/1975) sowie Peter Shore (1976/1977). 1971-1974 gehörte er der Inner London Education Authority an, zuletzt (1973-1974) als stellvertretender Leiter. 1977-1979 war Straw bei Granada Television's World tätig.[3]

Neben dem beruflichen Aufstieg machte er in der Politik Karriere. 1979 wurde er für die Industriestadt Blackburn Mitglied des britischen Parlaments, 1980 Oppositionssprecher für Finanzfragen und war 1983-1987 für Fragen der Gemeindeverwaltung zuständig. 1987 kam Straw ins Labour-Schattenkabinett, dem er zuerst als Bildungsminister, dann als Umweltminister (ab 1992), danach als Innenminister (ab 1995) angehörte. Er leitete ab 1994 auch die Wahlkampagnen des neuen Labour-Parteiführers und Reformers (New Labour) Tony Blair und versuchte, dessen umstrittenste Reformidee, die Streichung der Sozialismusklausel aus dem Parteiprogramm, durchzusetzen. Nach dem fulminanten Labour-Wahlsieg vom 1. Mai 1997 (43,2 % der Stimmen; 418 von 659 Sitzen) wurde Blair Premierminister und holte seinen „Musterschüler“ Straw als Innenminister in sein 1. Kabinett.[4]

Straw ging damals der Ruf voraus, ein kompromissloser Verfechter von Recht und Ordnung zu sein.[5] Im Verlauf der vierjährigen Legislaturperiode brachte er Gesetzesinitiativen für ein strengeres Jugendstrafrecht, die Reform der Einwanderungspolitik und eine kontrovers diskutierte, im Januar 1999 vom Unterhaus angenommene Vorlage zur Reform des Sexualstrafrechts ein. Gefordert war er auch während des 18 Monate dauernden Tauziehens um das spanische Auslieferungsbegehren an den in London unter Hausarrest stehenden chilenischen Ex-Diktator Augusto Pinochet. Wegen Pinochets Verhandlungsunfähigkeit stimmte Straw der Auslieferung zunächst nicht zu, ließ ihn dann aber Anfang März 2001 aus dem Arrest frei und anschließend ausreisen. Mit dieser diplomatischen Meisterleistung empfahl sich der „Home Secretary“ nach Beobachtermeinung für noch höhere Aufgaben.[3]

Nach dem erneuten Wahlsieg der Labour-Partei 2001 wurde er überraschend von Tony Blair als Nachfolger von Robin Cook zum Außenminister (Foreign Office) ernannt, nachdem er eigentlich für das Amt des Verkehrsminister im Gespräch war. Besondere Beachtung fanden seine Bemühungen, Libyen gegenüber dem Westen zu öffnen. Zudem initiierte er die Aufnahme von Verhandlungen mit dem Iran über dessen Atomprogramm, die Großbritannien gemeinsam mit Deutschland und Frankreich führte. Anfang 2003 unternahm Straw unter dem Motto „Das Gute muß über das Böse triumphieren!“[1] alle Anstrengungen, möglichst viele Staaten in den neuerlichen Angriffskrieg gegen den Irak zu verwickeln.[1]

Nach dem dritten Wahlsieg in Folge, bei der Unterhauswahl am 5. Mai 2005, bekleidete Jack Straw auch weiterhin das Amt des Außenministers. Nach einer herben Niederlage für die Labour bei den britischen Kommunalwahlen am 5. Mai 2006 wurde Straw in Folge einer Kabinettsumbildung von Premierminister Tony Blair als Außenminister entlassen und mit dem eher repräsentativen Kabinettsposten des Lordsiegelbewahrers (Lord Privy Seal) sowie dem Amt des Fraktionsvorsitzenden im Unterhaus (Leader of the House of Commons) bedacht. Die Nachfolge von Straw im Außenamt trat die bisherige Umweltministerin Margaret Beckett an. Seit dem 28. Juni 2007 amtierte Jack Straw als Lordkanzler sowie als Justizminister.

Vor dem Parteitag der Labour-Party 2008 war Jack Straw neben David Miliband als möglicher Nachfolger des in Umfragen angeschlagenen Gordon Brown im Gespräch.

Netzattacke

Großbritanniens Justizminister Jack Straw ist Opfer eines Hackerangriffs geworden. Nigerianische Computerbetrüger haben hunderte E-Mails in seinem Namen verschickt. Offensichtlich war es ihnen gelungen, Straws Computer in seinem Wahlkreis Blackburn zu knacken. In den E-Mails stand, Jack Straw habe seine Geldbörse während einer Wohltätigkeitsveranstaltung in Afrika verloren. Er habe deswegen um 3.500 Dollar gebeten, um nach Hause zu kommen. Eine Person soll auf die gefälschten E-Mails geantwortet haben. Niemand hat Geld überwiesen, doch Probleme bleiben. “Das ist nicht nur ein Problem für Jack Straw. Es ist nun ein Problem für die Leute, an die E-Mails geschickt wurden”, sagt dazu ein britischer Sicherheits-Experte. “Das ist eine kriminelle Organisation, sie sind gut organisiert und werden die Adressen an andere Gangster verkaufen.” Straws E-Mail-Account aus dem Wahlkreis wurde gelöscht. [6]

Mitgliedschaften / Ämter

Vizepräsident All-Party America Group im Unterhaus (seit 2002), Fellow Royal Statistical Society.

Familie

Jack Straw war in erster Ehe 1968-1978 mit Anthea L. Watson verheiratet, von der er eine Tochter (†) hatte. Aus seiner zweiten, 1978 geschlossenen Ehe mit Alice E. Perkins stammen ein Sohn und eine Tochter. Sohn William sorgte zur Jahreswende 1997/1998 für Schlagzeilen, als er von einer Journalistin des Boulevardblatts „Daily Mirror“ erfolgreich angestiftet wurde, einige Gramm Haschisch zu verkaufen. Straw selbst lieferte seinen Sohn bei der Polizei ab. Der Ministersohn kam mit einer Verwarnung davon.

Verweise

Fußnoten

  1. 1,0 1,1 1,2 David Korn: Wer ist wer im Judentum? - FZ-Verlag. ISBN 3-924309-63-9
  2. Internationales Biographisches Archiv 46/2010
  3. 3,0 3,1 3,2 Munzinger-Archiv GmbH, 2010
  4. Jack Straw zog 1979 für Labour erstmals in das Unterhaus ein.
  5. Jack Straw versuchte sich als Verfechter von „Law and Order“ zu profilieren.
  6. Großbritannien - Hacker knacken Straws E-Mail-Account, euronews.net, 26. Februar 2009